03.11.2015 12:00:47
|
RWE will Geschäft im Nahen Osten und Nordafrika stärken
Von Jenny Busche
DUBAI (Dow Jones)--Während für RWE in der Heimat die Gewinne wegbrechen, will der Energiekonzern sein Engagement im Nahen Osten und in Nordafrika ausbauen. "Wir wollen in der ganzen Region über die gesamte Wertschöpfungskette aktiv sein", sagte RWE-Chef Peter Terium bei einem Gespräch mit Journalisten in Dubai. "Das Geschäft in der Mena-Region wird auf Dauer als Ergebnisbringer zu sehen sein." Die Region umfasst den Nahen Osten und Nordafrika.
Zwar ist RWE seit 2012 in der Gegend aktiv - bisher macht der Konzern aber mit Beratungsdienstleistungen noch keinen nennenswerten Umsatz. Nun will sich RWE unter anderem an Erneuerbaren-Projekten beteiligen. Angesichts des steigenden Energieverbrauchs auf der arabischen Halbinsel und in Nordafrika sieht Terium in der Region großes Potenzial.
RWE verhandelt bereits seit längerem mit einem Investor aus Abu Dhabi über eine Zusammenarbeit. Im September hatte der Konzern erklärt, dass ein Anteilsverkauf keine Option sei. "Beim jetzigen Strompreis ergibt eine Kapitalbeteiligung eines arabischen Investors für uns keinen Sinn", begründete Terium dies nun. Ganz ausschließen wollte der RWE-Chef diese Möglichkeit aber nicht: Wenn der Aktienkurs wieder steige, sei ein Anteilsverkauf durchaus möglich. Das wäre eine Möglichkeit, um die niedrige Eigenkapitalausstattung zu stärken, die für Terium ein Problem darstellt.
RWE will nach den Worten seines Vorstandschefs langsam in der Mena-Region wachsen. "Wir gehen nicht über große Akquisitionen in die Märkte rein", sagte Terium. "Der nächste Schritt wird ein Joint Venture sein", kündigte er an. "Das dauert länger, aber das Abbruchrisiko ist geringer." In Dubai hat RWE bereits ein Joint Venture mit dem staatlichen Versorger Dewa, das die Regierung des Emirats bei einer neuen Energiestrategie berät. Derzeit prüft RWE seinen Markteintritt in Ägypten. Auch in anderen Ländern außerhalb der Mena-Region sehe RWE sich um, sagte Terium - zum Beispiel in Kalifornien.
Auf dem Heimatmarkt hat der Konzern angesichts der niedrigen Börsenstrompreise mit großen Problemen zu kämpfen. Der RWE-Chef wollte sich nicht darauf festlegen, wann sein Unternehmen den Weg aus der Krise schafft. "Das Tal der Tränen hätten wir schon 2015 durchschritten, wenn der Strompreis nicht weiter gesunken wäre", sagte er.
So könnte RWE es dem Konkurrenten E.ON doch noch gleichtun und sich aufspalten. "Der Fall X ist noch nicht eingetreten, aber bei einem Strompreis von 28 Euro pro Megawattstunde wird es allmählich spannend", sagte Terium, der zuletzt immer betont hatte, dass ein ungünstiges Marktumfeld oder regulatorische Bedingungen den Konzern zu einer Teilung "zwingen" könnten. Es werde für RWE zunehmend schwieriger, Einsparungen zu tätigen, sagte Terium. "Die Frage ist, ob Sparmaßnahmen reichen, um einen weiteren Rückgang des Strompreises zu kompensieren."
Terium widersprach dem Vorwurf, dass RWE keine Strategie habe: "Wir haben einen Plan. Und dieser Plan wird exekutiert." So wolle sich der Konzern auf das Geschäft mit Netzen, Kunden und erneuerbaren Energien konzentrieren - und Atomenergie und Braunkohle als "Brückentechnologie" nutzen. Der RWE-Konzern der Zukunft werde ein "kerngesundes Unternehmen" sein, sagte Terium - mit "einem Umsatz bis 50 Milliarden Euro, einem Betriebsergebnis etwa auf dem heutigen Niveau von rund 4 Milliarden Euro und einem Nettoergebnis von grob 1 Milliarde Euro".
Als Belastung für den Konzern sieht Terium derzeit die Diskussion über die Atomrückstellungen. Vor wenigen Wochen hatte die Bundesregierung eine Kommission eingesetzt, die Vorschläge liefern soll, wie die Rückstellungen der Atomkonzerne gesichert werden können. "So nahe an einer Lösung waren wir schon lange nicht", sagte Terium. Dennoch rechnet er damit, dass die Verhandlungen der Energieversorger mit der Regierung das nächste Jahr andauern werden. Der RWE-Chef sprach sich für eine Stiftung aus, in die die Unternehmen ihre Rückstellungen überführen: "Eine Atomstiftung würde uns allen helfen."
Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com
DJG/jen/kla
(END) Dow Jones Newswires
November 03, 2015 06:00 ET (11:00 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 00 AM EST 11-03-15
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu RWE AG (spons. ADRs)mehr Nachrichten
05.12.24 |
RWE-Aktie in Rot: Verkauf von Amprion-Beteiligung (Dow Jones) | |
13.11.24 |
RWE-Aktie sehr stark: RWE wird trotz Ergebnisrückgang optimistischer für Jahresprognose (finanzen.at) | |
12.11.24 |
Ausblick: RWE stellt Zahlen zum jüngsten Quartal vor (finanzen.net) | |
31.10.24 |
RWE-Aktie trotzdem rot: RWE darf Offshore-Windpark in Dänemark errichten - Genehmigung erteilt (Dow Jones) | |
29.10.24 |
Erste Schätzungen: RWE zieht Bilanz zum abgelaufenen Quartal (finanzen.net) | |
14.08.24 |
RWE-Aktie schwächelt dennoch: RWE hat Prognosen in erstem Halbjahr geschlagen (finanzen.at) | |
13.08.24 |
Ausblick: RWE stellt das Zahlenwerk zum vergangenen Quartal vor (finanzen.net) | |
30.07.24 |
Erste Schätzungen: RWE stellt Quartalsergebnis zum abgelaufenen Jahresviertel vor (finanzen.net) |
Analysen zu RWE AG (spons. ADRs)mehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
RWE AG (spons. ADRs) | 29,20 | 2,82% |