Schon im Mai 2015 02.10.2014 15:53:31

Oliver Bäte löst Diekmann als Allianz-Chef ab

Vorstandschef Michael Diekmann wird mit Ablauf der Hauptversammlung im Mai 2015 nach insgesamt siebzehn Jahren im Vorstand ausscheiden. Sein Nachfolger wird Oliver Bäte, der bisher für das Geschäft in West- und Südeuropa zuständig ist. Bäte ist seit 2008 im Vorstand des weltweit größten Versicherer und erhält einen Vertrag für fünf Jahre. Diekmann soll nach dem Willen der Allianz im Jahr 2017 in den Aufsichtsrat einziehen, teilte Europas größter Versicherer nach einer Aufsichtsratssitzung am Donnerstag mit.

Michael Diekmanns derzeitiger Vertrag läuft Ende Dezember aus, wenn Diekmann 60 Jahre alt wird und damit die interne Altersgrenze der Allianz für Vorstandsmitglieder erreicht. Der Vertrag von Diekmann wurde jetzt auf seinen eigenen Wunsch hin noch bis zur Hauptversammlung im Mai des kommenden Jahres verlängert, wie eine Person aus dem Umfeld des Konzerns sagte. Diekmann wolle auf der Hauptversammlung noch gerne ein Resümee des Jahres 2014 ziehen. Denn 2014 wird die Allianz 125 Jahre alt.

Zuletzt war spekuliert worden, dass die Münchener geneigt sein könnten, Diekmanns Vertrag um zwei Jahre zu verlängern, um Zeit für die Suche nach einem Nachfolger zu gewinnen - und um Diekmann Zeit zu geben, die Schwierigkeiten des Konzerns mit der Fondstochter Pimco und der US-Tochter Fireman´s Funds zu lösen. Pimco leidet unter hohen Abflüssen aus seinen Fonds und machte zudem in den vergangenen Monaten mit Personalquerelen um den Gründer und Chefinvestor Bill Gross Schlagzeilen. Fireman´s Fund bescherte der Allianz in den vergangenen Jahren fast nur Verluste. Zu hohe Risiken und ein unzureichendes Management gelten als Grund dafür.

Inzwischen hat jedoch Bill Gross Pimco verlassen und die Nachfolgeregelung ist getroffen. Der für die weltweite Vermögensverwaltung zuständige Vorstand Jay Ralph soll nun sicherstellen, dass Pimcos Start unter neuer Führung reibungslos verläuft, sagte die Person. Daneben hat sich auch das Problem des defizitären Fireman´s Fund weitgehend gelöst, denn die Tochter wird zerschlagen: Das Firmenkundengeschäft in der Schaden- und Unfallversicherung wird in die Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), den Spezialversicherer für Industrierisiken, integriert. Für das Privatkundengeschäft wird noch nach einer Lösung gesucht.

Die Bestellung von Oliver Bäte zum neuen CEO sorgt bei Beobachter dennoch für etwas Verwunderung. Der Weggang von Michael Diekmann ist eine kleine Überraschung, es gab zuletzt eher Signale, dass er noch bleibt", urteilt Berenberg-Analyst Peter Eliot. Andererseits sei Bäte ohnehin schon ein "CEO in der Warteschleife" gewesen. "Er ist lange im Unternehmen, hat viel Erfahrung in unterschiedlichen Bereichen und wird für Kontinuität sorgen." Am Markt notiert die Aktie der Allianz am Nachmittag nur leicht im Minus und schlägt sich damit etwas besser als der DAX.

Auch intern ist die Entscheidung für Bäte offenbar unumstritten. Er sei bereit und vorbereitet", hieß es aus dem Konzernumfeld. Bäte sei einer der Innovationstreiber des Konzerns. Der 49-jährige Oliver Bäte kam 2008 von der Beratungsgesellschaft McKinsey zur Allianz. Dort hatte er zuletzt den europäischen Versicherungs- und Vermögensverwaltungs-Sektor geleitet. Bei der Allianz trat er direkt als Chief Operating Officer in den Vorstand ein, zwischen 2009 und 2012 war er Risiko-und Controllingvorstand, bevor er im Januar 2013 die Verantwortung für das Geschäft in West- und Südeuropa und die globale Sachversicherung übernahm. Als Risikovorstand hatte sich Bäte auch mit Regulierungsfragen befasst. Er weiß damit, was im Rahmen der Versicherungsregulierung Solvency II auf den Konzern zukommen wird.

Neben ihm galt auch Allianz-Deutschlandchef Markus Rieß als möglicher Nachfolger für Diekmann. Allerdings hatte Diekmann im Februar bei der Präsentation der Bilanz von 2013 explizit die gute Entwicklung der Allianz in Italien gelobt, für die Bäte verantwortlich zeichnet. Bätes Beispiel zeige, "dass wir auch dort erfolgreich sein können, wo wir es mit schwierigen Bedingungen zu tun haben", hatte der Noch-Vorstandschef damals gesagt.

Neben Diekmann wird auch Clement Booth aus Altersgründen aus dem Vorstand ausscheiden. Er war für globale Industrieversicherungsgeschäft, die Kreditversicherung und die Versicherungsgeschäfte in Irland und Großbritannien zuständig. Sein Nachfolger wird zum Jahresanfang 2015 Axel Theis. Gary Bhojwani, zuständig für das US-Geschäft, verlässt den Vorstand Ende 2014 auf eigenen Wunsch. Sergio Balbinot ab dem 1. Januar 2015 für vier Jahre Vorstand für das Versicherungsgeschäft in West- und Südeuropa. Ab dem 7. Mai wird er zusätzlich den Bereich Globale Schaden- und Unfallversicherung von Oliver Bäte übernehmen, der diesen Bereich bis zu seinem Start als Vorstandschef übernimmt.

Der Vertrag von Manuel Bauer wurde um ein weiteres Jahr bis Ende 2015 verlängert, die Verträge von Dieter Wemmer und Werner Zedelius um drei, der von Helga Jung um fünf Jahre. Manuel Bauer wird ab 2015 zusätzlich die Verantwortung für das Versicherungsgeschäft in Australien übernehmen. Jay Ralph übernimmt ab dem 1. Januar 2015 zusätzlich die Verantwortung für das Versicherungsgeschäft in den USA.

  DJG/kla/brb

   Dow Jones Newswires

 

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