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Am Sonntag 11.03.2024 21:03:00

Tesla-Aktie fester: Demonstration gegen Teslas Erweiterungspläne in Grünheide - Produktion bei Tesla könnte früher wieder anlaufen

Tesla-Aktie fester: Demonstration gegen Teslas Erweiterungspläne in Grünheide - Produktion bei Tesla könnte früher wieder anlaufen

Ruhe dürfte in Grünheide bei Berlin für das einzige Tesla-Werk in Europa noch lange nicht einkehren, fünf Tage nach dem Anschlag auf seine Stromversorgung. In der Region löste der gewaltsame Angriff wachsende Verunsicherung aus.

Umweltaktivisten demonstrierten am Sonntag in Grünheide gegen die Erweiterungspläne von Tesla, begleitet von Polizeikräften. Zudem hält die Besetzung eines Waldstücks seit mehr als zehn Tagen nicht weit entfernt von der Fabrik an. Die Tesla-Ansiedlung erfuhr am Wochenende aber auch Unterstützung: Einige Anwohner, die sich an die Seite des Unternehmens stellen, gingen ebenfalls auf die Straße. Teils kam es zu verbalen Reibereien zwischen den beiden Demonstrationslagern.

Umweltinitiativen distanzierten sich inzwischen von einer linksextremen Gruppe, die sich für den Angriff auf Tesla verantwortlich erklärt hatte. Der Sprecher der Bürgerinitiative Grünheide, Steffen Schorcht, sagte, ein Anschlag sei kein Mittel der politischen Auseinandersetzung. Das Unternehmen jedenfalls muss massive Folgen hinnehmen.

Tesla rechnete damit, dass die Produktion wegen des Stromausfalls noch bis Ende der Woche stillsteht. Beschäftigte hatten sich aus Solidarität am Freitagabend vor dem Werk versammelt. Die Attacke auf einen frei zugänglichen Strommast, der auch die Autofabrik versorgt, verursachte zudem eine breite Debatte über einen besseren Schutz für Energienetze in Deutschland. Der Netzbetreiber Edis teilte mit, Spezialisten arbeiteten rund um die Uhr an der Reparatur des beschädigten Masts und erzielten Baufortschritte. Unklar blieb, wann die Stromversorgung für Tesla wieder funktionieren soll.

Umweltbündnis spricht von mehr als 1000 Menschen bei Tesla-Protestdemo

Nach Angaben der Sprecherin des Umweltbündnisses "Tesla den Hahn abdrehen", Lou Winters, demonstrierten am Sonntagnachmittag in Grünheide weit über 1000 Teilnehmer gegen eine Erweiterung des Tesla-Geländes für einen Güterbahnhof und Logistik- und Lagerflächen. Die Polizei machte keine Angaben zur Zahl der Teilnehmer. Die Demonstranten forderten die Politik auf, sie solle das Votum der Bürger gegen die Tesla-Pläne umsetzen und den Ausbau verhindern. Bei einer Befragung hatte eine Mehrheit der Anwohner die Erweiterung abgelehnt. Die Zusammensetzung der Demo-Teilnehmer war bunt gemischt, einige kamen mit dem Fahrrad, auch Familien waren bei der Demonstration dabei. "Bäume statt Beton - Stoppt Gigafactory" war auf einem Schild zu lesen.

Anwohner demonstrieren auch für enge Zusammenarbeit mit Tesla

Zeitgleich zur Protestdemo wollten Anwohner ein Zeichen der Unterstützung für Tesla senden. Es kamen laut Veranstalter mehr als 100 Menschen zusammen - hier hieß es auf einem Transparent: "Dialog statt Berufsprotest". Die Organisatoren teilten zuvor schriftlich aus Solidarität mit Tesla mit: "Wir begrüßen die Präsenz und streben eine enge Zusammenarbeit an, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Ein Angriff auf Tesla ist ein Angriff auf uns." Der Anschlag stelle eine Bedrohung für den Zusammenhalt in der Gemeinde dar. "Wir haben Bammel, dass sich das hochschaukelt", sagte Demo-Anmelder Albrecht Köhler.

Waldbesetzer wollen Camp mit Baumhäusern nicht räumen

Tesla-Gegner kündigten am Sonntag an, ihre Waldbesetzung noch lange nicht aufgeben zu wollen. Eine Sprecherin der Initiative "Tesla-stoppen" sagte auf die Frage, ob man sich bei einer drohenden Räumung kooperativ zeigen wolle: "Wir bleiben so lange, bis wir sicher sind, dass der Wald und das Wasser nicht mehr an Tesla verkauft werden." Die Polizei teilte am Sonntag mit, sie habe ein aufmerksames Auge auf das Versammlungsgeschehen im Wald. Bislang ist das Camp seitens der Polizei bis zum 15. März erlaubt. Nach dem Anschlag auf die Stromversorgung von Tesla hieß es aber auch, die Duldung werde neu bewertet.

Mehr Schutz für Energienetze gefordert

Der Bundesverband für den Schutz Kritischer Infrastrukturen (BSKI) sieht großen Nachholbedarf beim Schutz von Strommasten in Deutschland. "Hier ist noch ein Riesen-Tätigkeitsfeld", sagte der Vize-Vorstandschef des Verbands, Hans-Walter Borries, am Samstag im rbb-Inforadio. Energieversorger und Netzbetreiber müssten in Sicherungsmaßnahmen investieren, um Kameras, Bewegungsmelder und Sensoren an Strommasten an heiklen Positionen anzubringen. Auch die Bundesnetzagentur sieht die Notwendigkeit, die Sicherheit zu verbessern und verwies auf das geplante sogenannte Kritis-Dachgesetz.

Polizei nimmt fünf Strafanzeigen auf

Die Polizei hat bei einer Demonstration gegen die Erweiterungspläne des Autobauers Tesla in Grünheide am Sonntag fünf Strafanzeigen aufgenommen. Wegen Vermummung von Teilnehmern bei der Demonstration "Tesla Nein Danke" ging die Sicherheitsbehörde gegen drei Personen vor, wie ein Sprecher der Polizei am Abend sagte.

Eine Person soll den verbotenen Hitlergruß gegenüber einer Gruppe von Protestierenden gezeigt haben. Außerdem ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung. Aus der Gruppe einer Umweltinitiative heraus soll nach ersten Erkenntnissen ein Mann und seine Partnerin mit einem Knüppel verletzt worden sein, wie der Sprecher sagte. Die Versammlungen in Grünheide seien insgesamt aber weitgehend friedlich geblieben.

Das Bündnis "Tesla den Hahn abdrehen" organisierte am Sonntag eine Protestdemonstration, an der sich nach Angaben einer Sprecherin mehr als 1000 Teilnehmer beteiligten. Umweltaktivisten wollen Erweiterungspläne des US-Autobauers in Grünheide verhindern.

Produktion bei Tesla könnte früher als gedacht wieder anlaufen

Nach dem Anschlag auf die Stromversorgung beim Autobauer in Grünheide bei Berlin könnten die Reparaturarbeiten deutlich früher beendet sein als bislang angenommen. Der zuständige Netzbetreiber Edis und auch Tesla zeigten sich darüber zuversichtlich. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach kritisierte unterdessen die Demonstrationen gegen eine Erweiterung des Werks.

Stromversorgung könnte schneller gewährleistet sein

"Aufgrund der außerordentlich zügigen Montagearbeiten sowie dem hervorragenden Zusammenspiel aller am Bau beteiligten Unternehmen, besteht nunmehr die Chance auf eine vorzeitige Wiederversorgung der Giga-Factory sowie des Logistikzentrums in den Abendstunden des morgigen Montags", teilte der zuständige Netzbetreiber Edis am Sonntagabend mit. Entscheidend für die Wiederversorgung sei das Ergebnis einer Hochspannungs-Messung, die an diesem Montag durchgeführt werden soll.

"Die Giga Factory ist nach wie vor ohne Strom. Wir warten aktuell darauf, dass die Factory wieder ans Stromnetz angeschlossen wird", hieß es am Montag von Tesla. Durch den Reparaturfortschritt des Netzbetreibers könnte das am Montagabend der Fall sein kann. Dann könnten die Systeme nach und nach wieder hochgefahren werden. Wie lange es dauert, bis die Produktion wieder vollumfänglich aufgenommen werden kann, ist demnach aktuell noch nicht zu sagen.

Vor rund einer Woche hatten bisher unbekannte Täter auf einem Feld Feuer an einem frei zugänglichen Strommast gelegt, der auch für die Versorgung der Tesla-Fabrik zuständig ist. Die Produktion in dem Autowerk kam zum Erliegen. Die linksextreme "Vulkangruppe" hatte erklärt, sie sei für den Anschlag verantwortlich.

Linksextreme Gruppe entschuldigt sich bei Haushalten

Am Samstag hatte sie zu dem Anschlag erneut Stellung bezogen und diesen verteidigt. "Der Totalausfall eines scheinbar unangreifbaren Giganten, sollte uns allen jenseits des Drucks, der auf uns lastet, Freudentränen in die Augen treiben und Mut machen", hieß es in dem veröffentlichten Text. Die Aktivisten entschuldigten sich zudem für die Kollateralschäden der Aktion. "Es gibt nur eine Sache, für die wir uns ausdrücklich entschuldigen möchten. Wir haben keine Möglichkeit gesehen, die Aktion durchzuführen, ohne dass an die 5000 Haushalte und Kleinbetriebe fünf Stunden ohne Strom waren."

Steinbach sieht "Demonstrationstourismus"

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) lobte am Montagmorgen im RBB-Inforadio die beteiligten Unternehmen, die "im Drei-Schicht-Betrieb geackert" hätten, um die Versorgung wieder herzustellen. Zugleich kritisierte er Demonstrationen gegen eine geplante Erweiterung des E-Auto-Werks, die es auch am Wochenende gegeben hatte. "Mich besorgt das insofern, weil hier auch ganz klar zu beobachten war, dass es einen Demonstrationstourismus gegeben hat", sagte der Minister.

"Das erleben wir auch bei dem Camp, wo Menschen aus Niedersachsen, aus Lützerath, aus Hambacher Forst an der Stelle da sind. Im Augenblick wird dieses Ganze von extern gekapert." Das sollte nicht im Sinne der Anwohnerinnen und Anwohner sein.

Es werde weiterhin mit falschen Argumenten gegen Tesla Stimmung gemacht, betonte der Minister. "Diejenigen, die dort im Augenblick dagegen protestieren, die sollen dann ihren Mitmenschen ganz deutlich sagen, dass sie einen erhöhten Lkw-Verkehr auch weiterhin haben wollen."

Der E-Autobauer will neben dem 300 Hektar großen bestehenden Werksgelände einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten errichten. Dafür sollen mehr als 100 Hektar Wald gerodet werden.

Wirtschaftsminister gegen weitere Duldung des Protestcamps

Umweltaktivisten demonstrierten am Sonntag in Grünheide gegen die Erweiterungspläne, begleitet von Polizeikräften. Zudem hält die Besetzung eines Waldstücks seit mehr als zehn Tagen nicht weit entfernt von der Fabrik an. Steinbach sprach sich am Montag dafür aus, eine Duldung des Camps über die Mitte des Monats hinaus nicht zu verlängern.

Bislang ist das Camp seitens der Polizei bis zum 15. März erlaubt. Umweltaktivisten haben angekündigt, den besetzten Wald neben der Fabrik vorerst nicht freiwillig zu verlassen. Eine Sprecherin der Initiative "Tesla-stoppen" machte klar, dass der Protest auf unbestimmte Zeit andauern werde. Auf die Frage, ob man sich bei einer drohenden Räumung kooperativ zeigen wolle, sagte sie: "Wir bleiben so lange, bis wir sicher sind, dass der Wald und das Wasser nicht mehr an Tesla verkauft werden."

Die Tesla-Ansiedlung erfuhr am Wochenende aber auch Unterstützung: Einige Anwohner, die sich an die Seite des Unternehmens stellen, gingen ebenfalls auf die Straße. Teils kam es zu verbalen Reibereien zwischen den beiden Demonstrationslagern.

Die an der NASDAQ gelistete Tesla-Aktie konnte bie Handelsschluss um 1,39 Prozent auf 177,77 US-Dollar zulegen.

GRÜNHEIDE (dpa-AFX)

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Bildquelle: Zigres / Shutterstock.com,Zhang Peng/LightRocket via Getty Images,Jim Dyson/Getty Images

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