Model 3 im Fokus 14.07.2017 16:44:31

Tesla bereitet sich auf den Massenmarkt vor: Doch was bedeutet das genau?

Lange wurde spekuliert, lange wurde sich in Geduld geübt und überraschenderweise früher als erwartet wurde der erste Tesla Model 3 ausgeliefert - an niemand geringeren als Elon Musk persönlich.

Teslas Schritt zur Massenproduktion

Der Model 3 ist für Tesla das erste Fahrzeug, das in Massenproduktion hergestellt wird. Nicht nur der Herstellungsprozess bereitete Ingenieuren und Designern oft Kopfzerbrechen, sondern auch den Wagen so zu gestalten, dass er für einen möglichst geringen Preis angeboten werden kann. Doch dieses Ziel hat der als Visionär geltende Elon Musk nun geschafft: Das Model 3 wird für rund 35.000 Dollar verkauft, Ende Juli sollen die ersten Besitzer ihre neuen Autos in Empfang nehmen. Ab Dezember sollen dann monatlich rund 20.000 Model 3 bei Tesla vom Band laufen, so Musk in einem Tweet Anfang Juli. Eine solch hohe Anzahl ist auch nötig, denn bisher liegen schon rund 400.000 Vorbestellungen vor.

Von (fast) 0 auf 100: Fehlt die Infrastruktur?

Doch ein so rasanter Anstieg an verkauften Fahrzeugen könnte schwerwiegende Probleme mit sich bringen. Schon jetzt bilden sich vor den Tesla-Supercharger-Aufladestationen zwischenzeitlich lange Schlangen. Es gibt zu wenig Stationen und da das Aufladen für Tesla-Fahrer kostenlos ist und zudem schneller geht, kommen viele Fahrer direkt zu den Superchargern, anstatt ihr Fahrzeug in der heimischen Garage aufzuladen.
Zum Vergleich: Im zweiten Quartal 2017 brachte Tesla 22.000 Fahrzeuge auf die Straße, dieses Ziel gilt in Zukunft monatlich. Doch eine kleine Entwarnung für alle Schon-Tesla-Besitzer gibt es: Da das Model 3 verhältnismäßig günstig zu haben sein wird, bleiben Model 3-Fahrer vom kostenlosen "Tanken" an Superchargern ausgeschlossen. Hinzu kommt, dass Tesla bereits vor einer Weile ankündigte, die Anzahl an Ladestationen deutlich zu erhöhen.

"The future of Tesla service"

Eine weitere Besonderheit von Tesla ist, dass die Fahrzeuge nicht über klassische Händler vertrieben werden. Die Wagen werden in sogenannten Tesla-Stores verkauft oder über das Internet. Doch was passiert, wenn das Fahrzeug einmal streikt? Beispielsweise in Deutschland gibt es lediglich sieben Service-Center, die Tesla-Kunden betreuen und Fahrzeuge reparieren können und dürfen. In den USA ist die Abdeckung an den Küsten zwar besser, im Landesinneren sind Tesla-Werkstätten aber ebenso rar gesät wie hierzulande. Elon Musk wäre jedoch nicht Elon Musk, wenn sein Unternehmen nicht für Fälle wie diese ambitionierte Pläne hätte. Wie Tesla per Twitter am Dienstag unter dem Titel "The future of Tesla service" bekannt gab, werden künftig 90 Prozent aller möglichen Probleme bei einem Fahrzeug über die Software im Auto selbst erkannt. Falls nötig, kann dann ein mobiler Techniker Hilfe leisten. Selbst in dem Fall, dass eine mobile Reparatur nicht ausreicht, kann man über das Display im Fahrzeug einen Termin im nächstgelegenen Service-Center vereinbaren. Außerdem werden 100 neue Service-Center aufgebaut und über 350 neue mobile Techniker auf die Straßen geschickt. Insgesamt sollen 1.400 neue Techniker ausgebildet und eingestellt werden.

Doch selbst den eigenen Unternehmens-Tweet konnte Musk nicht so stehen lassen und berichtigte seine Pressestelle indem er den Kommentar "Die sehr nahe Zukunft, nicht eine Zukunft weit weg" hinzufügte.

Daten der Vorbesteller werden ausgelesen

Um die neuen Service-Center an den Stellen zu errichten, an denen sie benötigt werden, hat Tesla die Daten der 400.000 Vorbesteller des Model 3 analysiert. Das heißt im Umkehrschluss jedoch auch, dass sich die Situation in dünn besiedelten Gegenden kaum verbessern dürfte. Im Großen und Ganzen bleibt abzuwarten, wie sich das Tesla-Geschäftsmodell in Massenproduktion tatsächlich verhalten wird. Die Grundsteine, damit alles reibungslos funktioniert, hat Elon Musk bereits gelegt.

Redaktion finanzen.at

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