Einsparungen angekündigt 06.02.2020 17:31:00

Schwache Nachfrage brockt ArcelorMittal Milliardenverlust ein - Aktie dennoch mit Kurssprung

Schwache Nachfrage brockt ArcelorMittal Milliardenverlust ein - Aktie dennoch mit Kurssprung

Vor allem in den USA und Europa kämpft der Konzern mit Problemen. Der Konkurrent von thyssenkrupp sieht jedoch erste Anzeichen, dass sich die Lage zu stabilisieren beginnt und wies dabei auch auf die inzwischen niedrigen Lagerbestände bei Kunden hin. Die weltweite Stahlnachfrage dürfte 2020 daher leicht steigen, die USA, Europa und Brasilien sollen den Erwartungen zufolge wieder zu einem Wachstum zurückkehren.

Die Stahlbranche hat ein sehr schwaches Jahr hinter sich. Negative Auswirkungen der Handelskonflikte auf die Weltwirtschaft und der Konjunkturrückgang in wichtigen Branchen wie der Autoindustrie sorgten für eine sinkende Nachfrage. Weiter herrschende Überkapazitäten und ein daraus resultierender Preisdruck belasteten die Unternehmen. Dies bekam auch der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal zu spüren. Unter dem Strich betrug das Minus 2019 rund 2,5 Milliarden US-Dollar, wie der Konzern am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch einen Gewinn von mehr als 5 Milliarden Dollar erzielt.

ArcelorMittal hatte im vergangenen Jahr die Kapazitäten insbesondere in Europa gesenkt. Die Stahlproduktion sank daher 2019 von 92,5 Millionen auf 89,8 Millionen Tonnen. Der Umsatz nahm von 76 Milliarden auf knapp 71 Milliarden Dollar ab. Der für Stahlhersteller wichtige Mittelzufluss blieb jedoch robust, ArcelorMittal erzielte einen freien Mittelzufluss von 2,4 Milliarden Dollar.

Im vierten Quartal weitete ArcelorMittal den Nettoverlust nochmals aus - von 539 Millionen auf knapp 1,9 Milliarden Dollar. Dabei musste ArcelorMittal nochmals Abschreibungen auf das US- sowie das europäische Geschäft hinnehmen.

Für das neue Jahr sieht das Management um den Vorstands- und Verwaltungsratsvorsitzenden Lakshmi Mittal erste Entspannungstendenzen. Zwar geht er weiter von schwierigen Marktbedingungen aus. Jedoch sieht Mittal "ermutigende Anzeichen" für eine Verbesserung, insbesondere in den Kernmärkten USA, Europa und Brasilien. Hier erwartet der Konzern für 2020 wieder eine steigende Stahlnachfrage, nachdem die Märkte dort 2019 Prognosen zufolge zum Teil deutliche Rückgänge verzeichneten. Die Lagerbestände von Kunden seien nach dem Abbau in der Vergangenheit auf einem niedrigen Niveau, sie kehrten daher auf den Markt zurück. Dies gehe auch mit einem verbesserten Preisumfeld einher.

Weltweit rechnet ArcelorMittal für 2020 mit einem Marktwachstum von einem bis zwei Prozent, nach geschätzten 1,1 Prozent Plus im Vorjahr. Während für die drei großen Kernmärkte mit einer Rückkehr des Wachstums gerechnet wird, zeigt sich ArcelorMittal für China vorsichtig. Auch wegen des derzeit grassierenden Coronavirus rechnet der Konzern mit einem sich abschwächenden Wachstum im Vergleich zum Vorjahr.

Für ArcelorMittal hat eine robuste Bilanz sowie eine Senkung der Verschuldung Priorität. Für das neue Geschäftsjahr kündigte der Konzern weitere Einsparungen an, die eine Milliarde Dollar erreichen können.

ArcelorMittal-Aktie beflügelt

Die Aktie von ArcelorMittal sprang zu Handelsbeginn um 11 Prozent nach oben und gab der ganzen Branche Rückenwind. In Amsterdam schloss sie letztlich auch 11,04 Prozent höher bei 15,91 Euro.

Das Unternehmen klinge etwas zuversichtlicher als von ihm erwartet, erklärte Analyst Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank in einem ersten Kommentar. Sein Kollege Alan Spence von Jefferies Research sieht in dem Ausblick ein mögliches Anzeichen für eine Wende bei der Stahlnachfrage.

Spence hob auch das Ergebnis von Arcelor im vierten Quartal als positive Überraschung hervor. Das operative Ergebnis (Ebitda) sei hier angetrieben von den Geschäften in Nordamerika, Europa und Brasilien besser als erwartet ausgefallen. Außerdem erwähnte er die geringer als erwarteten Nettoschulden dank Freisetzungen im Nettoumlaufvermögen positiv.

Die Sektorwerte hatten in den vergangenen Monaten unter den wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten gelitten, darunter der US-chinesische Handelsstreit, die jüngsten Zuspitzungen im Nahen Osten und neuerdings auch der Ausbruch des Coronavirus in China.

/nas/eas/jha/

LUXEMBURG (dpa-AFX)

Weitere Links:


Bildquelle: JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN/AFP/Getty Images

Analysen zu ArcelorMittalmehr Analysen

14:10 ArcelorMittal Buy UBS AG
10:55 ArcelorMittal Buy Jefferies & Company Inc.
14.11.24 ArcelorMittal Buy UBS AG
08.11.24 ArcelorMittal Buy Deutsche Bank AG
08.11.24 ArcelorMittal Neutral Goldman Sachs Group Inc.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

ArcelorMittal 23,18 -2,07% ArcelorMittal