Schädliche Auswirkungen 24.09.2018 22:07:57

Stresstest zeigt: Der Handelskonflikt könnte einen Bärenmarkt auslösen

Stresstest zeigt: Der Handelskonflikt könnte einen Bärenmarkt auslösen

Der Drang von US-Präsident Donald Trump, die globalen Wettbewerbsbedingungen im Handel neu zu ordnen, haben den Bullenmarkt an den US-Börsen bis dato nur wenig beeindruckt. Doch das Verhalten der Investoren wird nicht ewig anhalten, irgendwann werden sich die aktuell noch etwas unterschätzen Risiken eines Handelskrieges zwischen den USA und China einpreisen.

Die US-Regierung erhöht das Rezessionsrisiko

Selbst die neueste Ankündigung der US-Regierung, dass nun weitere Zölle auf chinesische Produkte im Wert von 200 Milliarden US-Dollar erhoben werden sollen, sorgte an den Finanzmärkten nicht merklich für schlechte Stimmung. Laut einer Studie des US-amerikanischen Finanzdaten- und Softwareunternehmens FactSet Research könnte die gute Stimmung jedoch bald vorbei sein. Im Laufe der Studie haben die Experten eine Reihe von verschiedenen Szenarien mit Konflikten zwischen den USA und China entwickelt und somit auch ein Worst-Case-Szenario entworfen. In einem solchen Szenario würden neben den USA auch die großen Industriestaaten der Welt mit immensen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben.

Eine gefährliche Ignoranz des Marktes

"Im Falle eines eskalierenden Handelsstreits zwischen den USA und China sowie einer Situation in der die Finanzmärkte die globalen Auswirkungen eines Handelskrieges immer noch unterschätzen, zeigt sich in unserer Analyse, dass wenn der Markt reagiert, die Auswirkungen flächendeckend sein werden", so Ian Hissey der Vizepräsident in der Portfolioanalyse bei FactSet.

Diese drei Szenarien sind möglich

In der Stresstest-Studie modelliert Hissey drei unterschiedliche Szenarien. Einen Basisfall, in dem der Handelsstreit auf seinem derzeitigen Weg weiterläuft und die Spannungen und Zölle beibehalten werden. Ein optimistisches Szenario, in dem die USA und China weitgehende Vereinbarungen über die Zukunft treffen, aber die neu aufgelegten Zölle bestehen bleiben, und einen konservativen Fall, in dem die nun schon extrem angespannte Lage allmählich eskaliert.

Bei der Bestimmung der Auswirkung eines eskalierenden Handelskrieges zwischen den USA und China nutzte Hissey die Brexit-Reaktion des Marktes, nach der Abstimmung im Jahr 2016, als Vorlage.

Abhängigkeit vom US-Dollar belastet

Die FactSet-Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Handelsstreit die globalen Aktienmärkte im Durchschnitt zwischen acht und 17 Prozent fallen lassen könnte. Ein globaler Rücksetzer von 17 Prozent würde für die Experten jedoch schon das Worst-Case-Szenario bedeuten. Während die Analysten in diesem Fall gerade den USA, Kanada und Israel die stärksten Verluste prophezeien, sehen sie Japan als Profiteur der Gesamtsituation. In der genaueren Betrachtung unterscheiden sich die Gewinner und Verlierer nämlich dadurch, wie eng sie mit den USA und dem US-Dollar verbunden sind. Die Länder, die traditionell enge Beziehungen mit den USA haben, gehören dann auch eher zu den Verlierern wenn es zu einer Zuspitzung der Lage kommen sollte.

Der Bondmarkt könnte von der Eskalation profitieren

Im Fall eine anhaltenden Handelskrieges würden Investoren, auf der Flucht vor Aktien, natürlich auch nach sichereren Häfen wie Anleihen und Gold Ausschau halten. Dies würde laut den Analysten auch dem Bondmarkt neue Chancen verleihen, wobei sich gerade die Staatsanleihen auf Japan als große Gewinner präsentieren könnten. Hochverzinsliche Papiere aus diversen Schwellenländern könnten jedoch auch im Fall einer großangelegten Umschichtung von Aktien zu Anleihen nicht profitieren. Dennoch würde der Anleihemarkt tendenziell eher positiv auf eine Eskalation des Handelsstreits reagieren.

Es kann nur Verlierer geben

"Zölle beeinträchtigen die Wirtschaften beider Handelsparteien, indem sie Ineffizienzen schaffen und das zukünftige Wirtschaftswachstum verringern. Dies wirkt sich negativ auf die Bewertung der Aktienmärkte aus", so Hissey in Bezug auf die generellen Effekte eines Handelskonflikts. Inwieweit und ob sich der Finanzmarkt schon in den kommenden Tagen auf eine Zuspitzung des Handelskriegs zwischen den beiden Großmächten einstellt, bleibt jedoch abzuwarten.

Pierre Bonnet / finanzen.at

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