Trendwende |
06.10.2020 13:40:38
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SMA Solar im Fokus: Wolken verziehen sich langsam für den Solarzulieferer
DAS IST LOS BEI SMA SOLAR:
Es geht wieder aufwärts für den Hersteller von Wechselrichtern für Solarstrom SMA Solar - auch in der Corona-Krise. Der Auftragseingang fiel für die Hessen im zweiten Quartal zwar schwächer aus als im Vorjahr, langfristig sind die Aussichten allerdings positiv. Und das zeigt sich auch schon, wenn man das erste Halbjahr insgesamt betrachtet. Nicht nur, dass das Management weiter an seinem Ziel festhält, in diesem Jahr eine Milliarde Umsatz zu erzielen. Unterm Strich wurde in den ersten sechs Monaten auch ein positives Ergebnis geschafft. An gleicher Stelle stand im Vorjahr noch ein zweistelliger Verlust, jetzt immerhin ein Plus von 3 Millionen Euro.
Der Konzern aus der Nähe von Kassel profitierte den Angaben zufolge vom starken Projektgeschäft in den USA und dem nach wie vor positiven Handelsgeschäft in Europa. "Die Bewältigung der Coronakrise bietet eine historische Chance, die Wirtschaft nachhaltiger und resilienter aufzustellen. Die Nutzung erneuerbarer Energien wird dabei eine entscheidende Rolle spielen", kommentierte der Konzernchef Jürgen Reinert die Halbjahreszahlen im August.
In die Abwärtsspirale geriet der Konzern 2018. Damals litt er vor allem unter einem Preisverfall und dem Markteinbruch in China. Chinesische Anbieter waren verstärkt in die internationalen Märkte vorgedrungen und hatten dort die Konkurrenz verschärft. Nun sei SMA allerdings gut positioniert, um auch unter den aktuellen Umständen Marktanteile zu gewinnen, hieß es zum Halbjahr. Zudem setze der Vorstand weitere Maßnahmen zur Kostensenkung um. Im vergangenen Jahr konnte der Konzern seine Verluste auf Jahressicht schon stark eindämmen.
SMA Solar wurde 1981 gegründet und ist seit 2008 im SDAX notiert. Der Solartechnikhersteller beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit rund 3200 Mitarbeiter, davon rund 2200 in Deutschland. Neben dem klassischen Geschäft mit Wechselrichtern für Solaranlagen verlagert sich SMA verstärkt auf benachbarte Geschäftsfelder. Dazu zählen Dienstleistungen für Betriebsführung und Wartung von Photovoltaik-Großanlagen.
DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:
Analysten sprechen von "robusten Geschäften" in der Corona-Krise und "positiven Überraschungen", Jefferies sieht nun sogar eine Trendwende hin zu höheren Margen beim Solarkonzern SMA Solar. Deshalb empfahl die Investmentbank die Papiere der Hessen gerade erst im September zum Kauf. Die anderen zwei Analysten im dpa-AFX-Analyser, die sich mit dem SDAX-Konzern beschäftigen, sind allerdings bisher noch nicht mitgezogen. Sie plädieren einmal für "Halten" und einmal für "Verkaufen" trotz guter Zahlen während der Krise.
Jefferies ist jetzt auch, was das Kursziel angeht, am optimistischsten: Analyst Constantin Hesse sieht langfristig einen Kurs von 48 Euro. Vorher bewegte er sich eher im Rahmen seiner Kollegen, die den Kurs langfristig deutlich niedriger sehen, nämlich unter 30 Euro. Die Investmentbank Oddo ist mit einem Kursziel von 24 Euro besonders skeptisch.
Jefferies begründet seine positive Einstellung auch damit, dass der Preisdruck geringer sei als erwartet. Außerdem erwartet das Analysehaus, dass zusätzliche Kostensenkungen und neue Produkte der Aktie einen weiteren Schub geben.
DAS MACHT DIE SMA SOLAR-AKTIE:
Nach der positiven Studie von Jefferies sind die Aktien des Solartechnikherstellers Ende September auf den höchsten Stand seit 2018 geklettert. Zwischenzeitlich kostete das Papier wieder 42,74 Euro, allerdings ist der Kurs damit immer noch meilenweit von seinem Niveau von mehr als 63 Euro vor zwei Jahren entfernt. Damals stürzte die Aktie wegen des Markteinbruchs in China innerhalb weniger Monate massiv ab. Am Ende war das Papier damals zeitweise keine 15 Euro mehr wert.
Im Anschluss ging es wieder aufwärts, bevor der Corona-Crash die SMA-Papiere wieder um mehr als die Hälfte unter 18 Euro zurückwarf. Der Kurseinbruch wurde jedoch recht schnell wieder aufgeholt. Schließlich hat das Geschäft des SDax-Konzerns die Corona-Pandemie bisher ganz gut weggesteckt. Aktuell liegt der Wert der Aktie am Dienstag bei rund 39 Euro.
Damit schaffte SMA im laufenden Jahr was nicht vielen Unternehmen gelingt: Ein Kursplus trotz Corona-Krise. Fast 13 Prozent Buchgewinn sind es für Anleger, die Ende letzten Jahres eingestiegen sind. Auch langfristig sieht es nicht schlecht für Investoren aus: Innerhalb eines Jahres legte der Kurs um 50 Prozent zu, innerhalb von drei Jahren - trotz des zwischenzeitlichen Absturzes - noch fast 10 Prozent.
/knd/ag/fba
NIESTETAL (dpa-AFX)
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