Hacker-Angriff 15.12.2020 17:56:00

Symrise Opfer von Cyberattacke - Symrise-Aktie unter Druck

Symrise Opfer von Cyberattacke - Symrise-Aktie unter Druck

"Nach derzeitigem Kenntnisstand handelt es sich um eine kriminelle Handlung mit erpresserischer Absicht", sagte am Dienstag eine Unternehmenssprecherin. Die IT-Systeme seien sofort vom Netz genommen worden. Die Auswirkungen würden nun analysiert. "Wir arbeiten eng mit den staatlichen Behörden und dem Landeskriminalamt zusammen", sagte die Sprecherin. Das Unternehmen arbeite daran, die betroffenen Systeme zeitnah wieder hochfahren zu können. Zuvor hatte das "Handelsblatt" über den Cyberangriff berichtet.

Dem "Handelsblatt"-Bericht zufolge informierte am Sonntag die Konzernkommunikation die Mitarbeiter in einem Schreiben über die Attacke. Demzufolge sei die Arbeit an den Unternehmensstandorten nur sehr eingeschränkt möglich. "Daher werden ihre Vorgesetzten sie informiert halten, ob Sie Ihrer Arbeit an Ihrem Arbeitsplatz nachgehen können", zitierte das "Handelsblatt" aus dem Schreiben. Symrise sei offenbar Opfer einer Ransomware-Attacke geworden. Dabei wird ein Virus in die Systeme des Unternehmens geschleust, das wichtige Daten verschlüsselt. Für die Freigabe sollen die Unternehmen dann zahlen.

Symrise ist ein Hersteller von Geruchs- und Geschmacksstoffen, dessen Produkte in vielen Konsumgüterartikeln und auch in Nahrungsmitteln stecken. Im Sommer hatte das Unternehmen knapp den Einzug in den Aktien-Leitindex Dax (DAX 30) verpasst, bleibt aber ein Dax-Kandidat. Symrise gehört zum MDAX der mittelgroßen Aktiengesellschaften. Der Umsatz lag 2019 bei 3,4 Milliarden Euro.

Unternehmen sind aus Sicht der Polizei bei der IT-Sicherheit ganz unterschiedlich aufgestellt. Oft gebe es die Möglichkeit, schon durch Schulung der Mitarbeiter eine Gewinn an IT-Sicherheit zu erreichen. "Denn in vielen Fällen könnte ein Angriff bereits durch einen Einzelnen abgewehrt werden, beispielsweise indem eine E-Mail ignoriert beziehungsweise gelöscht wird", hieß es.

Die grundlegenden Themen der IT-Sicherheit würden immer noch zu wenig beachtet. Dazu gehören aus Sicht der Polizei grundlegende Dinge wie zum Beispiel Backups, komplexe Passwörter oder auch Software-Updates.

Die Aktien von Symrise büßte am Dienstag bis zum Sitzungsende im XETRA-Handel 2,54 Prozent auf 103,65 Euro ein, während es für den deutschen Aktienmarkt insgesamt nach oben ging. Damit summieren sich die Symrise-Kursgewinne 2020 aber immer noch auf rund elf Prozent. Nach einem Rekordhoch von rund 121 Euro im Oktober waren die Papiere zuletzt ein Stück weit zurückgefallen. Unterstützung biete aktuell der Bereich um die 100 Euro. An der Börse ist Symrise denn auch schon seit Jahren eine Erfolgsgeschichte: unterbrochen nur von der Weltfinanzkrise 2008/09 ging es seit dem Börsengang 2006 beständig nach oben.

/eks/DP/mis

HOLZMINDEN (dpa-AFX)

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