Geschäftsentwicklung |
27.01.2022 22:15:00
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Tesla-Aktie trotz Umsatz- und Gewinnsprung massiv abgestraft
Der E-Auto-Vorreiter lieferte 2021 gut 936 000 Fahrzeuge aus, ein Plus von 87 Prozent. Ein konkretes Absatzziel für 2022 gab Tesla nicht aus, langfristig peilt das Unternehmen jährliche Wachstumsraten von rund 50 Prozent an. Doch da es weiter in den Lieferketten hakt, drückte Konzernchef Elon Musk nun etwas auf die Bremse. "Wir werden keine neuen Fahrzeugmodelle vorstellen in diesem Jahr", sagte der Starunternehmer bei einer Konferenzschalte mit Analysten. Es mache keinen Sinn, da es immer noch einen Mangel an Bauteilen gebe.
Auch der eigentlich schon für vergangenes Jahr geplante Produktionsstart des Elektro-Pickups "Cybertruck" dürfte sich laut Musk bis 2023 verzögern. Um die Herstellung auszuweiten, ist Tesla auch stark auf sein erstes europäisches Werk in Grünheide bei Berlin und eine neue US-Autofabrik im texanischen Austin angewiesen. Beide hängen im Zeitplan hinterher. Zu Grünheide hielt sich Tesla bedeckt. Nach dem Beginn der Testphase warte der Konzern weiter auf die abschließenden Produktionsgenehmigungen der Behörden in Deutschland.
Im Geschäftsbericht bezeichnete das Unternehmen 2021 als "Jahr des Durchbruchs für Tesla". Es gebe nun keine Zweifel mehr an der Profitabilität von Elektroautos. Tesla hatte lange Zeit rote Zahlen geschrieben und erst 2020 seinen ersten Jahresgewinn seit der Firmengründung 2003 verbucht. Inzwischen verdient der Konzern gut: Im jüngsten Quartal stieg der Überschuss im Jahresvergleich um 760 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar. Der Umsatz wuchs in den drei Monaten bis Ende Dezember um 65 Prozent auf 17,7 Milliarden Dollar.
Teslas Quartalsbericht übertraf die Markterwartungen klar. Dennoch brachte die Warnung vor anhaltenden Lieferkettenproblemen die Aktie unter Druck. Im NASDAQ-Handel verlor die Tesla-Aktie 11,55 Prozent auf 829,10 US-Dollar. Dabei verzeichnet Tesla weiter steigende Gewinnspannen, während die Bedeutung von Abgaszertifikaten abnimmt. Der Handel mit diesen Verschmutzungsrechten - die andere Autobauer benötigen, um ihre Emissionsbilanz aufzubessern - ist ein lukratives Geschäft. Im Schlussquartal setzte Tesla damit 314 Millionen Dollar um. Das waren 22 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Die operativen Kennziffern seien außergewöhnlich und als Bedrohung für die herkömmlichen Autobauer zu sehen, schrieb Jefferies-Analyst Philippe Houchois. Sein Kursziel für Tesla lautet 1400 Dollar. Die Pessimisten dürften den Mangel an neuen Modellen im Jahr 2022 jedoch hinterfragen, schrieb Houchois. Experte Michael Hewson vom Broker CMC Markets wies zudem darauf hin, dass die geplanten Werke im texanischen Austin und in Brandenburg sich noch in Testphasen befänden, was darauf schließen lasse, dass es bis zu einer Komplettproduktion wohl noch dauert. Mit Blick auf die Wachstumsziele von Tesla sei dies ein Problem.
Die Tesla-Aktien hatten Anfang November ihr bisheriges Rekordhoch bei gut 1243 Dollar erreicht. Eine Bestellung von 100 000 Elektroautos durch den Autovermieter Hertz hatte die Rally zusätzlich angeheizt - und Tesla in die Liga der Unternehmen mit einer Marktbewertung von einer Billion Dollar gehievt. Danach setzten vor allem Aktienverkäufe von Konzernchef Musk die Titel unter Druck. Auf Twitter ließ er abstimmen, ob er sich von einem Zehntel seiner Tesla-Beteiligung trennen soll. Die Twitter-Nutzer befürworteten dies in der Mehrheit.
Anfang Januar kamen die Tesla-Anteile mit 1208 Dollar nochmal in die Nähe ihrer Bestmarke, rutschten dann aber mit dem Ausverkauf im Technologiesektor deutlich ab bis auf etwas über 851 Dollar zu Beginn dieser Woche. Gemessen am Vortagesschlusskurs liegt der Börsenwert derzeit mit gut 941 Milliarden Dollar auch wieder klar unter der Billionenschwelle. Sehr hoch bewertet ist Tesla damit aber immer noch.
Selbst wenn der Elektroauto-Pionier weiterhin Rekordgewinne einfahren sollte, werde man künftig noch mehr tun müssen, um die hohe Bewertung zu verteidigen, sagte Analyst Hewson. Denn der Wettbewerb werde sich in den nächsten Jahren erheblich verschärfen. Neue Konkurrenten tauchten auf, wie beispielsweise Rivian. Zudem würden Autobauer wie Ford, General Motors und Volkswagen (VW) ihre Angebotsplatte um E-Modelle erweitern.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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