Schlussquartal 2013 rot 28.02.2014 16:19:00

Hypo-Pleite würde Erste-Chef nicht schocken

Erste-Chef Andreas Treichl bangt dagegen nicht um sein Rating. Aus der Ukraine blühe der Bank auch kein Schaden mehr. Fast 370 Millionen Verlust im 4. Quartal ließen 2013 nur 61 Mio. Euro Jahresgewinn über, und der Ausblick schreckte die Anleger: Die Aktie brach um 12 % ein.

Der Krampf um die Abwicklung der staatliche Krisenbank Hypo und der Pleite-Streit beherrschten auch die Erste-Jahrespressekonferenz. "Insolvenz ist nicht gleich Insolvenz, Konkurs nicht gleich Konkurs", so Treichl. Bei professioneller Handhabung würde eine Hypo-Insolvenz nicht zum Schaden für die Erste und ihr Rating führen. So könnte die Regierung klarmachen, dass sie zwar die Hypo fallenlassen würde, nicht aber das Land Kärnten. Sie müsste alle Politiker im Ausland einbinden, wo die Hypo Banken betreibt, was freilich Zeit koste. Dass andere Hypos in einer Kärntner Hypopleite eine Katastrophe sähen, kann der Erste-Banker nachvollziehen. Die wären über den Hypo-Verbund direkt betroffen. Um die Hypo Serbien bietet die Erste nicht mehr mit.

Von der im Rating als bankrottreif eingestuften Ukraine erwartet die Erste keine Last mehr für ihre Bilanz. 300 Mio. Euro hat die Erste zwischen 2007 und dem Ausstieg 2013 dort verloren. Eine letzte Abschreibungstranche kostete in der Konzernbilanz 2013 rund 76,6 Mio. Euro. Aus Ukraine-Krediten von 435 Mio. Euro sieht man keine Abschreibungsgefahr, abwertungsgefährdete Anleihen habe man nicht.

In Ungarn hat die Erste 2013 ihren Verlust von 55,1 auf 108,9 Mio. Euro verdoppelt. Daran seien praktisch zur Gänze die ungarischen Bankensteuern (103 Mio. Euro) schuld. Die Bank setzt hier auf die Wahlen im April und hofft darauf, dass man "die Banken nicht mehr in die Pfanne haut."

Das langjährige Sorgenkind, die rumänische BCR, bilanzierte - dank eines steuerlichen Sonderertrags von 127,7 Mio. Euro - erstmals seit Jahren schwarz: Für die BCR weist die Erste für 2013 damit 127,9 Mio. Euro Nettogewinn aus. Weil in den vergangenen Jahren viel für faule Kredite zur Seite gelegt werden musste, konnten die neuen Risikovorsorgen in der Rumänien-Bank auf 386,5 Mio. Euro halbiert werden. 30,6 Prozent der rumänischen Kredite waren zu Jahresende notleidend.

Für faule Kredite musste die Erste 2013 insgesamt mit 1,76 Mrd. Euro um knapp 11 Prozent weniger zurücklegen. Von einer spürbaren Belebung der Kreditnachfrage war und ist allerdings noch nichts zu sehen. Heuer dürften die Kreditrisikokosten um bestenfalls 5 Prozent sinken. Vorsichtig ist man da wegen der EZB-Bilanzchecks. Das hat den Markt am Freitag enttäuscht. Operativ ist auch kein Sprung in Sicht: Das Betriebsergebnis will die Erste heuer "stabil" halten, bei 3,1 Mrd. Euro "plus/minus 2 Prozent" - nach 3,3 Mrd. Euro im Berichtsjahr 2013.

Dass unterm Strich nur 61 Mio. Euro Nettogewinn blieben, lag neben den Verlusten in Ungarn und den Ukraine-Ausstiegskosten u.a. an Firmenwertabschreibungen von 383 Millionen Euro, davon 281 Millionen für die BCR in Rumänien. Trotzdem zahlt die Großbank wieder eine Dividende: Die Ausschüttung wird allerdings von 40 Cent auf 20 Cent je Aktie gekürzt.

An Bankensteuern führte die Erste 311 Mio. Euro ab: 166,4 Millionen für Österreich, 103 Millionen in Ungarn und 41 Millionen in der Slowakei. Treichl beklagte, damit 2013 auf 90 Prozent Steuerquote zu kommen. "Wir zahlen Steuern direkt in andere Banken, damit die uns Konkurrenz bei den Kunden machen". Er hoffe, dass man in Europa den Finanzplatz nicht mehr allzulang damit schädige, dass schwache Banken mit Staatshilfe starke Häuser ohne Staatshilfe in ihrer Entfaltungsmöglichkeit beeinträchtigen. Unter der Bedingung, dass die Bankenabgabe ab 2017 entfalle, hätten die Banken für eine Hypo-Bad-Banklösung die Bankenabgabe für drei Jahre im voraus "investiert", wie er sagte, was an die 2 Mrd. Euro ausgemacht hätte. Von der Regierung sei dazu keine Reaktion gekommen.

Die Bilanzsumme der Ersten ist 2013 um 6,5 Prozent auf 199,9 Mrd. Euro gesunken. Um ein Viertel rückläufig waren Handelsaktiva und Derivate. Das Kundenkreditvolumen sank um 3,2 Prozent. Im Vorjahr wurden konzernweit mehr als 3.700 Mitarbeiter abgebaut, zu Jahresende beschäftigte die Gruppe 45.670 Leute. 1.500 Jobs fielen durch den Ukraine-Verkauf von der Payroll. Sparprogramme liefen in Tschechien und Rumänien.

(Schluss) rf/itz

ISIN AT0000652011 WEB http://www.erstegroup.com http://www.hypo-alpe-adria.com

Weitere Links:

Analysen zu Erste Group Bank AGmehr Analysen

04.11.24 Erste Group Bank verkaufen Baader Bank
01.11.24 Erste Group Bank kaufen Deutsche Bank AG
16.10.24 Erste Group Bank kaufen Deutsche Bank AG
06.08.24 Erste Group Bank verkaufen Baader Bank
05.08.24 Erste Group Bank kaufen Deutsche Bank AG
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Erste Group Bank AG 61,58 -1,66% Erste Group Bank AG