Gewinnanstieg |
21.03.2024 17:54:00
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Talanx-Aktie gibt nach: Talanx erhöht Dividende und Gewinnprognose
An der Börse kamen die Neuigkeiten nur anfänglich gut an. Die Talanx-Aktie legte am Morgen zunächst um knapp zwei Prozent zu, doch dann sackte ihr Kurs ab und lag letztlich mit 1,40 Prozent im Minus bei 70,65 Euro. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier damit noch um rund neun Prozent zugelegt. Mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre hat sich sein Wert jedoch mehr als verdoppelt.
Im vergangenen Jahr verdiente Talanx knapp 1,6 Milliarden Euro und damit so viel wie nie zuvor, wie der Konzern bereits im Februar mitgeteilt hatte. Seit 2023 berechnen große Versicherer ihre Geschäftszahlen nach den neuen Regeln IFRS 17 und IFRS 9. Mit den alten Zahlen sind die Ergebnisse nicht ohne Weiteres vergleichbar.
Im Vorjahr hatte Talanx' Gewinn nach den neuen Vorschriften nur 706 Millionen Euro betragen, was auch an Einmaleffekten aus der Umstellung lag. Nach alter Rechnungslegung hatte der Versicherer für 2022 noch fast 1,2 Milliarden Euro Gewinn ausgewiesen. Neue Geschäftsziele für die Jahre 2025 bis 2027 will der Vorstand auf einem Kapitalmarkttag im Dezember bekannt geben.
Im abgelaufenen Jahr profitierte Talanx von Prämienerhöhungen, den gestiegenen Zinsen sowie davon, dass die Großschäden gerade so innerhalb des veranschlagten Budgets von 2,2 Milliarden Euro blieben. Mit der Anhebung der Prämien versuchen Versicherer in jüngster Zeit, die mit der Inflation gestiegenen Schadensummen aufzufangen.
Im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden in Deutschland mit der Hauptmarke HDI gelang dies Talanx nicht. Zwar stieg der Umsatz des Bereichs im Schaden- und Unfallgeschäft von 1,6 auf 1,8 Milliarden Euro. Allerdings musste der Geschäftsbereich mehr Geld für Großschäden ausgeben, besonders wegen der Zerstörungen durch Sturm "Lambert".
Zudem schlugen in der Kfz-Versicherung die gestiegenen Preise für Ersatzteile und Reparaturen teuer zu Buche - wie allgemein in der Branche. Daher reichten der Versicherungsumsatz im deutschen Kfz-Geschäft nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Laut Vorstandsmitglied Jens Warkentin lag Talanx dabei auf dem allgemeinen Branchenniveau. Laut früheren Angaben des deutschen Branchenverbands GDV standen bei den Kfz-Versicherern im vergangenen Jahr jedem eingenommenen Euro Ausgaben von 1,10 Euro gegenüber.
Konzernweit wuchs Talanx' Versicherungsumsatz 2023 auf vergleichbarer Basis um neun Prozent auf 43,2 Milliarden Euro. Dabei legte die Industrieversicherung ebenso zu wie die Privat- und Firmenversicherung im In- und Ausland sowie der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück, an dem Talanx gut die Hälfte der Aktien hält.
Zum Talanx-Gewinn steuerte die Hannover Rück unter dem Strich 54 Prozent bei. Die Erstversicherung kam auf 46 Prozent. "Für uns ist es gut, dass wir gut diversifiziert sind und beide Bereiche etwa die Hälfte ausmachen", sagte Vorstandschef Leue in einer Videokonferenz mit Journalisten. Dafür, wann die Erstversicherung die Marke von 50 Prozent überschreitet, gebe es kein festes Ziel.
Die Talanx-Aktionäre sollen für 2023 nun eine höhere Dividende erhalten. Die Ausschüttung soll um 35 Cent auf 2,35 Euro je Aktie steigen und damit etwas stärker als von Analysten im Schnitt erwartet. Für 2024 will der Konzern 2,50 Euro je Aktie ausschütten, was er ursprünglich erst für 2025 geplant hatte. Größter Profiteur ist der Haftpflichtverband der Deutschen Industrie (HDI), ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Ihm gehören knapp 77 Prozent der Talanx-Aktien.
Zuletzt hat der Konzern seine Präsenz in Lateinamerika mit einer Übernahme ausgebaut. So übernahm er vom Versicherer Libery Mutual dessen Geschäft mit Privatkunden und kleinen und mittelgroßen Unternehmen in Brasilien, Chile, Kolumbien und Ecuador. Damit steigt Talanx nach eigenen Angaben zum zweitgrößten Schaden- und Unfall-Versicherer nach Prämieneinnahmen auf. Der letzte Teil der Übernahme wurde Anfang März abgeschlossen.
/stw/mne/stk
HANNOVER (dpa-AFX)
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