Aufsichtsrat wusste nichts 10.06.2013 07:45:00

Stepic-Rücktritt für Rothensteiner "aus freien Stücken" erfolgt

"Seine Entscheidung wurde sicher dadurch beeinflusst, dass die Dinge, so wie sie öffentlich dargestellt werden, nicht kompatibel mit der Denkweise in unserem Sektor sind", sagte Rothensteiner im Interview mit dem am Montag erscheinenden Nachrichtenmagazin "profil". Er habe dies "eingesehen, weil er Raiffeisen verbunden ist". Stepic hatte am 24. Mai sein Amt zurückgelegt, nachdem bekannt geworden war, dass er ohne seine Gremien darüber zu informieren über Offshore-Konstruktionen drei Wohnungen in Singapur gekauft hat. Der RBI-Aufsichtsrat wusste laut Rothensteiner nichts vom Umfang von Stepic' Transaktionen. "Es ist aber nicht gesagt, dass wir das wissen hätten müssen. Das ist eine noch zu klärende Compliance-Frage. Ich halte es im Übrigen nicht für dramatisch, wenn jemand Wohnungen in Singapur kauft", sagte Rothensteiner gegenüber dem Nachrichtenmagazin.

Der bis Ende 2015 laufende Vorstandsvertrag von Stepic wird laut Rothensteiner "unter der Einrechnung der einjährigen Kündigungsfrist Mitte 2014 auslaufen". Der ehemalige RBI-Chef hat außerdem einen Anspruch auf Abfertigung bei Selbstkündigung. Die Höhe der Abfertigung wollte Rothensteiner vorerst nicht beziffern: "Die werden Sie im Geschäftsbericht des Jahres 2014 nachlesen können."

Bei der Raiffeisen Bank International hat es bisher keine strikten Regelungen bezüglich privater Geschäfte von Mitarbeitern gegeben. "Es war weder notwendig noch üblich, Kollegen, mit denen man 30 Jahre eng zusammengearbeitet hat, Vorschriften in diese Richtung zu machen", betonte der RBI-Aufsichtsratschef. Nun sollen aber Bedingungen formuliert werden, nach denen offengelegt werden muss. Das entsprechend adaptierte Compliance-Regelwerk soll "in Kürze in den Gremien" beschlossen werden.

Für Rothensteiner ist der neue RBI-Chef Karl Sevelda der logische Nachfolger. Er genieße "im Konzern, im Sektor und auch weit über unsere Grenzen hinaus einen hervorragenden Ruf". Raiffeisen plane "mindestens bis Mitte 2017 mit ihm" und er sei keine Übergangslösung, betonte der RBI-Aufsichtsratschef.

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