Strategie wird umgesetzt 25.03.2020 13:30:00

thyssen-Aktie im Plus: thyssenkrupp startet Krisenpaket - 3.000 Stellen werden gestrichen

thyssen-Aktie im Plus: thyssenkrupp startet Krisenpaket - 3.000 Stellen werden gestrichen

Damit kann die im Dezember vorgestellte Strategie 20-30 umgesetzt werden. Insgesamt sollen bis zum Jahr 2026 rund 3.000 der insgesamt 27.000 Stellen sozialverträglich abgebaut werden. Nach Angaben von thyssenkrupp sollen etwa 1.000 in der Verwaltung entfallen, 800 Stellen seien im Bereich Grobblech betroffen. Dort sieht thyssenkrupp keine Entwicklungsperspektive innerhalb der Unternehmensgruppe. Hinzu kommen ab 2022 beginnend der Abbau von weiteren rund 1.200 Stellen durch eine Optimierung des Produktionsnetzwerks.

Um thyssenkrupp Steel wieder technologisch fit zu machen, fließen über die jährlichen Investitionen hinaus zusätzlich 800 Millionen Euro in den nächsten sechs Jahren, wie der Konzern weiter mitteilte.

thyssenkrupp wollte das Stahlgeschäft eigentlich in ein Joint Venture mit Tata Steel Europe einbringen, scheiterte damit jedoch im vergangenen Frühjahr an wettbewerbsrechtlichen Bedenken der EU-Kommission in Brüssel. Das Traditionsgeschäft ist wegen mangelnder Investitionen technologisch ins Hintertreffen geraten. Während die IG Metall eine Beschäftigungsgarantie bis 2030 gefordert hatte, wollte das Management ursprünglich nur für drei Jahre entsprechende Garantien machen. Für die seit Jahren verlustträchtige Grobblech-Produktion muss sich bis zur Jahresmitte ein Käufer gefunden haben, ansonsten solle das Werk in Duisburg-Hüttenheim geschlossen werden.

Zudem haben sich thyssenkrupp und die IG Metall auch auf ein Sofortpaket "Corona-Krise" geeinigt. "Die Tarifparteien sind übereingekommen, dass in der aktuellen Situation einzelne Maßnahmen der Stahlstrategie 20-30 im Verlauf der Umsetzung regelmäßig überprüft werden", erklärte der Konzern. Dazu habe man für die Dauer der Pandemie ein gemeinsames monatliches Monitoring der Situation zur Umsetzung der erzielten Einigung vereinbart. Das Sofortpaket beinhalte außerdem die Maßgabe an die Betriebe von thyssenkrupp Steel Europe, im Falle von Kurzarbeit eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf 80 Prozent vorzunehmen. Verabredet sei darüber hinaus die Umwandlung einer tariflich vereinbarten Sonderzahlung in freie Tage.

"Wir werden an vielen Standorten in den nächsten Wochen in Kurzarbeit gehen müssen. Das betrifft zunächst die produktionsnahen Bereiche, aber auch die Verwaltung", sagte thyssenkrupp-Personalchef Oliver Burkhard.

Zweites Kursfeuerwerk hält nicht lange an

Das Kursfeuerwerk der thyssenkrupp-Aktien ist am Mittwoch zügig abgebrannt. Lag der Kurs eineinhalb Stunden nach XETRA-Handelsbeginn noch mit rund 23 Prozent im Plus, so schmolzen die Gewinne in der Folge auf zeitweise 0,99 Prozent ab. Damit kostete das Papier noch 4,98 Euro. Schon am Vortag war der Kurs um 26,4 Prozent nach oben geschossen. Aktuell stehen die Anteilsscheine mit einem Gewinn von 1,68 Prozent auf 5,01 Euro wieder im Plus.

thyssenkrupp hat sich mit der IG Metall über den Abbau von 3.000 Stellen im Stahlbereich geeinigt. Analyst Christian Obst von der Baader Bank gestand zwar zu, dass das Management die Pläne umsetze; der Konzern investiere jedoch einen Teil der Erlöse aus dem Verkauf des Aufzugsgeschäfts in das Stahlsegment, das von zu hohen Kapazitäten und in Übergangsphasen befindlichen Kunden gekennzeichnet sei. Das Gewinnziel für Steel Europe bezeichnete der Experte als "sehr ambitioniert", denn die Marktbedingungen blieben sehr herausfordernd.

DJG/rio/cbr/kla

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Bildquelle: thyssenkrupp AG,Quinta / Shutterstock.com

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