Deutliches Wachstum 21.07.2021 17:59:38

Sartorius verdoppelt Nettogewinn - Sartorius-Aktie gibt ab

Sartorius verdoppelt Nettogewinn - Sartorius-Aktie gibt ab

Der Labordienstleister und Pharmazulieferer Sartorius profitiert weiter von einer regen Nachfrage von Corona-Testherstellern und Impfstoffforschern. So verdiente das Unternehmen im ersten Halbjahr deutlich mehr als im Vorjahr, das Wachstumstempo bleibt hoch. Die Erwartungen für das Gesamtjahr hatten die Göttinger bereits Anfang Juli angehoben.

"Wir haben in den ersten sechs Monaten des Jahres eine ungebrochen hohe Nachfrage nach innovativen Technologien für die Entwicklung und Produktion von Biopharmazeutika gesehen", kommentierte Vorstandschef Joachim Kreuzburg am Mittwoch die Zahlen. Der Bedarf aus den Bereichen Coronavirus-Impfstoffe und Coronatests habe eine "wichtige zusätzliche, aber keine dominante Rolle" gespielt. Zusätzliche positive Impulse lieferten zudem die jüngsten Zukäufe.

So verdoppelte sich der Nettogewinn in den ersten sechs Monaten auf 259,4 Millionen Euro, wie der Konzern in Göttingen mitteilte. Der Umsatz stieg von gut 1 Milliarde Euro auf rund 1,6 Milliarden Euro. Dies entspricht wie bereits bekannt einem währungsbereinigten Wachstum von gut 60 Prozent. Akquisitionen steuerten dabei den Angaben zufolge gut 8 Prozentpunkte zum Umsatzanstieg bei, der Wachstumsbeitrag aus dem Bereich der Entwicklung und Produktion von Impfstoffen sowie Coronatests habe sich auf etwa 22 Prozentpunkte belaufen.

Noch dynamischer entwickelte sich der Auftragseingang mit 2,2 Milliarden Euro, ein Plus von währungsbereinigt mehr als 80 Prozent, davon coronabeeinflusst rund 27 Prozentpunkte.

Sartorius hatte bereits Anfang Juli vorläufige Daten für das erste Halbjahr vorgelegt und den Ausblick erhöht. Für 2021 peilt das Unternehmen währungsbereinigt weiterhin ein Umsatzplus von rund 45 Prozent an, 34 Prozent des Umsatzes sollen als operativer Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten (operatives Ebitda) hängen bleiben.

Für das erste Halbjahr standen hier 34,1 Prozent zu Buche, wie Sartorius frühere Angaben bestätigte. "Auf die erwartete weiterhin hohe Nachfrage sind wir durch den laufenden weltweiten Ausbau unserer Produktionsstätten gut vorbereitet", so Kreuzburg.

Die Investitionen sollen unverändert rund 400 Millionen Euro betragen. Der Schwerpunkt liege auf dem teilweise erweiterten und vorgezogenen Ausbau von Produktionskapazitäten, vor allem an Standorten in Deutschland, Puerto Rico, China und Südkorea.

Gut gelaufene Sartorius-Vorzüge schwächeln nach Zahlen

Nach dem zuletzt guten Lauf haben die Aktien von Sartorius am Mittwoch nach Geschäftszahlen Federn gelassen. Während der Gesamtmarkt zu Wochenbeginn corona-bedingt geschwächelt hatte, hatten die Papiere des Krisengewinners mit 494,50 Euro einen Höchststand seit dem Rekord im Februar erreicht. Nun fielen sie zur Wochenmitte via XETRA letztlich um 3,56 Prozent auf 469,30 Euro zurück. Dabei liegen sie im Juli aber immer noch fast 7 Prozent vorn und auf Jahressicht 36 Prozent.

Der mit seiner "Sell"-Einstufung ohnehin skeptische UBS-Experte Michael Leuchten hatte die Anleger in seiner ersten Reaktion auf den Quartalsbericht bereits auf Kursverluste eingestellt. Am Markt habe man auf eine Steigerung des Auftragseingangs zum Vorquartal gehofft, so Leuchten. In der Tat ist er aber zurückgegangen, was Leuchten als größte Überraschung herausstellt. Er erinnerte zudem an die bereits hohe Aktienbewertung.

Beim mit "Overweight"-Votum generell optimistischeren JPMorgan-Analysten Richard Vosser liest sich die erste Stellungnahme anders. Er stellte auf das starke Auftragsbuch im BPS-Bereich ab und sieht damit die jüngste Prognoseerhöhung des Konzerns untermauert. Die Markterwartungen hält er für immer noch etwas zu niedrig und bleibt mit seinem Kursziel von 500 Euro optimistisch für die Entwicklung der Vorzugsaktien. Das Ziel von Leuchten liegt derweil nur bei 234 Euro.

GÖTTINGEN (dpa-AFX)

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Bildquelle: Sartorius

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