Neue Konzernstruktur |
27.09.2018 21:02:00
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thyssenkrupp-Aktie legt in der Spitze über 17 Prozent zu - Konzern vor Aufspaltung
Ziel seien "zwei deutlich fokussiertere und leistungsfähigere Unternehmen", hieß es. Beide sollen an der Börse notiert sein.
Auf der einen Seite werde die "thyssenkrupp Materials AG" unter anderem den 50-Prozent-Anteil aus dem fusionierten Stahlgeschäft mit dem indischen Partner Tata enthalten. Hinzu kommen der Handel mit Werkstoffen sowie der Marineschiffbau. In dem zweiten Unternehmen "thyssenkrupp Industrials AG" soll dagegen etwa das Geschäft mit Aufzügen oder Zulieferungen für die Autoindustrie gebündelt werden.
"Wir haben uns entschieden, Thyssenkrupp neu zu sortieren", sagte Kerkhoff. Dabei seien unterschiedliche Möglichkeiten diskutiert worden. "Es gibt nicht nur ein "weiter so" und Zerschlagung, sondern auch Alternativen", sagte er. Durch die Neuaufteilung könnten die Geschäfte des Konzerns von deutlich verbesserten Entwicklungsperspektiven profitieren. Eine Kapitalerhöhung sei nicht vorgesehen.
Die Anleger an der Börse feierten den Vorschlag als überfälligen Befreiungsschlag. Die Aktie lag zum Handelsschluss rund zehn Prozent im Plus. In der Spitze rückten die Papiere am Donnerstag mit 23,50 Euro auf den höchsten Stand seit Juli vor. Analyst Seth Rosenfeld vom US-Analysehaus Jefferies bezeichnete die Meldung als den "lange ersehnten Kurstreiber für den Industriekonzern". Vor wenigen Tagen erst hatten die Papiere mit 18,75 Euro ihren tiefsten Stand seit Sommer 2016 erreicht.
Kerkhoff zeigte sich überzeugt, dass der Plan des Vorstands am kommenden Sonntag die Zustimmung des Aufsichtsrats finden wird. Endgültig entscheiden werde aber eine Hauptversammlung, die in zwölf bis 18 Monaten stattfinden könne.
Die Krupp-Stiftung als wichtigste Aktionärin des Konzerns signalisierte unterdessen Zustimmung zu einer möglichen Lösung, die neben der nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns auch die Sicherung der Arbeitsplätze gewährleiste.
"Cevian Capital unterstützt die Entscheidung von ThyssenKrupp voll und ganz", hieß es beim zweiten Thyssenkrupp-Großaktionär. Die Entscheidung sei ein wichtiger Schritt, um den langjährigen Problemen des Unternehmens entgegenzuwirken.
Kerkhoff hatte den Posten des Vorstandschefs Anfang Juli nach dem überraschenden Abgang von Konzernchef Heinrich Hiesinger zunächst übergangsweise übernommen. Dabei ließ er am Donnerstag offen, ob er das Amt auch auf Dauer ausüben will.
Die überraschenden Abgänge von Hiesinger und Aufsichtsratschef Ulrich Lehner hatten den Konzern im Sommer in eine tiefe Krise gestürzt. Trotz intensiver Suche konnten bislang noch keine Nachfolger für die beiden Manager präsentiert werden.
Noch immer machen Thyssenkrupp die Folgen einer milliardenteuren Fehlinvestition zu schaffen. Wegen der anhaltenden Schwäche im Anlagen- und Schiffsbau sowie Problemen bei Großprojekten hatte der Konzern Anfang August seine Prognose senken müssen. Als Sorgenkind gilt nicht nur die schwächelnde Sparte für Anlagenbau, die vor einer weiteren Umstrukturierung steht. Auch die kurz vor seinem Abgang von Hiesinger eingefädelte Stahlfusion mit Tata ist noch nicht vollzogen.
Zuletzt hatten Aktionäre wie Cevian oder der US-Fonds Elliott Druck auf das Management ausgeübt. Sie forderten einen schnelleren und radikalen Umbau des Konzerns. Beide zurückgetretenen Manager hatten auf Differenzen im Aktionärskreis hingewiesen. Eine Schlüsselrolle kommt bei der Suche nach einer neuen Strategie zudem der Krupp-Stiftung als größtem Einzelaktionär zu.
Aktien von thyssenkrupp sind am Donnerstagmittag im Eiltempo an die DAX-Spitze vorgeprescht. Zunächst reagierten die Papiere auf entsprechende Medienberichte mit Berufung auf Kreise. Später dann bauten sie ihre Gewinne nochmals spektakulär aus, als der Konzern die Pläne offiziell machte. In der Spitze rückten sie am Donnerstag mit 23,50 Euro auf den höchsten Stand seit Juli vor. Zum Handelsende betrug das Kursplus noch 9,92 Prozent auf 22,06 Euro. Bis zur Mittagszeit hatte sich der Aktienkurs nur wenig von der Stelle bewegt. Der Satz nach oben geschah allerdings auch von einem gedrückten Kursniveau: Vor wenigen Tagen erst hatten die Papiere mit 18,75 Euro ihren tiefsten Stand seit Sommer 2016 erreicht.
/she/bek/fba/she/he
ESSEN (dpa-AFX)
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