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13.10.2016 13:20:00
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S&T setzt mit Foxconn und Kontron auf "Internet der Dinge"
Der Chef des börsennotierten Linzer Konzerns Hannes Niederhauser kennt Kontron ausgezeichnet: Kontron war ursprünglich eine BMW-Tochter, wo Niederhauser mit einem Partner ein Management-Buyout machte und dann 10 Jahre lang an der Spitze stand. Die Gespräche mit Foxconn hätten sich ergeben, da die Taiwanesen bereits in eine Kontron-Tochter in Kanada investiert waren, erläuterte Niederhauser gegenüber der APA. S&T werde als neuer Hauptaktionär auch Einfluss nehmen, dass die Kontron profitabel werde. "Sobald sie profitabel ist, ist geplant die Kontron komplett zu übernehmen", sagte Niederhauser.
Im Zuge des Einstiegs der Taiwanesen wird Niederhauser 40 Prozent seiner eigenen Beteiligung an der S&T (derzeit 4,97 Prozent) verkaufen, kündigte er am Donnerstag im Gespräch mit der APA an. Der Investor Erhard Grossnigg, der über die grosso holding 14,05 Prozent an S&T hält, soll den Großteil seiner Aktien an Ennoconn abgeben und schließlich ganz ausscheiden. Ziel sei, gemeinsam Anwendungen für das "Internet der Dinge" - Industrie 4.0 zu entwickeln. S&T sei ein Software-Anbieter, Foxconn könne als weltweit größter Hardware-Anbieter viel beitragen, und Kontron habe eine gute Kunden-Basis - "Gemeinsam sollte man das schaffen", ist Niederhauser zuversichtlich. Die S&T bleibe jedenfalls in Linz, so Niederhauser: "Da gefällts uns."
Begründet wird der Deal auch in der Ad-hoc-Aussendung mit den erwarteten Synergie-Effekten: Die Foxconn-Gruppe verfüge in den Bereichen Embedded Computersysteme und Datenfunk als weltweit führender Hersteller über effiziente Entwicklungs- und Produktionskapazitäten, Kontron als ehemaliger Marktführer im Embedded-Computer-Segment über eine breite Kundenbasis. "Gemeinsam mit den Software-Engineering-Ressourcen von S&T haben die Gesellschaften im Marktsegment 'Internet-of-Things' bzw. Industrie 4.0 das Potenzial, eine global führende Rolle einzunehmen", heißt es.
Die gesamte Transaktion wurde heute Donnerstagvormittag ad hoc mitgeteilt: Foxconn wird neuer Hauptaktionär der Linzer S&T AG. Die Foxconn-Tochter Ennoconn Corporation zeichnet eine 10-prozentige Kapitalerhöhung und erhöht durch weitere Aktienkäufe die S&T-Beteiligung auf 29,4 Prozent - vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigung.
Im Zuge dieser Kapitalerhöhung, die unter der aufschiebenden Bedingung einer Freigabe durch die österreichische Übernahmekommission steht, wird das Grundkapital der S&T AG gegen Bareinlagen von 43,916.204 Euro um 4.383.620 auf 48,299.824 Euro erhöht. Ausgegeben werden 4.383.620 Aktien mit Gewinnberechtigung ab dem 1. Jänner 2016. Die Ausgabe erfolgt nahe des Börsenkurses zum Ausgabebetrag von 10,03 Euro je Aktie. Insgesamt fließen der S&T damit rund 43,9 Mio. Euro brutto zu. Das Bezugsrecht von Aktionären wurde ausgeschlossen.
Die neuen Aktien werden durch die taiwanesische Ennoconn gezeichnet. Zugleich erhöht Ennoconn durch weitere Aktienkäufe von Großaktionären unter kartellrechtlichem Vorbehalt die Beteiligung an der S&T auf 29,4 Prozent.
Die Mittel aus der Kapitalerhöhung werden von der S&T unmittelbar für ein Investment in die deutsche Kontron AG mit Sitz in Augsburg mitverwendet. Der Vorstand der S&T AG hat hierzu mit Warburg Pincus und Triton Partners Verträge zum Erwerb von 29,9 Prozent der Kontron-Aktien unterzeichnet: 5,1 Prozent der Aktien werden durch die deutsche S&T-Tochtergesellschaft Blitz 16-575 AG (zukünftig firmierend unter S&T Deutschland Holding AG) ohne weitere Bedingung erworben, während weitere 24,8 Prozent unter der aufschiebenden Bedingung der kartellrechtlichen Genehmigungen gekauft wurden. Der Gesamtkaufpreis beläuft sich auf rund 59,9 Mio. Euro. Der Kauf weiterer Kontron-Aktien oder die Abgabe eines Übernahmeangebots seien nicht geplant, heißt es in der Unternehmensmitteilung.
S&T AG ist mit rund 2.400 Mitarbeitern und Niederlassungen in 20 Ländern weltweit tätig. Die Ennoconn Corporation ist ein Tochterunternehmen des weltweit größten Elektronikherstellers Hon Hai Precision Industry Co., Ltd., der unter der Marke Foxconn als Produzent der Apple iPhones bekannt ist. Gewerkschaften und Menschenrechtsaktivisten kritisieren seit Jahren die Arbeitsbedingungen in den Foxconn-Fabriken. Der Druck auf die Mitarbeiter sei sehr hoch, die Löhne zu niedrig. Alleine 2010 nahmen sich 13 Mitarbeiter das Leben. Immer wieder kam es zu Protesten. 2012 lieferten sich 2.000 Mitarbeiter eine Massenschlägerei in einem Werk in China.
gru/stf
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