11.08.2013 19:32:58

Südwest Presse: KOMMENTAR · BAHN

Ulm (ots) - Folgen des Schlankheitswahns

Schlankheits- und Abspeckkuren können Menschen krank machen; aber
im übertragenen Sinn - auch Firmen und öffentliche Institutionen, wenn es übertrieben wird mit der Diät. Ein ausmergelter Patient ist in Gestalt der Deutschen Bahn zu besichtigen; und die Öffentlichkeit staunt, angesichts immer neuer Rekordergebnisse, die das Unternehmen jährlich verkündet. Und doch ist die Erklärung einfach: Die Bahnchefs, allen voran Rüdiger Grubes Vorgänger Hartmut Mehdorn, waren vorrangig damit beschäftigt, das staatliche Transportunternehmen auf den Börsengang vorzubereiten, es auf schlanke Strukturen zu trimmen und personell auszudünnen. Eine der Folgen dieses Abmagerungswahns ist, dass nun Fahrdienstleiter fehlen, die an Schaltstellen sitzen und im wahrsten Sinne des Wortes Weichen stellen. Oder eben nicht mehr hinreichend wie in Mainz, weshalb am dortigen Hauptbahnhof Chaos herrscht. Dass der Bahn-Vorstand bei seiner zuständigen Tochter DB Netz personell die Notbremse zieht, ist nur logisch. Doch welche weiteren Konsequenzen hält Grube für notwendig? Als er 2009 an die Bahn-Spitze kam, war die Hoffnung groß, dass auf Mehdorn eine Phase der verkehrspolitischen Neuausrichtung folgen würde, die Fragen wie diese beantwortet: Wie entlasten wir unsere Ballungsräume? Wie sehen ökologische Konzepte aus? Darüber war bisher wenig zu hören. Grube ist zu sehr mit Krisenmanagement befasst.

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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

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