Kobalt in der Kritik 09.10.2021 21:08:00

Tesla-Chef Elon Musk: Tesla verzichtet in Akkus fast komplett auf problematischen Rohstoff

Tesla-Chef Elon Musk: Tesla verzichtet in Akkus fast komplett auf problematischen Rohstoff

• Kobalt ist wichtiger Bestandteil von E-Autoakkus
• Prekäre Abbaubedingungen und Kinderarbeit im Kongo rufen Menschenrechtsorganisationen auf den Plan
• Tesla-Chef erklärt, schon jetzt kaum noch Kobalt in Tesla-Akkus zu nutzen

Dass die Zeit der Verbrennungsmotoren sich langsam dem Ende zuneigt, hat sich in den letzten Jahren zunehmend abgezeichnet. Mehr und mehr traditionelle Autobauer satteln auf Elektro-Fahrzeuge um, und Pioniere wie der US-E-Autohersteller Tesla erfahren ein rasantes Wachstum. Was bei dem Hype um die als umweltfreundliche Alternative geltenden E-Fahrzeuge oft außer Acht gelassen wird, ist aber die Tatsache, dass in den Batterien der Stromer Materialien verbaut sind, die nicht nur sehr teuer, sondern auch unter fragwürdigen Abbaubedingungen erschlossen werden. Bestes Beispiel hierfür ist das Schwermetall Kobalt, welches in den Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz kommt.

Kobalt häufig unter prekären Bedingungen abgebaut

Das Problem bei Kobalt besteht darin, dass eines der wichtigsten Abbaugebiete in der Demokratischen Republik Kongo liegt. Hier wird der wertvolle Rohstoff jedoch teils unter prekären Arbeitsbedingungen abgebaut, wobei von Menschenrechtsorganisationen in der Vergangenheit schon häufig auch Kinderarbeit angeprangert wurde. Aus diesem Grund reichte beispielsweise die Bürgerrechts- und Anwaltsorganisation International Rights Advocates laut Amnesty International im Jahr 2019 Klage gegen Tesla, Apple, Dell, die Google-Mutter-Alphabet sowie Microsoft ein, da das Schwermetall nicht nur in Akkus für Elektroautos, sondern auch in Laptops und Smartphones verbaut wird.

Was die Autobauer angeht, gelobten einige - wie beispielsweise BMW - künftig nur noch Kobalt aus zertifizierter, nachvollziehbarer Quelle zu beziehen. An den illegalen Minen im Kongo hat dies bisher jedoch noch nichts geändert.

Alternative möglich

Eine Lösung für das Kobalt-Problem ist dementsprechend, auf das problematische Metall zu verzichten und stattdessen andere Akkus zu nutzen. Dies ist auch tatsächlich möglich, da sich die Batterietechnologie weiterentwickelt hat. So gibt es mittlerweile auch schon sogenannte LFP-Zellen, die statt Kobalt Eisenphosphat nutzen. Bisher war bekannt, dass Tesla ebensolche Batterien bereits in den Model 3 nutzt, die in der Gigafabrik in China produziert werden, sowie im Model Y mit Standardreichweite. Ein weiterer Vorteil dieser Technologie liegt darin, dass sie preislich günstiger und robuster daherkommt.

Tesla-Chef Elon Musk meldet sich zu Wort

Umso überraschender kam die Aussage von Tesla-Chef Elon Musk, schon jetzt würden fast alle Tesla-Modelle ohne Kobalt auskommen:

Der Tweet erfolgte als Reaktion auf einen Twitter-User, der den E-Autobauer mit Kinderarbeit für Kobalt im Kongo in Verbindung brachte.

Wie ist der Verzicht schon jetzt möglich?

Die Aussage von Musk lädt nun zu Spekulationen ein, wie genau der Elektro-Pionier diese beeindruckende Leistung erreicht haben könnte. So gibt es laut dem einschlägigen Branchenportal Teslamag zwei mögliche Erklärungen. Zum einen könne dies bedeuten, dass die Verwendung von LFP-Zellen auch in den USA mittlerweile stärker voranschreitet als bisher angenommen. Letzter offizieller Stand war, dass Model 3-Käufern angeboten wurde, die in China produzierten LFP-Akkus zu nutzen. Eine weitere mögliche Erklärung könne laut Teslamag darin liegen, dass die Produktionskapazitäten in China mittlerweile die von dem Tesla-Werk in Fremont weit überholt haben könnten, wobei dies auch bedeuten müsse, dass nahezu alle in China produzierten Tesla-Stromer mittlerweile über LFP-Akkus verfügen.

Wie auch immer der Batterien-Status der verschiedenen Tesla-Modelle ist, dass Elon Musk langfristig mehr LFP- als kobalthaltige Akkus verwenden möchte, ist kein Geheimnis. Die Frage ist, wie lange es bis dahin noch dauert.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Justin Sullivan/Getty Images

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