Gewinn und Umsatz fallen |
24.07.2013 11:58:32
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Schwaches Geschäft bei PUMA im zweiten Quartal
All diese Faktoren setzten der Rohertragsmarge zu und führten zu einem im Vergleich zum Umsatz überproportionalen Gewinnrückgang um mehr als ein Drittel auf 17,5 Millionen Euro. Der Umsatz nahm um acht Prozent auf 692 Millionen Euro ab. Die Hälfte des Rückgangs entfiel dabei auf negative Wechselkurseffekte.
Dabei stehen ausgerechnet die Währungen in den Ländern unter Druck, in denen PUMA ordentlich wächst, wie Finanzvorstand Michael Lämmermann nach der Vorlage der Zahlen einräumte. Dies sind vor allem Indien, Russland, die Türkei und Japan. Wechselkursbereinigt sank der Umsatz um vier Prozent.
Sorgen bereiten aber auch die hohen Lagerbestände in der Branche. Die zum Teil exzessiven Überkapazitäten in verschiedenen Ländern sorgen für einen hohen Wettbwerbsdruck. Dies führt zu sinkenden Preisen. So musste PUMA im zweiten Quartal zum Teil erhebliche Preisnachlässe gewähren, um seine Produkte an den Mann bzw. an die Frau zu bringen. Verstärkt war dies ausgerechnet in China zu beobachten, wo insbesondere Schuhe stark mit Rabatt verkauft wurden.
In den vergangenen Jahren galt China als Goldgrube, Firmen wie Nike oder Adidas strichen zweistellige Wachstumraten ein. Die Branche baute angesichts der hohen Nachfrage nach Markenprodukten ihre Lagerbestände auf. Aber auch im Reich der Mitte wird das Klima rauer, die Wirtschaft wächst längst nicht mehr so rasant wie zuvor. Dass der Aufbau hoher Lagerbestände dabei zum Eigentor werden kann, hat die Sportartikelindustrie jedoch schon einmal erfahren: Als sie die Nachfrage im Zuge der Olympischen Spiele in Peking 2008 überschätzte.
"Die hohen Lagerbestände in China sind ein Problem", sagte Lämmermann nun. Gerade in China herrsche derzeit ein herausforderndes Marktumfeld, welches durch einen scharfen Wettbewerb gekennzeichnet sei.
PUMA scheint dabei seine Überkapazitäten langsam in den Griff zu bekommen. Das Unternehmen stehe in dieser Beziehung besser da als noch vor einem Jahr, erklärte Lämmermann. Nichtsdestotrotz geht er davon aus, dass der Preisdruck über die verschiedenen Regionen hinweg anhalten wird, möglicherweise sogar bis in das nächste Jahr hinein. Dann finden mit der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien und den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi wieder zwei Großereignisse statt, die die Umsätze der Branche ankurbeln sollen.
Dieses Jahr hat PUMA jedenfalls abgeschrieben. So geht der Finanzvorstand auch von einer problematischen zweiten Jahreshälfte aus. Mit einer Belebung der Nachfrage rechnet er nicht. Der Druck auf die Rohertragsmarge wird anhalten, auch weil Lämmermann nur mit einer geringen Entspannung bei den Wechselkurseffekten rechnet. Im ersten Halbjahr war die Marge um 250 Basispunkte auf 47,7 Prozent gesunken, wovon 70 Basispunkte auf Währungseffekte zurückzuführen waren, insbesondere auf den vergleichsweise starken US-Dollar.
Die im ersten Quartal gesenkte Jahresprognose wurde bestätigt. Die Herzogenauracher erwarten einen Rückgang der währungsbereinigten Erlöse im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Das Konzernergebnis soll sich hingegen verbessern.
Dabei zeigt das im vergangenen Jahr forcierte Umbauprogramm zwar erste Erfolge, was die Senkung der Kosten angeht. Dies reicht jedoch nicht aus, um die Wende hin zu Wachstum zu schaffen, räumt Lämmermann ein. Das Programm ist dabei auf Kurs. So werden unrentable eigene Läden wieder geschlossen, seit Beginn des Jahres sind es etwa 60.
Zudem hat PUMA den Wildwuchs in der Organisation zurückgeschnitten und die komplexen Strukturen vor allem in Europa vereinfacht. Außerdem wurden Marketing und Sponsorenaktivitäten in Randbereichen zurückgefahren sowie die Produktpalette reduziert, um Kosten zu sparen. Erste Früchte dieses Programms sollen in der zweiten Jahreshälfte geerntet werden, sagte Lämmermann.
Der Konzern will sich dabei wieder verstärkt auf die Sportartikelindustrie ausrichten, nachdem die Marke, die sich in den letzten Jahren verstärkt auf Sportmode konzentriert hatte, an Glanz verlor. Dafür sorgen soll auch ein neues Managementteam rund um den neuen Chef Björn Gulden. Der vom dänischen Schmuckherstellers Pandora kommende Manager hat am 1. Juli die Geschicke bei PUMA übernommen.
Zusammen mit Andy Köhler als Chief Operating Officer, der im Juni zu PUMA stieß, sowie Torsten Hochstetter, der die neu geschaffene Stelle als Globale Creative Director für Design und Produktentwicklung übernimmt, soll er die Marke PUMA wieder zu neuer Begehrlichkeit führen.
Nicht zu erwarten ist, dass Gulden bei der Strategie eine 180-Grad-Wendung vollführt, sagte Finanzvorstand Lämmermann. Das Transformationsprogramm als solches dürfte damit nicht wieder zur Disposition stehen. Die eine oder andere Duftmarke wird der gebürtige Norweger, der früher Profifußballer unter anderem beim 1. FC Nürnberg war, jedoch setzen, insbesondere was die Entwicklung neuer Produkte angeht.
Derzeit ist Gulden dabei, sich bei PUMA einzuarbeiten, reist viel, spricht mit Kunden, um ein Gefühl für das Unternehmen zu bekommen. Lämmermann beschreibt ihn als jemanden, zu dem man leicht Zugang bekomme. Seine Vorstellungen, in welche Richtung PUMA künftig gehen soll, wird Gulden vermutlich zur Veröffentlichung der Drittquartalszahlen im Herbst preisgeben.
DJG/nas/mgo
Dow Jones Newswires
Von Natali Schwab
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