30.04.2013 14:09:00

Strabag erlitt 2012 Gewinneinbruch

Österreichs größter Baukonzern Strabag hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012 einen massiven Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Grund dafür waren "nicht nur die schwierige Situation der Bauindustrie und der Spardruck bei den nationalen Budgets, sondern auch hausgemachte Fehler", räumte der scheidende Vorstandschef Hans Peter Haselsteiner heute, Dienstag, bei der Bilanzpressekonferenz ein. Diese sollen nun im Zuge des bereits eingeleiteten Spar- und Effizienzprogramms "Task Force 2013 ff" ausgeräumt werden. Der Personalstand wurde im Vorjahr um 4 Prozent auf 74.010 Mitarbeiter verkleinert. Die Dividende soll von 60 auf 20 Cent je Aktie gekürzt werden.

Doch auch die Konzernspitze schnallt den Gürtel enger: "Der Vorstand reduziert heuer seine Bezüge auf weniger als ein Drittel des Vorjahres - von 8,5 auf 2,5 Mio. Euro", sagte Haselsteiner. Auch die "sonstigen Incentives" seinen weniger als die Hälfte des Vorjahres. Das "bescheidene Ergebnis" werde nicht weiter durch Boni etc. geschwächt.

Konkret sank der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im Vorjahr um 18 Prozent auf 608,4 Mio. Euro und das operative Ergebnis (EBIT) verringerte sich um 38 Prozent auf 207,2 Mio. Euro. Die EBIT-Marge verschlechterte sich von 2,4 auf 1,6 Prozent. Unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn von nur noch 60,63 Mio. Euro - um zwei Drittel weniger als 2011.

"Wir sind nicht zufrieden mit dem Ergebnis", konstatierte Haselsteiner. Dem Durchleuchten des Konzerns werde ich zum Kern meiner Anstrengungen in den nächsten zwei Jahren machen", kündigte der CEO an.

"Das war hoffentlich ein Einmalergebnis - mein Rücktritt hat damit nichts zu tun", betonte der langjährige Strabag-Chef, der über eine Privatstiftung zu 28,9 Prozent an dem Konzern beteiligt ist.

Per Mitte Juni 2014 räumt Haselsteiner - ein Jahr früher als ursprünglich geplant - seinen Chefsessel. Dafür zieht er sich nicht vollständig zurück, sondern bleibt der Strabag bis Ende 2015 als Berater und Generalbevollmächtigter erhalten. Seine Nachfolge tritt Thomas Birtel, derzeit stellvertretender CEO, an.

Neben der Reorganisation steht bei der Strabag auch eine weitere Internationalisierung auf dem Programm. Der Bauriese arbeitet etwa an Kooperationen mit großen Bergbaukonzernen wie Rio Tinto beim Tunnelbau in Nord- und Südamerika, Australien und der Mongolei.

Im Gegensatz zu den Erträgen hat sich die Bauleistung im abgelaufenen Geschäftsjahr insgesamt durchaus zufriedenstellend entwickelt - mit einem Minus von nur 2 Prozent auf 14,04 Mrd. Euro entwickelte sie sich relativ stabil. Die Umsätze gingen um 5 Prozent auf 13,98 Mrd. Euro zurück. In Zentral- und Osteuropa fehlten allerdings die Zahlungen für bereits geleistete Arbeiten.

Der polnische Markt - "2011 noch eine Boomregion" - sei im Jahr 2012 "ausgelaufen". Angezogen habe dafür der deutsche Hoch- und Ingenieurbau. Doch auch in anderen Bereichen habe die Strabag reüssieren können.

Zu den unliebsamen Einmaleffekten des Vorjahres zählten unter anderem eine Schadenersatzzahlung in Höhe von 43 Mio. Euro für die nicht erfolgte Akquisition der Cemex-Zementaktivitäten in Ungarn und Österreich sowie Verlustübernahmen von Arbeitsgemeinschaften. Im Wesentlichen seien bei Akquisitionen "zu rasch und zu wenig recherchiert große Aufträge hereingenommen worden", so Haselsteiner. Zusätzlichen sein die Fehler zum Teil zu spät erkannt oder nicht eingestanden worden.

Das heurige Jahr soll besser laufen: Dank der breiten Aufstellung des Konzerns, mit der es auch bisher gelungen sei, auf vielen Märkten und in vielen Sparten tätig zu sein, würden die Umsätze auch weiterhin gehalten. Das EBIT soll um mindestens 25 Prozent auf 260 Mio. Euro steigen.

Der Auftragsbestand per Ende des Jahres stand laut Haselsteiner mit 13,2 Mrd. Euro (minus 1 Prozent) "fast punktgenau auf dem Vorkrisenniveau von 2008 und lässt auf ein gleichbleibend stabiles Geschäft im Jahr 2013 schließen".

(GRAFIK 0582-13, Format 42 x 102 mm) (Schluss) kre/ggr

ISIN AT000000STR1 WEB http://www.strabag.com

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