03.06.2016 18:04:40
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'Spiegel': Neuer Bilfinger-Chef Blades soll am 1. Juli starten
HAMBURG (dpa-AFX) - Der kriselnde Dienstleistungskonzern Bilfinger (Bilfinger SE) kann nach dem radikalen Umbau laut einem Pressebericht auf einen raschen Start des neuen Chefs hoffen. Der Linde-Manager Thomas Blades solle am 1. Juli anfangen, berichtete der "Spiegel" am Freitag unter Berufung auf Insider. Ein Bilfinger-Sprecher wollte das Datum auf Anfrage nicht kommentieren.
Am Vortag hatte der Mannheimer Konzern mit dem Verkauf der profitablen Bau- und Gebäudedienstleistungen für 1,2 Milliarden Euro an den schwedischen Finanzinvestor EQT entscheidende Weichen gestellt. Das verkaufte Segment ist ein Herzstück des Traditionskonzerns. Übrig bleiben nach der Veräußerung noch die Industriedienstleistungen. Das Geschäft rund um Kraftwerke steht bereits seit längerem im Schaufenster. Hier setzt Bilfinger nun auf einen Verkauf in Teilen.
Im Zusammenhang mit dem am Vortag bekannt gegebenen Verkauf hat der Konzern unterdessen den Arbeitnehmervertretern Zugeständnisse gemacht. Laut einer der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX vorliegenden Erklärung sollen etwa die Einnahmen "mindestens für die nächsten drei Jahre" im Konzern verbleiben und bevorzugt zur Stärkung der Industriesparte verwendet werden und nicht an die Anteilseigner und den Finanzinvestor Cevian als Großaktionär ausgeschüttet werden. Zuvor hatte auch darüber der "Spiegel" berichtet. Auch "betriebsbedingte Kündigungen" sollen der Erklärung zufolge "vermieden" werden. Sollte am Ende Geld übrig bleiben, winkt den Mitarbeitern ein "Sonderbonus".
Die Gewerkschaft IG Bau hatte am Donnerstag nach dem Verkaufsbeschluss kein Verständnis für den Schritt gezeigt. Ein Sprecher kritisierte, Bilfinger werfe sein "Tafelsilber" auf den Markt, und für die Mitarbeiter bleibe es eine Zitterpartie. Am Finanzmarkt ist die Euphorie inzwischen verpufft. Die Aktien gaben ihre Gewinne vom Vortag vollständig ab und sackten als MDax-Schlusslicht um fast neun Prozent ab. Analysten sehen im Verkauf noch nicht den großen Befreiungsschlag.
Der MDax-Konzern steckt seit Jahren in der Krise. 2015 hatte Bilfinger einen Rekordverlust von fast einer halben Milliarde Euro verbucht. Der Chefsessel war in den vergangenen zwei Jahren ein Schleudersitz. Viele Hoffnungen hatten auf Hessens Ex-Ministerpräsident Roland Koch geruht, der 2011 Vorstandschef wurde. Doch wegen schlechter Zahlen musste er 2014 gehen. Sein Vorgänger und Nachfolger Herbert Bodner hatte als Interimschef nur einen Kurzauftritt. Dann kam Per Utnegaard - und ging nach noch nicht einmal einem Jahr wieder. Nach ihm war Finanzvorstand Axel Salzmann übergangsweise am Ruder./jha/he
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