Erwartungen verfehlt 13.11.2014 09:33:31

Talanx wächst im Ausland und durch Hannover Rück

Das operative Ergebnis wuchs um 27,6 Prozent auf 439 Millionen Euro. Das Konzernergebnis stieg in diesem Zeitraum um 26,3 Prozent auf 149 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahresquartal. Analysten hatten bei beiden Kennziffern jedoch mehr erwartet. In den ersten neun Monaten erwirtschaftete Talanx ein stabiles operatives Ergebnis von 1,4 Milliarden Euro. Der Gewinn stieg leicht von 528 auf 530 Millionen Euro gegenüber dem gleichen Zeitraum 2013. Analysten hatten 566 Millionen Euro erwartet. Allerdings wurde im Vorjahr ein Sondereffekt aus dem Verkauf von Anteilen an der Swiss Life verbucht. Bereinigt um diesen Effekt stieg das Ergebnis um 23 Prozent.

Auf den Sondereffekt führte Konzernchef Herbert Haas auch die höheren Schätzungen der Analysten zurück. Dabei habe er den Sondereffekt von rund 100 Millionen Euro vor und nach Steuern 2013 "schon mehrmals" hervorgehoben, wie er in einer Telefonkonferenz sagte. Die Aktie geriet denn auch unter Druck und verlor kurz nach Handelseröffnung knapp 3 Prozent. Das führten Händler auf "enttäuschende" Schaden-Kosten-Quoten und eine niedrige Eigenkapitalrendite zurück. Diese lag Ende September bei 9,4 Prozent nach zehn Prozent im Vorjahr.

Diesen Rückgang führte Finanzchef Immo Querner auf eine "Bilanzverzerrung" zurück, weil die barwertigen Verpflichtungen gegenüber Versicherten auf der Passivseite der Bilanz unter dem Rechnungslegungsstandard IFRS nicht adäquat in die Bilanz eingingen.

Der Konzern hält an seinem Gewinnziel von mindestens 700 Millionen Euro für 2014 fest und strebt weiter ein Prämienwachstum zwischen zwei und drei Prozent an. 2015 will Talanx ebenfalls ein Ergebnis von mindestens 700 Millionen Euro einfahren, auch wenn der Konzern für das kommende Jahr sein Budget für Großschäden um mehr als 100 Millionen Euro gegenüber 2014 erhöhen will. In den ersten neun Monaten 2014 hatte das Großschadenbudget in der Erstversicherung nicht ausgereicht, um alle durch Menschen verursachten Schäden abzudecken. Über alle Bereiche hinweg wurde das Budget indes nicht ausgeschöpft.

Im Neunmonatszeitraum wuchs der Konzern international, während das Deutschlandgeschäft stabil bis leicht rückgängig war. Über alle Konzernbereiche hinweg lag die Schaden-Kosten-Quote per Ende September bei 97,7 Prozent nach 97,6 Prozent im Vorjahreszeitraum. Die Quote setzt Prämienneinahmen und Schäden ins Verhältnis: Je niedriger sie ist, desto effizienter ist das Versicherungsgeschäft. Bei Quoten von mehr als 100 Prozent arbeitet die Versicherung nicht profitabel.

Die Industrieversicherung trug in den ersten neun Monaten 2,7 Prozent mehr zum Ergebnis bei als im Vorjahr, insbesondere durch Wachstum in ausländischen Niederlassungen. Allerdings liegt die Schaden-Kosten-Quote in der Sparte trotz einer leichten Verbesserung bei 104,7 Prozent.

Für Konzerchef Haas ist die Zeichnungspolitik in der Industrieversicherung dennoch nicht zu lax, das habe der Konzern angesichts des aggressiven Wachstumskurses im Ausland überprüft. "Die Schäden entstanden vor allem bei langjährigen deutschen Industriekunden", sagte er. Das operative Ergebnis der Sparte stieg dennoch durch ein verbessertes Kapitalanlageergebnis, das durch den Verkauf von Wertpapieren entstand.

In der Privat- und Firmenversicherung in Deutschland gingen die Prämieneinnahmen leicht zurück. Das lag vor allem am mauen Lebensversicherungsgeschäft. Die Schaden- und Unfallversicherung blieb dagegen stabil. Allerdings soll das Deutschlandgeschäft laut Finanzvorstand Querner auch "nicht der Wachstumsmotor" des Konzerns sein, wenngleich die Profitabilität erhöht werden soll.

Wachstum erwartet Talanx dagegen im Rest der Welt. In der internationalen Privat- und Firmenversicherung stiegen die Beiträge bis Ende September um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dazu trugen insbesondere die Türkei und Brasilien bei. Allerdings hemmen Währungskurseffekte das Wachstum. Während die Bruttoprämien in der Türkei etwa währungskursbereinigt um 21,7 Prozent wuchsen, waren es inklusive dieser Effekte lediglich 2,9 Prozent.

Am 5. November hatte die Talanx-Tochter Hannover Rück Zahlen für das dritte Quartal und die ersten neun Monate vorgelegt. Hier stieg das Konzernergebnis auf Sicht von neun Monaten zum Vorjahreszeitraum um 10,3 Prozent auf 695,4 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) lag zum 30. September bei 1,1 Milliarden Euro - ein Anstieg um 10,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum. Damit zeichnet sich bei dem Rückversicherer ein Rekordjahr ab. Das Jahresgewinnziel von 850 Millionen Euro dürfte trotz Preisrückgängen am Markt für Rückversicherungen übertroffen werden.

Dow Jones & Company

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