Jahresstart gut verlaufen 12.05.2021 15:54:38

Telekom-Aktie im Plus: Deutsche Telekom legt für 2021 etwas drauf

Telekom-Aktie im Plus: Deutsche Telekom legt für 2021 etwas drauf

Außerhalb des wichtigsten Marktes USA soll das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda AL) bei rund 14,4 Milliarden Euro liegen, wie der DAX-Konzern am Mittwoch in Bonn mitteilte. Beim freien Mittelzufluss (FCF AL) sollen es nun rund 3,6 Milliarden Euro sein. Das sind jeweils 100 Millionen Euro mehr als bislang.

Auch konzernweit sollen operatives Ergebnis und der Mittelzufluss leicht über den bisherigen Zielen liegen. Beim freien Mittelzufluss bedeutet das eine Höhe von mehr als 8 Milliarden Euro statt nur "rund" 8 Milliarden, beim operativen Ergebnis ein Wert von über 37 Milliarden Euro statt nur "rund" 37 Milliarden. Bereits zuvor hatte die amerikanische Tochter T-Mobile ihre Prognose angehoben.

In den ersten drei Monaten des Jahres konnte die Deutsche Telekom ihren Umsatz um knapp ein Drittel auf 26,4 Milliarden Euro erhöhen. Aus eigener Kraft - also ohne die Übernahme von Sprint in den USA und Währungseffekte - sei der Konzern um 7,1 Prozent gewachsen, hieß es.

Das bereinigte operative Ergebnis stieg um 41,3 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro. Auch hier wäre das organische Wachstum mit 8,3 Prozent deutlich kleiner ausgefallen. "Kundenzahlen und Finanzkennzahlen bleiben auf Kurs - auf beiden Seiten des Atlantiks", sagte Finanzvorstand Christian Illek laut Mitteilung. Damit konnte die Telekom mehr vorweisen als Analysten auf dem Zettel hatten.

Den Löwenanteil der Erlöse und des operativen Ergebnisses steuerten dabei die Vereinigten Staaten nach der Übernahme des Rivalen Sprint bei: So stieg der Umsatz dort um 77,4 Prozent auf 19,9 Milliarden US-Dollar. Das operative Ergebnis war mit 6,9 Milliarden Dollar fast doppelt so hoch wie noch im Vorjahresquartal. Für das laufende Jahr werden wie von T-Mobile-US-Chef Mike Sievert bereits angekündigt nun Synergien von bis zu 3,1 Milliarden Dollar erwartet - 100 Millionen Dollar mehr als zuvor prognostiziert.

Der um Sondereffekte bereinigte Konzernüberschuss der Bonner lag insgesamt bei 1,2 Milliarden Euro und damit gut 6,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Dies lag unter anderem an höheren Abschreibungen und Zinsaufwendungen. Inklusive Sondereffekten stieg der Nettogewinn der Telekom um 2,2 Prozent auf 936 Millionen Euro.

Kündigung wegen US-Sanktionsdrohung? Telekom droht Schlappe vor EuGH

Eine Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom könnte nach Einschätzung eines Generalanwalts des Europäischen Gerichtshofs zu Unrecht Verträge mit der Hamburger Niederlassung einer iranischen Bank gekündigt haben. Wenn die Kündigung nur ausgesprochen wurde, um mögliche Sanktionen der USA zu vermeiden, sollte die Kündigung für nichtig erachtet werden, argumentierte Generalanwalt Gerard Hogan am Mittwoch in Schlussanträgen zu einem laufenden Verfahren.

Es gilt demnach die sogenannte Blocking-Verordnung der EU. Diese verbietet es europäischen Unternehmen unter Androhung von Strafen, ausschließlich aus Angst vor US-Sanktionen Geschäftsbeziehungen zum Iran abzubrechen. So soll verhindert werden, dass die USA das mit der Regierung in Teheran abgeschlossene Abkommen zur Verhinderung einer iranischen Atombombe durch ihren einseitigen Ausstieg und die Wiedereinführung von Sanktionen zum Scheitern bringen.

Die Verordnung regelt zudem, dass europäische Unternehmen für mögliche Kosten und Verluste durch sogenannte US-Sekundärsanktionen Entschädigung verlangen können. Mit der Androhung dieser extraterritorialen Sanktionen wollen die USA eigentlich Unternehmen auf der ganzen Welt dazu zwingen, sich an die US-Strafmaßnahmen gegen den Iran zu halten.

Ein Urteil in dem Verfahren vor dem EuGH wird in den kommenden Monaten erwartet. Auf dessen Grundlage wird dann das Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg über den konkreten Fall entscheiden müssen. Nach EuGH-Angaben hat die Telekom Deutschland in dem Verfahren bislang argumentiert, dass die Blocking-Verordnung nicht ihr Recht berühre, die ordentliche Kündigung eines Vertrages ohne Angabe von Gründen zu erklären.

Die Bank Melli Iran macht hingegen vor Gericht geltend, dass die Kündigung unwirksam sei und argumentiert, dass die von Telekom Deutschland bereitgestellten Dienstleistungen die ausschließliche Grundlage der internen und externen Kommunikationsstrukturen der Bank in Deutschland bildeten und daher für die Geschäftstätigkeit unerlässlich seien.

So reagiert die Telekom-Aktie

Die Aktien der Deutschen Telekom haben am Mittwoch von positiv aufgenommenen Quartalszahlen profitiert. Sie bauten ihr Kursplus im XETRA-Handel zuletzt mit 16,76 Euro auf über zwei Prozent aus. In der Spitze kletterten sie mit 16,82 Euro sogar über ihr Zwischenhoch vom vergangenen Freitag.

Nachdem der Kurs seit Mitte April um die 16-Euro-Marke seitwärts gelaufen war, kommt er im Mai besser voran. Im stabilisierten DAX waren sie zur Wochenmitte auf dem zweiten Platz hinter Bayer. Der europäische Telekomsektor etablierte sich mit plus 0,8 Prozent unter den besten Branchen in der Stoxx-600-Übersicht.

Die Quartalszahlen sollten den zuletzt erlahmten Papieren helfen, merkte ein Händler schon am Morgen an. Der Bericht sei solide ausgefallen, liege über den Erwartungen und zeige gutes Wachstum, urteilte er. Höhepunkt ist für ihn der starke freie Barmittelfluss gewesen. Der erhöhte Ausblick sei eher keine Überraschung, denn die Marktschätzungen hätten sich bereits am oberen Ende der Ziele bewegt.

Angesichts brummender Geschäfte auf dem Heimatmarkt habe die Telekom die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Andrew Lee von Goldman Sachs. Hierzulande sei der Konzern sowohl auf absoluter als auch auf bereinigter Basis zum Wachstum zurückgekehrt. Jefferies-Analyst Ulrich Rathe betonte, das erste Jahresviertel sei stark ausgefallen, und das auch außerhalb der USA. Beide Analysten raten mit Kurszielen von 23 beziehungsweise 20 Euro weiter zum Kauf.

/ngu/men/stk

BONN (dpa-AFX)

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