Rating gefährdet 27.03.2013 12:15:36

Standard & Poor's droht Deutscher Bank mit baldiger Abstufung

Die S&P-Analysten reagieren unter anderem verschnupft auf die hohen Risiken aus den zahlreichen Rechtsstreitigkeiten der Bank. Der deutsche Branchenprimus hatte dafür erst vor wenigen Tagen seine Rückstellungen deutlich erhöht. In der Folge schrumpfte der ohnehin schon magere Gewinn des Jahres 2012 noch einmal erheblich.

An der Börse verlor die Aktie im Laufe des Vormittags deutlich und lag zuletzt rund 3,5 Prozent im Minus. Neben dem Warnschuss von S&P belastete auch eine negative Anlaysten-Einschätzung von Merrill Lynch. Dazu kamen noch schlechte Nachrichten aus Großbritannien aus dem Bankensektor.

S&P: KAPITALAUSSTATTUNG HINTER DER KONKURRENZ

Wie S&P am Dienstagabend zur Begründung mitteilte, dürften anhaltende wirtschaftliche, regulatorische und rechtliche Risiken die Gewinnentwicklung der Bank weiter beeinträchtigen. Bisher stuft S&P das Institut mit "A+" ein, jetzt hat die Agentur den Ausblick für eine mögliche Herabstufung mit "CreditWatch negative" weiter verschärft. In den nächsten Wochen will sich S&P die Lage bei der Deutschen Bank genau anschauen und über die künftige Bonitäts-Note entscheiden. Eine Abstufung verteuert im Normalfall die Kreditaufnahme.

Auch mit Blick auf die Kapitalausstattung zeigt sich S&P beunruhigt: Die Kapitaldecke sei immer noch dünner als die vieler Konkurrenten. Zudem würden die Schuldenkrise und die schwächelte Konjunktur der Bank Probleme bereiten und die Gewinnentwicklung ausbremsen. Der geplante Abbau von Risikopositionen leide darunter auch.

HÖHERE RÜCKSTELLUNGEN

Deutschlands größte Bank hatte in der vergangenen Woche überraschend ihre Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten um 600 Millionen Euro auf 2,4 Milliarden Euro erhöht. Zur Begründung verwies das Geldinstitut auf Altlasten im Zusammenhang mit US-Hypothekenkrediten aus der Zeit vor der Finanzkrise. Eine Rolle spielten zudem "damit nicht im Zusammenhang stehende regulatorische Untersuchungen".

In der Folge halbierte sich der im Januar gemeldete Jahresgewinn 2012: Das Ergebnis vor Steuern verringerte sich von zunächst ausgewiesenen 1,4 Milliarden Euro auf 784 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben statt 665 Millionen nur magere 291 Millionen Euro Gewinn übrig und damit rund 93 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die höhere Vorsorge für Prozessrisiken drückte zudem auf die wichtigen Kapitalquoten.

ÄRGER WEGEN LIBOR BIS 2014?

Hypotheken-Deals aus Zeiten vor der Finanzkrise beschäftigen US-Gerichte und -Finanzaufseher seit Jahren. Dabei steht auch die Deutsche Bank in der Schusslinie. Sie hatte wie viele andere Finanzfirmen geholfen, Hauskredite zu komplexen Hypothekenpapieren zu bündeln und an Investoren zu verkaufen. Als jedoch der US-Immobilienmarkt ab dem Jahr 2007 ins Rutschen kam, verloren diese Papiere massiv an Wert. Investoren versuchen bis heute, mit Klagen verlorenes Geld zurückzuholen. Auch Politiker, die US-Börsenaufsicht SEC sowie Staatsanwälte werfen Banken Verfehlungen vor.

Dazu kommen Ermittlungen im Zusammenhang mit Manipulationen des Referenzzinses Libor. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin will eine Sonderprüfung zur Rolle der Deutschen Bank dabei bis Ende dieses Monats abschließen. Andere Großbanken mussten im Libor-Fall bereits hohe Bußgelder zahlen. Die "Financial Times" (Mittwochausgabe) berichtete, dass die Deutsche Bank frühestens Ende 2013 mit einer Einigung mit den Behörden in Deutschland, Großbritannien und den USA rechnen könne. Die Deutsche Bank wollte sich zu Standard & Poor's und zu dem Pressebericht auf Anfrage nicht äußern.   

NEW YORK/FRANKFURT (dpa-AFX)

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