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Delisting geplant 18.08.2023 17:52:00

SUSE-Aktie +60 %: SUSE-Mehrheitsaktionär hat Übernahmeangebot für verbleibende Papiere angekündigt

SUSE-Aktie +60 %: SUSE-Mehrheitsaktionär hat Übernahmeangebot für verbleibende Papiere angekündigt

Der Mehrheitsaktionär EQT will die ihm nicht gehörenden Anteile übernehmen und das Unternehmen von der Börse nehmen, wie das im SDAX notierte Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte. Damit endet ein kurzes Gastspiel: Erst im Mai 2021 hatte der schwedische Finanzinvestor den Nürnberger Linuxspezialisten an die Börse gebracht. Zuletzt lieferte das Unternehmen schwache Resultate, das Management wurde ausgetauscht. Für Anleger lief es ebenfalls enttäuschend. Immerhin bietet EQT ihnen nun mit 16 Euro je Papier mehr, als die Aktie mit unter 10 Euro zuletzt wert war. Allerdings: EQT hatte beim Börsengang 30 Euro je Aktie eingenommen.

Zunächst war der Kurs bis Anfang 2022 auch geklettert und hatte mit 43,60 Euro ein Rekordhoch erreicht, in der Folge ging es aber immer weiter bergab.

Der Finanzinvestor EQT Private Equity will im Rahmen eines öffentlichen Übernahmeangebots die ihm noch nicht gehörenden 20,9 Prozent der Anteilscheine kaufen. Der Angebotspreis beinhaltet eine von SUSE an alle Aktionäre zu zahlende Interimsdividende. Diese dient der Finanzierung des Angebots und hängt daher von der Anzahl der angedienten Papiere ab. In bar sollen die Aktionäre aber in Summe jeweils 16 Euro pro Aktie bekommen.

Anschließend will EQT das Unternehmen von der Börse nehmen, mit dem "Ziel, dass sich SUSE ohne den kurzfristigen Ergebnisdruck des Kapitalmarktes vollständig auf die Umsetzung einer Strategie der langfristigen Wertsteigerung fokussieren kann". Eine Mindestannahmeschwelle nannte SUSE nicht.

Anleger hätten auch die Möglichkeit, in dem künftig nicht mehr gelisteten Unternehmen investiert zu bleiben. Jefferies-Experte Brennan schrieb, an Liquidität interessierte Anleger dürften ihre Anteile eher andienen. Den Abschluss des Übernahmeverfahrens erwartet EQT dabei in der ersten Oktoberhälfte. Danach soll SUSE mit einer nicht notierten Gesellschaft verschmolzen werden. Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für SUSE anlässlich des geplanten Delistings der Aktie auf "Buy" mit einem Kursziel von 17 Euro belassen.

Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens unterstützten den Abgang von der Börse, hieß es. "Mich überzeugen die strategischen Möglichkeiten, die sich für uns als privates Unternehmen ergeben werden", sagte der neue Vorstandschef Dirk-Peter van Leeuwen. "Dies wird uns den nötigen Spielraum geben, um das Geschäft weiter auszubauen und unsere Strategie mit dem neuen Managementteam umzusetzen."

SUSE geriet schon im Vorjahr in schwieriges Fahrwasser, als der Konzern eine maue Nachfrage zu spüren bekam, weil Kunden mit Kaufentscheidungen zögerten. Die Wachstumspläne konnte das Unternehmen nicht erfüllen, Anfang dieses Jahres kappte das Management auch die Mittelfristziele. Nur kurz schaffte es das Unternehmen auf Quartalsbasis in die schwarzen Zahlen. Im März räumte Chefin Melissa Di Donato das Feld, im Juni auch Finanzvorstand Andy Myers.

SUSE macht sein Geschäft vor allem mit angepassten Versionen des Open-Source-Betriebssystems Linux in Firmen und Rechenzentren. Das Unternehmen verdient unter anderem über den Support der Anwendungen.

Die neuere, sogenannte Emerging-Sparte beschäftigen sich vor allem mit Technologien rund um Cloudanwendungen. Dazu hatte SUSE die Firma Rancher übernommen.

SUSE hat seinen operativen Hauptsitz in Nürnberg, rechtlich ist der Konzern in Luxemburg beheimatet. Der Konzern beschäftigt mehr als 2000 Mitarbeitende.

Angebot treibt SUSE-Aktie an

Das Angebot des Großinvestors EQT für die ausstehenden SUSE-Aktien hat den Kurs am Freitag nach oben schießen lassen. Im Haupthandel auf XETRA schnellte er um letztlich 59,92 Prozent auf 15,36 Euro nach oben. Am Vortag hatten die Papiere mit 9,605 Euro noch ein Rekordtief ausgelotet. EQT bietet den Aktionären 16 Euro je Aktie abzüglich einer Zwischendividende.

Vom Investmenthaus Jefferies heißt es dazu, der Investor EQT beuge sich ins Unvermeidliche. Die Aktionärsstruktur des Software-Unternehmens habe sich stets als Hindernis für Investments erwiesen, schrieb Analyst Charles Brennan. Insofern überrasche es nicht, dass der Großaktionär nun ein Übernahmeangebot unterbreite und die Börsennotierung von SUSE dann beenden wolle.

Die Gesamtsumme der Zwischendividende betrage 183 bis 584 Millionen Euro, je nachdem, wie viele Aktionäre das Angebot annehmen. Nach seinem Verständnis gibt es für das Delisting der Aktien keine Mindestannahmeschwelle. Auf Liquidität fokussierte Aktionäre dürften das Angebot daher wohl akzeptieren.

Analyst Toby Ogg von JPMorgan merkte an, dass der Kaufpreis von 16 Euro je SUSE-Aktie einen Aufschlag von gut der Hälfte des volumengewichteten Durchschnittskurses der vaergangenen 30 Börsentage darstelle. Das Angebot bewerte das Unternehmen mit rund 3,5 Milliarden Euro und decke sich in etwa mit den Marktbewertungen in der europäischen Software-Branche. Die US-Bank hat die Einstufung der Aktie auf "Neutral" mit einem Kursziel von 14 Euro belassen.

LUXEMBURG / NÜRNBERG / FRANKFURT / NEW YORK (dpa-AFX)

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Bildquelle: monticello / Shutterstock.com

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04.09.23 SUSE Buy Jefferies & Company Inc.
30.08.23 SUSE Buy Jefferies & Company Inc.
21.08.23 SUSE Hold Deutsche Bank AG
18.08.23 SUSE Neutral JP Morgan Chase & Co.
18.08.23 SUSE Buy Jefferies & Company Inc.
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