Aktie weiter auf Talfahrt |
29.10.2014 11:49:51
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Sanofi schmeißt Chef nach Querelen raus
Als Übergangschef kümmert sich nun Verwaltungsratschef Serge Weinberg um die Geschäfte. Die Suche nach einem Nachfolger laufe bereits, sagte Weinberg auf einer Telefonkonferenz. "Es gab mit Viehbacher verschiedene Probleme", begründete er den Rausschmiss. So habe es Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat gegeben. Viehbacher habe etwa den Verwaltungsrat im Sommer nicht im Vorfeld über seine Pläne informiert, ein acht Milliarden US-Dollar schweres Paket verschiedener ausgereifter Arzneimittel verkaufen zu wollen, nannte Weinberg als Beispiel.
Es gab es schon länger Gerüchte um Viehbachers Zukunft bei Sanofi. Der kanadisch-deutsche Vorstandsvorsitzende wusste wohl, wie es um ihn stand und soll noch in einem Brief an den Aufsichtsrat im September gebeten haben, im Amt bleiben zu dürfen. Vorangegangen waren auch Spannungen im Verhältnis zu französischen Politikern. Diese und Mitglieder des Verwaltungsrates waren verstimmt, dass Viehbacher nach Boston gezogen ist. Sie seien besorgt, dass unternehmerische Entscheidungen aus Frankreich abwandern, hieß es.
Sanofi-Aktien kamen nach der Personalie auch am Mittwoch nicht zur Ruhe: Nach dem Rauswurf des Vorstandschefs und zahlreichen Analystenwatschen rutschten die Pharmatitel noch tiefer in den Keller. Bereits am Dienstag erlebte die Aktie ihren tiefsten Sturz seit knapp 16 Jahren, nachdem Sanofi den Markt mit einer enttäuschenden Umsatzprognose für Diabetesmedikamente überrascht hatte. In Paris verloren sie am Mittwoch im frühen Handel weitere 3,39 Prozent auf 72 Euro, womit sich die Verluste in den letzten drei Tagen auf rund 15 Prozent summierten.
Den Investoren bereiten nun vor allem die Probleme im US-Diabetesgeschäft Kopfzerbrechen, die bei der Vorlage der Geschäftszahlen am Dienstag offenkundig wurden. Mit Barclays, der Deutschen Bank und Jefferies nahmen gleich drei viel beachtete Investmenthäuser ihre Empfehlungen für die Aktie zurück.
Viehbacher war es, der den Konzern nach seinem Amtsantritt unter anderem verstärkt auf das Geschäft mit Mitteln gegen die Zuckerkrankheit ausgerichtet hatte. So wollte er den Wegfall von Patenten für wichtige Kassenschlager ausgleichen. Daneben setzte Viehbacher auf den Ausbau der Geschäfte mit Biotechnologie, Impfstoffen, rezeptfreien Medikamenten, Tiermedizin sowie einer starken Präsenz in Schwellenländern.
Die 2011 erfolgte Übernahme von Genzyme für rund 20 Milliarden Dollar, einem auf seltene Erbkrankheiten spezialisierten US-amerikanischen Biotech-Unternehmen, war eine der wichtigsten Etappen für die strategische Wende.
Viehbacher fand mit seinem Kurs aber nicht nur Freunde - denn er baute Sanofi auch kräftig um. Bei Investoren kam das gut an. Doch mit Stellenstreichungen und der Schließung von Fertigungsstätten in Frankreich brachte er unter anderem die Gewerkschaften gegen sich auf.
/stk/fbr
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