Musk in der Bredouille |
30.07.2019 19:07:00
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Tesla-Aktie wird auseinander genommen: Analysten reagieren auf jüngste Quartalszahlen
• Wie soll die Rentabilität erhalten und gleichzeitig die Fahrzeugnachfrage gesteigert werden?
• Personelle Veränderungen sind alles andere als vertrauenserweckend
Die Quartalszahlen von Tesla waren alles andere als erfreulich: Sie unterschritten fast vollumfänglich die Erwartungen der Analysten, und das obwohl die Verluste im Jahresvergleich gedrückt werden konnten und auch die Auslieferungs- und Produktionszahlen, wie bereits im Voraus bekannt wurde, ein Rekordhoch erreichten - was die Aktie bei Bekanntwerden auch zunächst einmal in die Höhe schießen ließ. Nach der Bilanz verloren die Tesla-Papiere ihre Zugewinne davon aber wieder deutlich, der Aktienwert nahm kräftig ab. Es ist vor allem eine Zahl, die die Analysten besorgt: Die Bruttomargen der verkauften Autos.
Tesla-Bilanz: Bruttomargen bei geringen 18,9 Prozent
Obwohl Tesla im zweiten Quartal eine Rekordzahl an Autos verkauft hat, schreibt das Unternehmen weiter rote Zahlen. Denn die Margen sind einfach zu niedrig, um rentabel zu werden. Analysten der Citi-Bank erklärten bereits vor der Veröffentlichung der Bilanz, dass gerade die Bruttomarge ins Hauptaugenmerk von Analysten und Investoren fallen werde und justierten hierbei Zahlen zwischen 21 Prozent und 23 Prozent als solide. Wie im von Tesla vorgelegten Bericht nach außen drang, lagen die tatsächlichen Bruttomargen im zweiten Quartal jedoch bei lediglich 18,9 Prozent und enttäuschten so ordentlich.
Die Citigroup hält für die Tesla-Aktie in der Konsequenz ihr Sell-/High-Risk-Rating aufrecht. "Mehr Negatives als Positives, da die Q2-Auto-Bruttomargen unter den Erwartungen liegen", zitiert CNBC eine Analyse von Citi. "Das Quartal könnte eine Bären-Phase einläuten rund um Teslas Fähigkeit, nachhaltigen Profit zu erreichen, nachdem das Unternehmen im zweiten Halbjahr 2018 stärker performt hat."
Trotz Rekord-Verkaufszahlen schlechte Bilanz
Goldman Sachs sieht das ähnlich, die US-Bank stellt Tesla auf ein Sell-Rating. Die Bruttomargen seien für Investoren der wichtigste Faktor gewesen, vor allem, nachdem die starken Auslieferungszahlen präsentiert worden seien. Die Goldman Sachs-Analysten glauben, dass das die Aktien belasten wird und die Frage aufwirft, wie Tesla es schaffen will, gleichzeitig die Fahrzeug-Rentabilität aufrechtzuerhalten und die Nachfrage zu steigern, "das steht immer noch zur Debatte".
Auch JPMorgan stellt die Profitabilität des Unternehmens in Frage. Trotz der Rekord-Verkaufszahlen ist es hier bergab gegangen, das liege vor allem an der "Verschlechterung der Durchmischung": Derzeit forciert der US-amerikanische Autobauer vor allem den Verkauf des günstigen Model 3, die Premiummodelle - Model S und X -, die mehr Geld einbringen, stehen nicht im Fokus. Hier komme die Frage auf, ob Tesla auf dem Weg zur dauerhaften Profitabilität vor allem auf den günstigen Model 3 setzen solle.
Personelle Veränderungen werfen Vertrauensfragen auf
Was so gut wie alle Analysten, die sich nach Vorlegung der Zahlen geäußert haben, stört, ist die Tatsache, dass der langjährige Technik-Chef JP Straubel seine operative Rolle aufgeben wird und nur mehr als Berater tätig sein wird. Er ist nicht der erste ranghohe Manager, der den Elektroautobauer in der letzten Zeit verlassen hat. Hinzukommt: Straubel war jahrelang bei Tesla beschäftigt, es gibt sogar Vermutungen, dass er es war, der den jetzigen Chef Elon Musk zu Tesla holte.
Der Abschied eines weiteren Managers ist vor allem für das Vertrauen in das Unternehmen schlecht. Das Analysehaus Nomura glaubt nicht, dass der E-Autobauer es schaffen wird, im nächsten Quartal das Vertrauen wieder aufzubauen, das nicht nur die personellen Veränderungen, sondern auch die schlechten Zahlen angegriffen haben. "Insgesamt glauben wir nicht, dass dieses Quartal genug Vertrauen hervorrufen wird, um die Aktie nach oben zu bringen, deshalb behalten wir unser Neutral-Ranking bei", gibt CNBC ein Schreiben von Nomura-Analysten wieder.
Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.at
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