Nach gutem Halbjahr |
16.07.2020 17:53:00
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Sartorius erhöht Prognose - Analyst bleibt bei "Overweight" - Sartorius-Aktie mit neuem Rekordhoch
Bei der operativen Marge basierend auf dem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sollen nun 28,5 Prozent und damit ein Prozentpunkt mehr als bisher erreicht werden. Ein Teil des zusätzlich erwarteten Geschäfts sei auf die Coronavirus-Pandemie zurückzuführen. Produkte des Unternehmens werden sowohl bei der Herstellung von Impfstoffen als auch von antiviralen Medikamenten eingesetzt.
Im ersten Halbjahr war der Auftragseingang von Sartorius vz den Angaben zufolge wechselkursbereinigt um 27,5 Prozent gestiegen. Der Umsatz legte bereinigt um Währungskursveränderungen 18 Prozent zu bei einer operativen Ebitda-Marge von 27,8 Prozent. Der Konzern will seinen vollständigen Halbjahresbericht wie geplant am 21. Juli 2020 veröffentlichen.
JPMorgan lässt Aktie auf "Overweight
Die US-Bank JPMorgan hat die Vorzugsaktie von Sartorius nach vorläufigen Zahlen und angehobenen Jahreszielen auf "Overweight" mit einem Kursziel von 290 Euro belassen. Der Pharma- und Laborausrüster habe seinen Ausblick wegen höherer Schätzungen für die Sparte BioProcess deutlich hochgeschraubt, schrieb Analyst Richard Vosser in einer ersten Reaktion am Donnerstag. Er rechnet daher mit einer positiven Aktienreaktion, auch wenn die bisherige Kursentwicklung in diesem Jahr bereits stark gewesen sei.
Aktie auf neuem Rekordhoch
Kurz nach dem 150. Firmenjubiläum der Aktienkurs auf Rekordhoch - bei der Göttinger Sartorius AG scheint gegenwärtig alles zusammenzupassen. Am Vorabend hatte der Laborzulieferer für das laufende Jahr mehr Umsatz, eine höhere Profitabilität und damit mehr Gewinn in Aussicht gestellt. Daraufhin stieg der Aktienkurs am Donnerstag in der Spitze um mehr als zehn Prozent nach oben auf 342,80 Euro - Höchststand der dreißigjährigen Börsenhistorie der Südniedersachsen. Zum Handelsende kletterte die Sartorius-Vorzugsaktie via XETRA um 8,87 Prozent auf 338,60 Euro.
Ein Teil des zusätzlich erwarteten Geschäfts sei auf die Coronavirus-Krise zurückzuführen, begründete das Unternehmen die höheren Erwartungen. Produkte des Unternehmens werden bei der Herstellung von Impfstoffen und antiviralen Medikamenten eingesetzt. Die neuen Prognosen stünden aber wegen der Pandemie weiterhin "unter größerer Unsicherheit als üblich", hieß es weiter.
Analysten zeigten sich angetan: Sartorius sei "ein hochqualitatives Wachstumsunternehmen" mit einer "makellosen Historie, die Erwartungen zu erfüllen oder zu schlagen", sagte Scott Bardo von der Berenberg Bank. "Die Wachstumsstory von Sartorius ist weiterhin intakt", schrieb Volker Sack von der NordLB. Die Göttinger profitierten von einer hohen Nachfrage nach Produkten für die Herstellung von Medikamenten, Impfstoffen und Testkits. Investoren seien daher bereit, einen sehr hohen Aufschlag auf die Vorzugsaktien zu zahlen.
Diese Bereitschaft der Anleger gerade in Zeiten der Corona-Krise spiegelt sich eindrucksvoll im Kurs wider. In der Phase des weltweiten Corona-Crash im Februar und März verlor die Aktie zwar 30 Prozent, hielt sich damit aber besser als der europäische Industriegütersektor, dem das Papier zugerechnet wird. Dieser brach um 42 Prozent ein. Und seit dem Tief Mitte März hat der Wert der Sartorius-Aktien in nur zehn Wochen mehr als verdoppelt. Dagegen fiel die Erholung des Industriegütersektors mit gut 50 Prozent regelrecht mager aus.
Stellt sich die Frage, ob es für die Sartorius-Aktie nun noch weiter nach oben gehen kann. Die aktuellen Kursziele von Analysten geben das nicht her. Mit dem Bankhaus Metzler und der Bank of America sehen aktuell nur noch zwei Häuser mit Zielen von 360 Euro beziehungsweise 371 Euro weitere Luft nach oben. Allerdings dürften viele Experten ihre Schätzungen und damit ihre Ziele angesichts des neuen Unternehmensausblicks noch anpassen.
Deutlich reservierter ist da Michael Leuchten von der Großbank UBS. Sein Kursziel von 212 Euro korreliere mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 54 auf Basis der Gewinne in diesem Jahr, was bereits deutlich mehr sei als bei vergleichbaren Unternehmen. Der Experte rät daher zum Verkauf.
FRANKFURT (Dow Jones) / NEW YORK (dpa-AFX)
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