Frist läuft noch eine Woche 05.06.2014 10:25:33

Siemens hat Alstom nicht viel zu bieten

Noch gut eine Woche läuft die Frist, innerhalb derer der Technologiekonzern ein Gegengebot für die Energietechnik der Franzosen abgeben kann. Aber es könnte schwierig werden, den Verwaltungsrat von Alstom angesichts der vorliegenden Offerte von General Electric (GE) zu überzeugen.

   Die Amerikaner haben die Latte mit ihrem Angebot über 17 Milliarden US-Dollar hoch gelegt. Es bewertet das Stromturbinengeschäft von Alstom mit dem 7,9-Fachen des Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Wertberichtigungen. Das ist ein deutlicher Aufschlag verglichen mit der Bewertung, die Alstom insgesamt genießt. Würde Alstom das Angebot annehmen und seine Energiesparte an GE abgeben, stünde der französische Konzern mit einer Nettoliquidität von 7,27 Milliarden Euro da, schätzen die Analysten der UBS.

   Im Gegensatz dazu käme ein Deal mit Siemens, der aus deutscher Sicht sinnvoll wäre, nur mit einer geringen Barkomponente für die Franzosen daher. Alstom bekäme dafür das Eisenbahngeschäft, das bei Siemens die Gewinnmarge belastet. Siemens hat die Alstom-Energiesparte vorläufig mit 10,5 bis elf Milliarden Euro bewertet, wenn man den Brief an den Alstom-Verwaltungsrat vom April als Basis nimmt.

   Die Eisenbahntechnik von Siemens ist nach Schätzungen der UBS etwa 3,3 Milliarden Euro wert. Es könnte daher sein, dass die Deutschen am Ende nicht sehr viel mehr als 7 Milliarden Euro in bar anbieten werden, wenn sie sich zu einem Gebot entschließen sollten.

   Und während General Electric und Alstom in der Stromerzeugungstechnik nahezu keine Überschneidungen haben, könnte Siemens bei einem vergleichbaren Deal Schwierigkeiten mit der Wettbewerbsaufsicht bekommen. GE hat überdies versprochen, in den nächsten drei Jahren 1.000 zusätzliche Stellen in Frankreich zu schaffen. Siemens und Alstom dagegen müssten vielleicht Stellen streichen, um Einsparungen zu liefern.

   Ein Bericht, wonach Paris und Berlin erwägen, sich im Wege einer Siemens-Offerte gemeinsam an dem künftigen Alstom-Konzern zu beteiligen, wirkt bedenklich. Das ist vielleicht nicht Teil der Überlegungen von Siemens. Aber es passt zu dem Eindruck, dass mit dieser französisch-deutschen Fusion das Risiko verbunden ist, dass ein weiterer europäischer Champion entsteht, der unter seinen Möglichkeiten bleibt.

   Kontakt zum Autor: redaktion@wallstreetjournal.de

   DJG/WSJ/smh

   Dow Jones Newswires

 

Von Renée Schultes

Weitere Links:

Analysen zu Alstom S.A.mehr Analysen

06.12.24 Alstom Overweight JP Morgan Chase & Co.
05.12.24 Alstom Buy Deutsche Bank AG
05.12.24 Alstom Neutral UBS AG
04.12.24 Alstom Underweight Barclays Capital
29.11.24 Alstom Buy Deutsche Bank AG
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Alstom S.A. 22,56 1,35% Alstom S.A.
Siemens AG 192,46 1,14% Siemens AG