15.01.2013 15:39:00

Stepic: Osteuropa hält Konjunkturvorsprung -RBI wird selektiv wachsen

Mittel- und Osteuropa ist noch immer die Wachstumsregion in Europa mit einem Vorsprung von zwei Prozentpunkten auf Westeuropa, dennoch werde 2013 ein herausforderndes Jahr, erklärte Herbert Stepic, Chef der börsenotierten Raiffeisen Bank International (RBI), bei einer Pressekonferenz anlässlich der Euromoney-Konferenz in Wien. Der CEE-Raum sei zwar eine geografische, aber keine einheitliche ökonomische Region mehr. Die Entwicklung in den einzelnen Länder differiere viel stärker als noch vor der Krise. Raiffeisen werde kein Land verlassen, aber nur mehr selektiv in der Region wachse, so der RBI-Chef.

So reduziere die RBI ihre Engagement seit einigen Monaten in Slowenien, dort will man auf rund ein Drittel der Größe schrumpfen, erinnerte Stepic heute. In Ungarn könne es nur besser werden. In der Vergangenheit habe die Regierung mit den Banken gar nicht gesprochen, nun sei man offenbar zur Einsicht gekommen, dass man die Banken für die Finanzierung der Wirtschaft brauche, sagte er heute vor Journalisten. Das Land würde durch ein Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) wesentlich besser dastehen.

Eine Abschreibungsbedarf vom Firmenwert in Rumänien wie die Erste Group heute im Ausmaß von 300 Mio. Euro bekannt gegeben hatte, sieht Stepic in seinem Haus nicht. Er zählt Rumänien genauso wie etwa Russland, Polen, Österreich und Tschechien zu den Märkten mit den besten perspektiven für die RBI.

Stepic warnte aber, dass jede Verlangsamung der Wirtschaft in der Eurozone auch zu einer Abschwächung des CEE-Wachstums führe, da viele Länder der Region einen hohen Anteil von Auslandskapital bzw. Aufträgen aus der EU erhalten würden. Die Raiffeisen-Analysten rechnen, dass die gesamte Region heuer um 2,1 Prozent wachsen wird, im Vorjahr legte die Wirtschaftsleistung noch um 2,2 Prozent zu. Die Eurozone werde dagegen 2013 um 0,1 Prozent schrumpfen, im Vorjahr betrug das Minus 0,5 Prozent.

Es gebe aber keine Anzeichen für einen massiven Rückzug der Banken aus Osteuropa ("Deleveraging"), die Hauptinvestoren aus Österreich, Italien und Frankreich hätten ihre Positionen flach gehalten bzw. etwas ausgebaut, so Stepic. Raiffeisen habe etwa andere internationale Aktivitäten zurückgefahren, aber nicht in CEE. Die Rückgänge sieht Stepic unter anderem im Zusammenhang mit dem Kapitalab- und -zufluss aus Russland, wo ein paar Oligarchen Geld in Milliardenhöhe bewegten.

Dazu komme auch eine Abschwächung des Kreditwachstums in der Region: Während im ersten Halbjahr 2012 das Kreditgeschäft noch um rund 19 Prozent zulegte, ging es im dritten Quartal auf 16 bis 17 Prozent zurück - gebremst vor allem von Rückgängen in Russland und Polen. Als eine der größten Herausforderungen für seinen Bankenkonzern sieht Stepic die bessere Koordinierung der Bankenaufsicht in der Region. Nationale Vorgaben würden oft entgegengesetzte Interesse verfolgen, was für einen multinationalen Konzern belastend sei.

(Schluss) lo/ggr

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