Getrübte Stimmung |
11.08.2022 12:06:39
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Ströer-Aktie zündet Turbo: Ströer wächst weniger dynamisch - Ausblick auf drittes Quartal trotzdem von Zuversicht geprägt
Das Unternehmen ist derzeit an der Börse 2,6 Milliarden Euro wert. Co-Chef und Unternehmensgründer Udo Müller hält rund 22 Prozent der Anteile; Dirk Ströer knapp ein Fünftel.
Für das dritte Quartal rechnet der Vorstand unterdessen mit einer Marge des bereinigten Betriebsergebnisses (Ebitda-Marge), die größtenteils auf Vorjahresniveau liegen dürfte. Diese lag zwischen Juli und September 2021 bei rund 33 Prozent. Das Umsatzziel für das dritte Quartal signalisiert allerdings eine weitere Verlangsamung des Wachstums und liegt unter dem, was sich der Vorstand für das Gesamtjahr vorgenommen hat: 2022 soll der Erlös um 10 bis 14 Prozent steigen. Davon abgesehen soll das Geschäft mit Außenwerbung um 16 bis 20 Prozent zulegen.
Schmalzl gab zu, dass es derzeit schwierig sei vorherzusagen, wie sich die Märkte entwickeln werden. Derzeit sei das Orderbuch aber zu 60 Prozent von dem Stand gefüllt, der bis Jahresende erreicht werden sollte. Die Entwicklung sei damit wie geplant, sagte der Manager in der Konferenz. JPMorgan-Experte Marcus Diebel merkte an, dass das konjunkturelle Umfeld noch für deutlichen Gegenwind sorgen könnte: So könnten gekürzte Werbebudgets der Kunden noch die Entwicklung im laufenden Jahr oder gar in 2023 belasten.
Bereits im zweiten Quartal schwächte sich die Entwicklung der Geschäfte ab. So kletterte der Umsatz um rund 14 Prozent auf 425 Millionen Euro. Davon blieben mit 126 Millionen Euro etwa 18 Prozent mehr übrig als vor einem Jahr. Das war zwar mehr, als Analysten auf dem Schirm hatten.
Noch in den ersten drei Monaten des Jahres hatte Ströer bei beiden Kennziffern aber ein deutlich stärkeres Wachstum ausgewiesen. Das bereinigte Konzernergebnis kletterte vor allem wegen der hoch lukrativen digitalen Außenwerbung um fast die Hälfte auf 39 Millionen Euro nach oben.
Optimismus über drittes Quartal treibt Ströer auf Achtwochenhoch
Gute Halbjahreszahlen und eine bislang solide Geschäftsentwicklung im dritten Quartal haben die Aktien von Ströer am Donnerstag auf ein Achtwochenhoch katapultiert. Zeitweise sprangen die Papiere des Werbespezialisten um fast 17 Prozent hoch. Doch knapp unter 50 Euro war Schluss. Dort bremste nicht zuletzt die gleitende 100-Tage-Linie die Kursrally aus. Zeitweise liegen die Ströer-Aktien via XETRA 7,78 Prozent im Plus bei 45,98 Euro.
Besonders positiv hoben die Analysten von JPMorgan und Goldman Sachs hervor, dass sich die Geschäftsentwicklung in dem bis Ende September laufenden Jahresviertel nicht deutlich abschwächen soll. Die Wachstumserwartung von Ströer liegt zwar unter dem, was sich der Konzern für das Gesamtjahr vorgenommen hat. Doch Marcus Diebel von JPMorgan überrascht das nicht. "Der Ausblick auf das dritte Quartal entspricht den Markterwartungen und auch unserer eigenen", kommentierte er.
Wie Ströer am Morgen mitgeteilt hatte, erwartet das Management dank eines starken Auftragseingangs in den Sommermonaten ein mittleres einstelliges Wachstum. Dabei profitiere das Unternehmen besonders von seinem gestiegenen Angebot an digitaler Außenwerbung, hieß es.
"Angesichts des heute mitgeteilten organischen Umsatzwachstums im ersten Halbjahr muss Ströer in der zweiten Jahreshälfte aus eigener Kraft um 4 bis 11 Prozent wachsen, um das untere beziehungsweise obere Ende der angegebenen Prognosespanne für 2022 zu erreichen", erklärte Lisa Yang von Goldman Sachs. Sie selbst geht bisher von einem Wachstum aus eigener Kraft von 2,5 Prozent aus, die durchschnittliche Markterwartung liegt aber bei 8,4 Prozent.
Mit Blick auf die Halbjahreszahlen äußerten sich die Experten vor allem über das operative Ergebnis (Ebitda) positiv, da es mit rund 220 Millionen Euro besser als erwartet ausgefallen war. Dazu sagte UBS-Analyst Richard Eary: "Der Umsatz entsprach dem Konsens und auch unserer Erwartung, während das Ebitda darüber lag, was auf die Stärke des Geschäftsbereichs Außenwerbung (OOH) im zweiten Quartal zurückzuführen ist. Und dies, obwohl es Aussagen über eine Abschwächung der Nachfrage von nationalen Großkunden wegen des Kriegs in der Ukraine gab."
KÖLN (dpa-AFX)
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