In Milliardenhöhe 26.10.2023 15:55:00

Siemens Energy-Aktie rutscht ab: Siemens Energy verhandelt wohl über Milliardenbürgschaften vom Staat

Siemens Energy-Aktie rutscht ab: Siemens Energy verhandelt wohl über Milliardenbürgschaften vom Staat

Im freien Fall befinden sich am Donnerstag ein weiteres Mal die in diesem Jahr schon schwer gebeutelten Aktien von Siemens Energy. Der Kurs brach am Vormittag um fast 36 Prozent ein auf das Rekordtief von 6,84 Euro. Zuletzt notierte die Siemens-Energy-Aktie via XETRA zeitweise 30,10 Prozent tiefer bei 7,44 Euro. Verantwortlich für das Kursdebakel war die Bestätigung des Konzerns über Verhandlungen mit dem Bund über Milliardenbürgschaften. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" (Wiwo) berichtet.

Dem Konzern zufolge werden nun Vorgespräche geführt mit unterschiedlichen Parteien für Garantien, darunter auch Partnerbanken und die Bundesregierung. Maßnahmen zur Stärkung der Bilanz würden geprüft. "Bei den Themen Neuverschuldung und Finanzierungsprobleme reagieren die Börsianer derzeit sehr allergisch und nehmen sofort Abstand von dem Unternehmen", sagte Marktexperte Andreas Lipkow.

Siemens Energy wird zudem nach eigenen Angaben wohl die Marktschätzungen im Windgeschäft 2024 verfehlen. Laut Analyst Akash Gupta von JPMorgan steigt nun das Risiko einer Kapitalerhöhung.

"Ohne die Garantien müsste das Unternehmen womöglich auf Großaufträge verzichten", schreibt die "Wiwo". "Die Ex-Mutter Siemens soll ebenfalls einspringen, ziert sich aber." Siemens-Aktien sanken zuletzt um fast vier Prozent. Siemens hält noch Anteile an der früheren Tochter.

Siemens Energy geht schon länger wegen der massiven Probleme im Windgeschäft von einem Jahresverlust von mehreren Milliarden Euro aus. Mit einem Minus von mehr als 60 Prozent sind die Aktien 2023 das DAX 40-Schlusslicht. Das Unternehmen scheine sich an dem Brocken Gamesa massiv verschluckt zu haben, konstatiert Lipkow.

Ende Juni hatten die Papiere von Siemens Energy schon einmal einen Tagesverlust in ähnlicher Größenordnung verbucht wie am Donnerstag mit einem Minus von etwas über 37 Prozent, weil wegen anhaltender Probleme bei der Windkrafttochter Gamesa die Gewinnprognose zurückgezogen werden musste. Damit ist Siemens Energy unter den Top Ten der größten Dax-Tagesverlierer.

An der Börse ist Siemens Energy mittlerweile nur noch gut fünfeinhalb Milliarden Euro wert.

Markterwartungen bei Gamesa zu hoch

Siemens Energy wird im Windenergiegeschäft der Tochter Gamesa erneut die Markterwartungen verfehlen. Auftragseingang und Umsatz dürften 2023 voraussichtlich unter den Markterwartungen liegen, Nettoverlust und Mittelabfluss voraussichtlich darüber, teilte das Unternehmen in München mit. Siemens Gamesa schließe für bestimmte Onshore-Plattformen vorerst keine neuen Verträge ab und nehme im Offshore-Geschäft nur selektiv Aufträge an, hieß es zur Begründung.

Im Konzern dürften die Finanzzahlen allerdings "voraussichtlich vollständig im Rahmen der Prognose" liegen, so das Unternehmen.

Bei den ehemaligen Gas-and-Power-Geschäftseinheiten führe starkes Wachstum beim Auftragseingang zu steigendem Bedarf an Garantien für langfristige Projekte, hieß es weiter. Deshalb prüfe der Vorstand verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der Siemens-Energy-Bilanz und führe Vorgespräche etwa mit Partnerbanken sowie der Bundesregierung, um den Zugang zu einem wachsenden Volumen an Garantien sicherzustellen, die das erwartete starke Wachstum ermöglichen.

Die Wirtschaftswoche hatte am Morgen von Verhandlungen um Bundesgarantien berichtet.

JPMorgan belässt Siemens Energy auf 'Neutral' - Ziel 16,70 Euro

Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Siemens Energy auf "Neutral" mit einem Kursziel von 16,70 Euro belassen. Das Risiko einer Kapitalerhöhung steige, schrieb Analyst Akash Gupta in einer am Donnerstag vorliegenden Studie, nachdem der Energietechnikkonzern seine Erwartungen an die Windkrafttochter Gamesa für das Jahr 2024 herunterschrauben musste. Das Vertrauen in die Fähigkeit des Managements, die Probleme bei Gamesa anzugehen, sei nach zwei Gewinnwarnungen in diesem Jahr gesunken, so Gupta.

FRANKFURT (Dow Jones) / MÜNCHEN/BERLIN (dpa-AFX) / NEW YORK (dpa-AFX)

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Bildquelle: Siemens Energy AG

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