Zahlreiche Unfälle |
29.04.2024 22:02:00
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Tesla-Aktie: Elon Musk besucht überraschend Peking - Musk gegen Social-Media-Aufsicht -- US-Behörde nimmt erneut Teslas "Autopilot" ins Visier
China ist einer der wichtigsten Märkte für Tesla. Der Elektroauto-Vorreiter trifft in dem Land aber auf immer mehr Konkurrenz von einheimischen Marken. Im Schlussquartal 2023 überholte der Hersteller BYD Tesla sogar bei den weltweiten Auslieferungen. Dabei trumpfen die Rivalen auch mit Fahrassistenz-Funktionen auf, während Tesla Zügel angelegt waren.
Die neue "Autopilot"-Version mit der Bezeichnung "Full Self-Driving" (komplett selbstfahrend) soll unter anderem auch Ampel-Signale und Vorfahrtsregeln beachten. Tesla betont zugleich, dass die Software - entgegen ihrem Namen - das Auto bisher weiterhin nicht zu einem autonomen Fahrzeug macht und der Fahrer stets zum Eingreifen bereit sein soll.
Musk traf Chinas Premier Li Qiang am Sonntag in Peking zu Gesprächen. Li war seinerzeit Parteichef in Shanghai als Tesla dort sein großes China-Werk ansiedelte.. Wie das Staatsfernsehen CCTV berichtete, nannte Teslas Entwicklung in China ein "erfolgreiches Beispiel für die chinesisch-amerikanische Wirtschafts- und Handelskooperation". Musk wiederum pries die "harte Arbeit" seines chinesischen Teams in Shanghai, welche die dortige Tesla-Fabrik zur leistungsstärksten des Unternehmens mache.
Der 52-Jährige war am Sonntag überraschend mit seinem Privatflugzeug in Peking gelandet. Laut Medienberichten soll es bei Musks Besuch auch um Fragen des Datentransfers gehen. Der Unternehmer möchte demnach für Tesla eine Erlaubnis erhalten, im Zuge des Programms für autonomes Fahren erhobene Daten aus China auch in den USA zu speichern.
Für Tesla ist die Volksrepublik China der zweitwichtigste Absatzmarkt der Welt. Das Werk Shanghai ist die größte Tesla-Fabrik. Derzeit leidet der Konzern jedoch unter einer Flaute auf dem E-Automarkt und dem brutalen Preiswettbewerb in China. Tesla lieferte im ersten Quartal weltweit mit fast 387 000 Autos überraschend weniger Fahrzeuge aus als ein Jahr zuvor. In Deutschland macht sich die weggefallene Kaufprämie für Elektroautos beim Absatz von Batterie-Pkw bemerkbar. Tesla will nun mehr als zehn Prozent seiner Stellen weltweit abbauen.
Erst vor etwas mehr als einer Woche hatte Musk ein geplantes Treffen mit dem indischen Präsidenten Narendra Modi verschoben. Damals erklärte der 52-Jährige seine kurzfristige Absage mit Termingründen./fk/DP/he
US-Behörde prüft Teslas Nachbesserung des 'Autopilot'-Systems
Die US-Verkehrsbehörde hat ein neues Ermittlungsverfahren zu Teslas Fahrassistenzsystem "Autopilot" eingeleitet. Sie geht dabei der Frage nach, ob ein "Autopilot"-Update von Dezember ausreicht, um die Sicherheitsbedenken der Behörde auszuräumen. Die NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) war in einer mehrjährigen Untersuchung zu dem Schluss gekommen, dass "Autopilot" es Fahrern zu leicht machte, die Kontrolle komplett dem System zu überlassen, obwohl sie ständig die Verkehrslage im Blick behalten müssen.
Die NHTSA analysierte insgesamt 956 Unfälle aus dem Zeitraum von Januar 2018 bis August 2023. Bei 29 davon gab es Tote. In vielen Fällen seien die Unfälle vermeidbar gewesen, wenn die Fahrer aufgepasst hätten, betonte die Behörde in ihrem am Freitag veröffentlichten Bericht. So sei bei 59 von 109 Zusammenstößen, zu denen es genug Daten für eine solche Analyse gebe, das Hindernis mindestens fünf Sekunden vor dem Unfall sichtbar gewesen. Als ein Beispiel nannte die NHTSA einen Unfall im März 2023, bei dem ein Minderjähriger, der einen Schulbus verließ, von einem Model Y angefahren und schwer verletzt wurde.
Tesla hatte mit dem als offizielle Rückrufaktion durchgeführten Online-Update unter anderem zusätzliche Hinweise für die Fahrer eingeführt. Der Elektroauto-Hersteller weist zwar darauf hin, dass "Autopilot" einen Tesla nicht zu einem selbstfahrenden Auto mache und die Menschen am Steuer jederzeit bereit sein müssten, die Kontrolle zu übernehmen. Schon die US-Unfallermittlungsbehörde NTSB warnte aber, dass Fahrer sich zu sehr auf die Technik verließen.
Die NHTSA stellte in ihrem Bericht zugleich fest, dass es Lücken in Teslas Sammlung von Fahrzeugdaten gebe, durch die die tatsächliche Zahl von "Autopilot"-Unfällen schwer zu ermitteln sei. So bekomme der Autobauer Unfalldaten größtenteils nur, wenn Airbags oder Gurtstraffer ausgelöst würden. Das passiere aber nach der allgemeinen Unfallstatistik von 2021 nur bei 18 Prozent aller der Polizei gemeldeten Zusammenstöße. Außerdem sei eine Voraussetzung für die Datenübertragung an Tesla, dass ein Mobilfunk-Netz vorhanden sei und die Antenne nach dem Unfall funktioniere. Elektroautos brennen nach Unfällen in vielen Fällen aus, weil Batterien in Flammen aufgehen.
Die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA kritisierte auch den Namen des Systems. Die Bezeichnung "Autopilot" könne Fahrer dazu verleiten, die Fähigkeiten der Software zu überschätzen und sich auf sie zu verlassen. US-Autofahrer können aktuell eine fortgeschrittene "Autopilot"-Version mit dem Namen "Full Self-Driving" (komplett selbstfahrend) als Test-Version nutzen. Auch FSD macht die Wagen allerdings offiziell nicht zu einem autonomen Fahrzeug und sieht permanente Aufmerksamkeit des Menschen vor. Tesla ergänzte den Namen jüngst mit dem Zusatz "beaufsichtigt" in Klammern. Firmenchef Elon Musk versprach diese Woche abermals tatsächlich selbstfahrende Tesla-Autos. Anfang August will er ein Robotaxi vorstellen.
Das Standard-"Autopilot"-System kann das Tempo und den Abstand zum Fahrzeug davor sowie die Spur halten. Die FSD-Version soll unter anderem auch Ampeln, Stopp-Schilder und Vorfahrtsregeln auf Kreuzungen beherrschen.
Die US-Senatoren Edward Markey und Richard Blumenthal forderten die NHTSA nach dem Bericht auf, den Einsatz von "Autopilot" nur auf die Straßen zu beschränken, für die das System konzipiert sei.
Oberstes US-Gericht lässt Musk bei Social-Media-Aufsicht abblitzen
Tesla-Chef Elon Musk ist mit dem Versuch gescheitert, die 2018 vorgeschriebenen Kontrollen für seine Social-Media-Beiträge über den Elektroauto-Hersteller vor dem Obersten Gericht der USA loszuwerden. Der Supreme Court wies seinen Antrag am Montag ohne eine Anhörung ab.
Musk hatte argumentiert, die damalige Vereinbarung mit der US-Börsenaufsicht SEC verletze sein Verfassungsrecht zur freien Meinungsäußerung. Die SEC konterte unter anderem, dass der Verzicht auf grundsätzliche Rechte zur Beilegung von Streitigkeiten nicht ungewöhnlich sei.
Die SEC hatte 2018 durchgesetzt, dass Musk seine Beiträge beim Kurznachrichtendienst Twitter zu Tesla, die Einfluss auf den Aktienkurs des Autobauers haben könnten, erst vom Unternehmen freigeben lassen soll. Musk kaufte Twitter im Oktober 2022 und benannte die Plattform inzwischen in X um. Unklar ist, wie strikt er und Tesla sich an die Vorgabe halten. Der Tech-Milliardär scheiterte bereits in zwei Gerichtsinstanzen mit Versuchen, die Auflage zu kippen.
Auslöser für die Regelung waren Musks Tweets von August 2018. Musk schrieb damals bei Twitter, er erwäge, Tesla von der Börse zu nehmen. "Finanzierung gesichert", fügte er hinzu. Um diesen Satz entzündeten sich später viele Kontroversen, da sich herausstellte, dass es keine schriftlichen Zusagen von Investoren gab. Die SEC warf Musk Irreführung von Anlegern vor und setzte neben der Aufsicht über seine Tweets auch durch, dass er den Vorsitz im Tesla-Verwaltungsrat abgab. Zudem zahlten Musk und Tesla jeweils 20 Millionen Dollar Strafe.
Tesla-Aktien springen an
Die Aktien von Tesla haben auf einen Medienbericht über einen Meilenstein-Erfolg des Elektrofahrzeugpioniers in China am Montag mit einem satten Kurssprung reagiert. Zuletzt ging es an der NASDAQ 15,31 Prozent auf 194,05 US-Dollar nach oben. Die Aktien sind damit zurück auf dem höchsten Stand seit Anfang März. Damit überwanden sie außerdem die gleitende 90-Tage-Linie, die laut Charttechnikern den mittelfristigen Trend signalisiert und derzeit bei etwas über 193 Dollar verläuft.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, hat Tesla eine wichtige Hürde für die Zulassung seines Fahrerassistenzsystems im chinesischen Markt genommen. Der Autobauer habe - unter Auflagen - die grundsätzliche Genehmigung für dessen Einsatz erhalten, habe eine mit der Angelegenheit vertraute Person gesagt.
Adam Jonas von der US-Bank Morgan Stanley schrieb, es scheine, dass diese für den weltgrößten Automarkt erteilte Genehmigung die "tief verankerten Ängste über die Gewinnentwicklung in China derzeit auszuräumen vermag".
Daniel Ives von der US-Investmentbank Wedbush nannte die Zulassung von Fahrerassistenzsystemen in China einen "Wendepunkt". Für Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC hat die Maßnahme eine "zentrale Bedeutung" für seine Investment-These "Outperform". Tesla könnte Abonnementgebühren erheben und zudem zu einem Industriestandard für Software werden.
Laut Daniel Ives hängt die langfristige Bewertung der Tesla-Aktie vom Fahrsystem FSD (Full Self-Driving) und autonomen Fahrzeugen des US-Autobauers ab. Die Ermöglichung des Einsatzes in China sei daher "ein entscheidendes fehlendes Teil in diesem Puzzle" gewesen./ck/he
/so/DP/he
WASHINGTON (dpa-AFX) /
Peking (Reuters)
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