Erwartungen getroffen 28.04.2020 18:01:00

Siltronic-Aktie springt trotz Gewinneinbruch an - Ausblick für 2. Quartal noch gut

Siltronic-Aktie springt trotz Gewinneinbruch an - Ausblick für 2. Quartal noch gut

Dank eines deutlichen Rückgangs der Ertragsteuern lag der Gewinn mit 46,0 Millionen Euro jedoch leicht über dem des Vorquartals. Durch die Corona-Pandemie gab es bisher operativ keine spürbaren Einschränkungen der Geschäftstätigkeit, wie das Unternehmen feststellt.

Aktuell sehe Siltronic kaum Auftragsstornierungen. Der Ausblick für das zweite Quartal sei noch gut. Eine Prognose für das zweite Halbjahr wagt der Konzern aus München angesichts der Unsicherheiten aber nicht.

Der Umsatz sank im Auftaktquartal auf rund 300 Millionen Euro, von 354 Millionen im Vorjahresquartal. Analysten hatten mit 297 Millionen Euro gerechnet. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) brach auf 84 Millionen von 127 Millionen Euro ein, die EBITDA-Marge reduzierte sich auf rund 28,1 von 35,9 Prozent im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich traf Siltronic punktgenau die Erwartung der Analysten, es verblieb ein Gewinn von 46 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch 88 Millionen. Lag die Steuerquote wegen latentem Steueraufwand im vierten Quartal 2019 noch besonders hoch, so ist sie im Berichtsquartal wegen latentem Steuerertrag und aufgrund von Corona-bedingten Steuererleichterungen dagegen besonders niedrig gewesen, hieß es.

Die Durchschnittserlöse seien im Quartal gesunken, merkt der Konzern an. Dies sei durch einen Anstieg der abgesetzten Waferfläche im Zuge stärkerer Nachfrage fast ausgeglichen worden. CEO Christoph von Plotho sieht Siltronic mit "einer starken Bilanz und einer hervorragenden Nettofinanzposition in dieser Krise gut aufgestellt". Die Halbleiterindustrie sei systemrelevant, denn Rechenleistung, Sensorfähigkeiten, Konnektivität und Datenspeicherung in den Bereichen Medizin-, und Informations- und Kommunikationstechnologie würden helfen, der Ausbreitung von Covid-19 entgegenzuwirken. "Und die entsprechenden Halbleiterbauteile benötigen unsere Siliziumwafer als Basismaterial", so der CEO.

Mitte April hatte der MDAX- und TecDAX-Konzern angekündigt, die diesjährige Hauptversammlung am 26. Juni als virtuelles Aktionärstreffen zu veranstalten. Sie soll die Zahlung der Dividende von je 3,00 Euro für 2019 absegnen.

Siltronic überzeugt mit soliden Zahlen - Aktie steigt

Solide Quartalszahlen und ein positiver Ausblick auf das zweite Quartal haben am Dienstag den Anlegern von Siltronic neuen Mut gemacht. Die Aktien zogen spürbar an. Sie hatten sich nach dem Corona-Crash im Februar und März spürbar erholt, bevor sie in den vergangenen zehn Tagen einen Rückschlag erlebten.

Am frühen Nachmittag legten sie via XETRA um 6,8 Prozent auf 77,62 Euro zu. Sie übersprangen damit erneut die bei knapp über 76,60 Euro verlaufende 200-Tage-Linie. Unter diese waren die Papiere in der vergangenen Woche gefallen. An dieser Marke orientieren sich charttechnisch interessierte Investoren, wenn es um den längerfristigen Trend von Aktien geht. Bis zum Handelsende ging es dann sogar um 9,85 Prozent hoch auf 79,86 Euro pro Papier.

Im ersten Quartal hatte eine starke Chipnachfrage den Hersteller von Halbleiterwafern gestützt. Zwar sanken die Durchschnittserlöse leicht, doch dies wurde dem Unternehmen zufolge durch einen Anstieg der verkauften Waferfläche fast ausgeglichen.

Die Analysten Veysel Taze vom Bankhaus Lampe sowie Martin Jungfleisch von Kepler Cheuvreux lobten das "solide verlaufene Quartal" sowie den ebenfalls guten Ausblick auf das laufende zweite. Beide erwarten allerdings ein schwächeres zweites Halbjahr. Die Unsicherheit bei Siltronic sei mit Blick auf die zweite Jahreshälfte sehr hoch, ebenso wie für wichtige Bereiche der Chipindustrie, etwa Automobil und Smartphones, schrieb Jungfleisch.

Laut Taze wird aber ein schwächeres zweites Halbjahr in den Markterwartungen bereits berücksichtigt, auch wenn Siltronic selbst seine Jahresziele von Anfang März nun bekräftigte. Der Barmittelbestand, so hob der Lampe-Experte außerdem hervor, sei jedenfalls solide, um einem längeren Abschwung standzuhalten.

Commerzbank-Analyst Florian Treisch schrieb: Momentan stützt die Aktie vor allem, dass das zweite Quartal noch stark und vor allem besser verlaufen dürfte als in der Halbleiterindustrie allgemein. "Es ist aber zu früh, zu optimistisch zu werden". Die negativen Auswirkungen der Corona-Krise dürften den Wafer-Hersteller nur zeitlich verzögert treffen und die Hoffnung auf eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte dämpfen, erwartet auch er.

/ck/mis/jha/

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