06.12.2013 21:44:58
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Schwäbische Zeitung: Kommentar zum Mandela-Tod: Ein hoch moralischer Mann
Vor dem Hintergrund des Todes Nelson Mandelas nach der Zukunft und der Krisenfestigkeit Südafrikas zu fragen, geht jedoch am Thema vorbei. Wäre er während seines Mandates gestorben, hätten diese Fragen Sinn gemacht. Doch Mandela hat die Regierungsgeschäfte bereits 1999 abgegeben, und Südafrika hat sich weiterentwickelt. Das Land gilt heute als Schlüsselstaat des Kontinents, weit mehr als Nigeria oder Ägypten. Es verfügt gemeinsam mit den anderen BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) über globalen Einfluss. Mandelas Nachfolger hatten zwar nie seine Autorität und sind im Vergleich eher mittelmäßige Bürokraten oder Populisten. Aber wer sollte sich aus europäischer Sicht darüber echauffieren? Schon während Mandelas Amtszeit galt es als ausgemacht, dass Madiba - so Mandelas Clanname - der Mann für die Ausrichtung der Nation, die Instanz für Demokratie, Freiheit und Verständigung war. Er war die Ikone des Vertrauens. Das operative Alltagsgeschäft war nie seine Sache. Den Kampf gegen die teils himmelschreiende Armut haben weder Mandela noch seine Nachfolger gewonnen. Dass es in den Nachbarländern noch schlimmer aussieht, ist dabei kein Trost. Hier liegt der Kern für mögliche Wirrnisse. Es mag sein, dass nun mehr Durchschnitt regiert. Aber so ist der Lauf der Dinge, nicht nur in Südafrika.
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