Kräftiger Kursgewinn 06.11.2018 17:53:00

SGL Carbon hebt Umsatzprognose für 2018 an - SGL-Aktie zweistellig im Plus

SGL Carbon hebt Umsatzprognose für 2018 an - SGL-Aktie zweistellig im Plus

Erstmals soll "als neue SGL" ein Jahresumsatz von 1 Milliarde Euro erreicht werden, wie das Unternehmen am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Das entspricht einem Anstieg um rund 15 Prozent, bisher lag die Prognose bei etwas mehr als 10 Prozent. "Bis 2022 wollen wir unseren Umsatz auf 1,3 Milliarden Euro erhöhen", sagte Firmenchef Jürgen Köhler laut Mitteilung.

Die Aktie des SDAX-Unternehmens stieg nach der Prognoseerhöhung im frühen Handel um gut 12 Prozent.

Der Kohlenstoffspezialist erzielte in den ersten neun Monaten des Jahres ein Umsatzplus von rund 23 Prozent auf 786,3 Millionen Euro. Den Angaben zufolge geht das Umsatzplus zur Hälfte auf Wachstum aus eigener Kraft zurück. Der Rest setze sich aus Konsolidierungseffekten von ehemaligen Gemeinschaftsunternehmen sowie der Umstellung auf den Rechnungslegungsstandard IFRS zusammen. In der Folge stieg auch der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie vor Sondereinflüssen um fast 80 Prozent auf 59,2 Millionen Euro.

Das Konzern-Ebit vor Sondereinflüssen dürfte sich nach wie vor leicht überproportional zum nun erneut leicht erhöhten Umsatzwachstum entwickeln, hieß es weiter. Dafür seien auch erhöhter Absatz und Preiserhöhungen verantwortlich.

Aktie gefragt

Die SGL Group hat die Anleger am Dienstag mit höheren Jahreszielen begeistert. Zudem bestätigten die Zahlen für das dritte Quartal, dass sich die Resultate des Kohlenstoffspezialisten verbesserten, schrieb Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe. Die unterdurchschnittliche Kursentwicklung der Aktien seit Jahresbeginn hält er daher für nicht gerechtfertigt.

Im frühen Xetra-Handel sprangen die SGL-Titel um bis zu 18 Prozent auf 10,58 Euro hoch. Zuletzt behaupteten sie ein Plus 11,10 Prozent auf 9,96 Euro.

Ein Händler sprach von einer Erleichterungsrally. Von ihrem Zwischentief Mitte Oktober aus hat die Aktie inzwischen fast 30 Prozent gut gemacht. Seit Jahresbeginn steht aber immer noch ein Minus von rund elf Prozent zu Buche, während der Index der geringer kapitalisierten deutschen Unternehmen in diesem Zeitraum mehr als sechs Prozent verloren hat.

Mit Blick auf das dritte Quartal hoben mehrere Börsianer die Entwicklung der Sparte Graphite Materials & Systems (GMS) positiv hervor, in der das Unternehmen sein Geschäft mit Spezialgraphitprodukten sowie Systemen, Apparaten und Bauteilen für die Prozesstechnologie bündelt. Sie sei der wichtigste Gewinntreiber des Unternehmens, betonte Analyst Christian Obst von der Baader Bank.

Ein Haar in der Suppe fand ein Börsianer aber in einem geringen Potenzial beim freien Barmittelzufluss (FCF). SGL habe in den vergangenen zehn Jahren mit Ausnahme von 2006 und 2013 Mittelabflüsse verzeichnet. Der Konzernumbau sollte sich zwar zunehmend bezahlt machen. Doch die Trendwende hin zu einem positiven FCF sollte bis 2020 auf sich warten lassen. Und auch in der weiteren Zukunft rechne er mit einer nachhaltigen Cashflow-Marge von nicht mehr als vier bis fünf Prozent. Entsprechend könnte die aktuelle Erholungsrally der Aktie noch deutlich an Schwung verlieren.

WIESBADEN (dpa-AFX)

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Bildquelle: 2010 © SGL Group

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