Rote Zahlen |
09.02.2022 17:53:00
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Siemens Energy-Aktie dennoch in Grün: Siemens Energy vermeldet aufgrund von Gamesa Millionenverlust
Der Energiekonzern hatte bereits vor knapp drei Wochen Zahlen zu Auftragseingang, Umsatz und bereinigtem operativem Ergebnis im ersten Quartal veröffentlicht, weil er nach einer Gewinnwarnung aus Spanien die eigenen Prognosen anpassen musste.
Siemens Gamesa verdient seit geraumer Zeit mit seinen Windkraftanlagen kein Geld. Zum einen macht der Hochlauf der neuen 5.X-Turbinen, die an Land verbaut werden sollen, große Probleme, zum anderen sorgen Lieferengpässe und steigende Komponentenkosten dafür, das Projekte finanziell aus dem Ruder laufen.
Die erneute Gewinnwarnung von Siemens Gamesa sei "ein Rückschlag und für alle Aktionäre enttäuschend", kommentierte Siemens Energy-Chef Christian Bruch die Zahlen. Dagegen zeige die "solide Entwicklung" bei der Kraftwerkssparte Gas and Power, "dass wir mit der Transformation vorankommen".
Bruch hat auf die fortgesetzten schlechten Nachrichten bereits reagiert und sich von Gamesa-Chef Andreas Nauen per Monatsende getrennt. Um die Probleme dort in den Griff zu bekommen, wird aus München der erfahrene Siemens-Krisenmanager Jochen Eickholt in den Speckgürtel von Bilbao entsandt.
Siemens Energy macht Karim Amin zum Nachfolger von Eickholt
Bei Siemens Energy soll Karim Amin, der Chef des größten Geschäftsbereichs Stromerzeugung (Generation), Nachfolger von Jochen Eickholt im Vorstand des Energietechnikkonzerns werden. Der Aufsichtsrat bestellte den 44-jährigen Manager zum 1. März in die Konzernführung, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Eickholt wechselt zu diesem Zeitpunkt an die Spitze der kriselnden Windkrafttochter Siemens Gamesa Renewable Energy nach Spanien und ersetzt dort den zuletzt glücklosen Andreas Nauen.Amin wird als Mitglied des Vorstands für die Divisionen Generation und Industrial Applications verantwortlich sein und bleibt zugleich Leiter von Generation.
Siemens-Gamesa-Vollintegration "steht derzeit nicht zur Debatte"
Siemens-Energy-Chef Christian Bruch will bei der kriselnden Windenergietochter Siemens Gamesa eine stetige Verbesserung sehen. Eine Lösung der Probleme, die zuletzt mehrfach Gewinnwarnungen provozierten, sei nicht in wenigen Monaten machbar, sagte Bruch in einer Telefonpressekonferenz. Nötig sei zunächst, dass sich die Vorhersagbarkeit der Entwicklung bei dem spanischen Unternehmen verbessere. Daneben müsse der neue Vorstandschef Jochen Eickholt definieren, wie man aus München besser unterstützen können.Bruch sagte, man habe bei Siemens große Erfahrung dabei, Probleme in der Fertigung und bei der sauberen Projektentwicklung zu meistern. Es gehe darum in einer "all hands on deck"-Aktion diese Probleme zu lösen. Eine Vollintegration von Siemens Gamesa steht für Bruch derzeit nicht zur Debatte. Er habe sich dazu bereits mehrfach geäußert, sagte er. Es wäre sicherlich strategisch sinnvoll, beide Geschäfte unter einem Dach zu haben. Energiekonzerne, die bislang auf fossile Energien gesetzt hätten, investierten nun auch in Windenergie. Und Windenergie sei auch für die Zukunft des Mutterkonzerns wichtig.
Die Frage sei jedoch, was eine Komplettübernahme für die eigenen Anteilseigner brächte. "Wenn wir einen solchen Schritt machen, muss das für die Aktionäre Wert schaffen", sagte Bruch. Und das Problem sei nicht trivial. Siemens Energy hält gegenwärtig etwa 67 Prozent an Siemens Gamesa: Obwohl sich deren Börsenwert in den vergangenen zwölf Monaten halbiert hat, würde eine Vollintegration die Münchner wohl 4 Millarden Euro und mehr kosten.
Siemens Energy-Aktien fangen sich auf niedrigem Niveau
Die Papiere von Siemens Energy haben am Mittwoch im XETRA-Handel deutlich zugelegt und damit die vorbörslichen Kursverluste nach den endgültigen Quartalszahlen abgehakt. Im ebenfalls festen DAX gewannen sie letztlich 1,05 Prozent auf 19,31 Euro. Gleichwohl bewegen sie sich damit weiter auf niedrigem Niveau. Vor knapp drei Wochen war der Kurs infolge einer Gewinnwarnung eingebrochen, er kam seitdem über 20 Euro kaum hinaus.
Alles in allem habe das Zahlenwerk keine größeren Überraschungen mehr parat gehabt, schrieb Analyst Simon Toennessen vom Investmenthaus Jefferies in einer ersten Einschätzung. Er betonte aber nochmals die wegen der Windkraft-Tochter Siemens Gamesa gesenkten Ziele des Elektro- und Energietechnikherstellers für das Wachstum und die Profitabilität im laufenden Jahr.
FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)
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