Wachstum angepeilt 25.03.2021 17:09:00

Santander Consumer Bank hofft heuer auf Nachholeffekt im Konsum

Santander Consumer Bank hofft heuer auf Nachholeffekt im Konsum

Die Coronapandemie und die Geschäftsschließungen haben das Kreditgeschäft im vergangenen Jahr zwar gedämpft, für heuer hofft der Santander-Österreich-Chef Olaf Peter Poenisch aber auf einen Nachholeffekt im privaten Konsum. "Sobald es wieder geht, werden sich die Leute etwas Schönes kaufen wollen", so der Bankchef im Gespräch mit der APA.

Seit der Handel in Österreich wieder großflächig offen ist, habe man zwar einen Anstieg im Konsum gesehen, die Menschen würden aber "nicht mit Freude" einkaufen gehen. "Viele warten auch auf ein Ende der Pandemie", sagte der Bankchef. Danach werde der private Konsum aber wieder zurückkommen, sagt Poenisch. Dann sei auch damit zu rechnen, dass das Geschäft der Bank wieder anziehe.

Die Gefahr, dass es heuer nach dem Auslaufen der Staatshilfen auch einen Anstieg bei den Privatinsolvenzen gibt, bestehe zwar, "die Sorge haben wir aber schon seit 10 Jahren", sagte Poenisch. 2020 sei eine konservative Risikovorsorge betrieben worden um potenziellen Ausfällen vorzubeugen. 2020 beliefen sich die Risikovorsorgen auf 43,7 Mio. Euro, nach 26,2 Mio. Euro im Jahr 2019. Die Quote fauler Kredite (non-performing loans/NPL) sei im Vorjahr im einstelligen Prozentbereich gelegen, eine genauere Angabe wollte der Bankchef nicht machen.

Das Kreditneuvolumen der Bank ging 2020 um 8,3 Prozent auf 1,77 Mrd. Euro zurück. Das Neugeschäft bei Barkrediten und Teilzahlungen reduzierte sich um je ein Fünftel. Besser schlugen sich Finanzierungen im Kfz-Bereich, in dem Segment ging das Neugeschäft lediglich um 2,6 Prozent zurück. Das Kreditbestandsvolumen legte indessen um 2,3 Prozent auf 2,53 Mrd. Euro zu, da mehr Neuvolumen geschrieben als Kundenforderungen zurückgezahlt wurden. Das sei erfreulich, da die Bank mit dem Kreditbestand gut verdiene, so Poenisch.

Unterm Strich blieb 2020 ein Gewinn nach Steuern von 35,8 Mio. Euro übrig, das entspricht einem Rückgang von rund 30 Prozent zum Vorjahr. Mit dem Ergebnis sei man "trotz aller widriger Umstände sehr zufrieden", sagte Poenisch. Die Sach- und Personalausgaben konnten um 8,3 Prozent gesenkt werden. "Wir achten sehr darauf, wofür wir jeden einzelnen Euro ausgeben", so der Bank-CEO. Das spiegle sich auch in der niedrigen Kostenquote (Cost-Income-Ratio) von 38,8 Prozent wieder. Es seien aber keine Mitarbeiter coronabedingt entlassen worden, betonte der Bankchef. Die Bank hat derzeit über 470 Mitarbeiter.

Die Kapitalausstattung blieb mit einer Eigenkapitalquote von 17,8 Prozent stabil. Die Bilanzsumme stieg um 6,2 Prozent auf 2,85 Mrd. Euro.

Nach dem Krisenjahr soll es 2021 wieder deutlich bergauf gehen. "Die Santander will den Wachstumspfad heuer wieder aufnehmen", sagte Poenisch. Angestrebt wird ein Wachstum in allen Vertriebskanälen, insgesamt will die Bank um rund 20 Prozent wachsen. Derzeit werden rund 390.000 Kundenverträge betreut. Ihr Produktportfolio vertreibt die Bank über 29 Filialen sowie online. Darüber hinaus kooperiert Santander mit mehr als 2.600 Einzel- und Kfz-Händlern, darunter sind namhafte Firmen wie XXXLutz, Kika/Leiner, Obi oder Hartlauer zu finden. Unter den Kfz-Partnern sind Volvo, Suzuki, Harley-Davidson, KTM und seit August 2020 auch Ford.

Vor allem das Geschäft mit Kfz-Finanzierungen habe sich in der Krise gut gehalten und soll weiter vorangetrieben werden. Im Zuge der Probleme bei der Autobank, die sich derzeit in Abwicklung befindet, konnte die Santander bereits einige Kfz-Händler als Partner unter ihre Fittiche nehmen. Von diesen erhofft sie sich in Zukunft auch ein zunehmendes Neukundengeschäft.

Bei einem Wachstum im Kreditgeschäft benötigt die Bank auch wieder mehr Spareinlagen. Diese sind das Hauptinstrument, mit dem sich das Institut refinanziert. Die Einlagen sammelt die Bank online ein, angeboten werden Tagesgeld- und Festgeldkonten. 2020 nahmen die Spareinlagen um 6,6 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro ab. Vor diesem Hintergrund könnte es laut Poenisch durchaus interessant sein, einige Sparkunden der ING zu übernehmen. Der gesamte Bestand sei jedoch zu hoch für die Santander Consumer Bank, so viel Geld brauche man nicht. Die ING kündigte vor einigen Wochen an, sich bis Ende 2021 aus dem Privatkundengeschäft in Österreich zurückziehen zu wollen, bis zum Sommer will sich die Bank fix von ihren rund 430.000 reinen Sparkunden trennen.

In den Markt mit Immobilienfinanzierungen wolle man sich dagegen nicht einmischen, so Poenisch. Immokredite seien zwar risikoarm und krisenfest, aber auch sehr profitarm. Für die Santander sei dieses Feld daher nicht von Interesse.

Die Santander Consumer Bank ist eine Tochter der spanischen Großbank Santander und in Österreich auf Barkredite, Teilzahlungen und Kfz-Finanzierungen sowie auf Tages- und Festgelder im Einlagengeschäft spezialisiert. Sie ist seit 2009 im österreichischen Markt tätig.

(Schluss) bel/gru

APA

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Bildquelle: Tupungato / Shutterstock.com

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