Gewinn sackt ab |
20.07.2017 11:50:45
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SAP-Aktie schwächer: Operative Marge im zweiten Quartal sinkt deutlich
Die Umsatzerwartung für 2017 hob SAP um 100 Millionen Euro auf eine Spanne von 23,3 bis 23,7 von bislang 23,2 bis 23,6 (Vorjahr: 22,067) Milliarden Euro an. Die Erlöse aus Cloud & Software sollen nun um 6,5 bis 8,5 (bisher: 6 bis 8) Prozent zulegen. "Unsere Wachstumsrate bei den Cloud- und Softwareerlösen im ersten Halbjahr liegt am oberen Ende unseres Ausblicks für das Gesamtjahr", begründete Finanzvorstand Luca Mucic die Prognoseerhöhung.
Bestätigt wurden dagegen die angepeilten 6,8 bis 7,0 (6,629) Milliarden Euro beim Betriebsergebnis und die 3,8 bis 4,0 Milliarden Euro an Erlösen bei Cloud-Subskriptionen/-Support. Alle Angaben gelten für die Non-IFRS-Berechnung.
Operative Marge enttäuscht
Angesichts eines überproportionalen Anstiegs des Gesamtumsatzes um 10 Prozent auf 5,782 Milliarden Euro und eines mit 1,570 Milliarden Euro nur um 4 Prozent höheren Betriebsergebnisses verringerte sich die operative Marge auf 27,2 von 28,9 Prozent. Analysten hatten zwar einen Rückgang erwartet, allerdings nur auf 28,1 Prozent. Der Umsatz lag damit etwas höher als prognostiziert, das operative Ergebnis etwas niedriger.
Auch der Gewinn nach Steuern blieb mit 1,120 Milliarden Euro entsprechend einem Plus von 14 Prozent leicht hinter den Erwartungen zurück. Je Aktie verdiente SAP 0,94 (0,82) Euro.
Aktienrückkauf in mehreren Tranchen bis Jahresende
Den bereits seit längerem angedeuteten Aktienrückkauf wird SAP nun im dritten und vierten Quartal umsetzen. In mehreren Tranchen sollen dafür bis zu 500 Millionen Euro ausgegeben werden, sagte Finanzvorstand Luca Mucic, der auf die starke Cashflow-Entwicklung mit plus 20 Prozent im ersten Halbjahr verwies. Er kündigte zudem einen baldigen Start des Programms an.
Nach IFRS-Methodik verzeichnete SAP dagegen einen Rückgang beim Gewinn, bedingt durch hohe Ausgaben für Restrukturierung und die aktienbasierten Vergütungsprogramme. Dadurch sank der Betriebsgewinn um 27 Prozent auf 926 Millionen Euro und das Ergebnis je Aktie um 18 Prozent auf 0,56 Euro. Zusätzliche Kosten verursachte zudem der anhaltende Mitarbeiteraufbau um rund 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, davon alleine 3.000 im ersten Halbjahr 2017.
Restrukturierungskosten und "happy expenses" drücken IFRS-Ergebnis
Für die Restrukturierung speziell im Servicegeschäft verbuchte SAP 237 (11) Millionen Euro an Kosten. Für das Gesamtjahr wird dieser Aufwand auf 200 bis 250 Millionen Euro taxiert. Auch die Aufwendungen für die aktienbasierten Vergütungsprogramme von 254 (67) Millionen Euro stiegen deutlich, da sich der Aktienkurs per Ende im Jahresvergleich um gut ein Drittel erhöht hat. Daher sind dies "happy expenses", wie CEO Bill McDermott betonte.
Der Vorstandschef zeigte sich mit den Zahlen sehr zufrieden. Es gebe ein starkes Momentum in allen Bereichen und Wachstum in allen Regionen. Er hob insbesondere die Entwicklung bei S/4Hana vor. Hier sei die Nutzerzahl um mehr als 70 Prozent auf über 6.300 gewachsen.
Insgesamt sei der Umsatz mit Softwarelizenzen und -support trotz eines Rekordquartals im Vorjahr um weitere 4 Prozent gestiegen. Die Anziehungskraft von S/4Hana zeige sich durch eine Vielzahl großer Neukunden, so Google, Centrica, Deloitte oder Saudi Aramco. Hier wie auch für das gesamte Cloud-Portfolio habe sich die hohe Nachfrage bestätigt. McDermott rechnet mit einer Fortsetzung der Dynamik in der zweiten Jahreshälfte: "wir heben daher zuversichtlich unseren Ausblick für das Gesamtjahr an."
Alleine bei Softwarelizenzen, bei denen Analysten mit einem bestenfalls konstanten Umsatz gerechnet hatten, ging es um 5 Prozent auf 1,090 Milliarden Euro nach oben. Bereits im Vorjahr hatte SAP mit 10 Prozent einen überraschend kräftigen Zuwachs verbucht.
Etwas verlangsamt hat sich das Cloud-Wachstum. Es lag mit 29 Prozent erstmals seit Jahren wieder unter 30 Prozent, während Analysten mit rund 33 Prozent gerechnet hatten. Allerdings hatten sich die Neuaufträge im Cloudgeschäft mit 33 Prozent auf 340 Millionen Euro anhaltend kräftig ausgeweitet.
SAP stellt bei den Zahlen die Nicht-IFRS-Werte heraus, ein in der Softwarebranche übliches Verfahren. Dabei bleiben - anders als nach dem internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS - Aufwendungen aus Akquisitionen ebenso unberücksichtigt wie Kosten für Aktienkomponenten bei der Managervergütung, Rechtsstreitigkeiten und Restrukturierungsmaßnahmen.
Der Anteil planbarer Umsätze, den SAP sukzessive steigern will, blieb im zweiten Quartal mit 63 Prozent konstant. Er lag im Gesamtjahr 2016 bei 61 Prozent und soll bis 2020 auf 70 bis 75 Prozent gehoben werden.
Die Zahlen des Softwarekonzerns SAP sind am Donnerstag gemischt aufgenommen worden. Entsprechend dünn fiel am Vormittag auch das Interesse an den Papieren aus, die zuletzt moderat um 0,22 Prozent auf 91,12 Euro fielen. Anleger hatten ihr Pulver mit Blick auf den Quartalsbericht offensichtlich schon verschossen: Mit einem Aufschlag von rund 1,7 Prozent hatten die Papiere am Vortag zu den besten DAX-Werten gezählt.
FRANKFURT (Dow Jones)/(dpa-AFX)
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