Weg zum Ökostromkonzern |
12.03.2020 17:55:45
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RWE-Aktie dennoch unter Druck: RWE verdient mehr mit Energiehandel - Höhere Dividende auch für 2020
Der Energiekonzern steckt nach dem Tauschgeschäft mit E.ON im Umbruch und legt den Fokus in Zukunft auf die erneuerbaren Energien. Der Anteil an der Stromproduktion sei mit 12 bis 15 Prozent derzeit allerdings noch gering. Und es bleibe auch noch länger so, dass der Anteil der herkömmlichen Stromproduktion mehr als 50 Prozent ausmache, so Schmitz.
Die Erneuerbaren Energien sollen bis 2022 mit einer Investitionssumme von 5 Milliarden ausgebaut werden. Allerdings investiert der Konzern dabei nur 20 Prozent in Deutschland. Um attraktive Projekte zu finden, müsse man den Radius über die Grenzen Europas hinaus erweitern, heißt es. Schmitz kritisiert schon länger das schwierige Umfeld für den Ausbau in Deutschland. Die Proteste gegen die Tesla-Fabrik in Brandeburg zeigten die Haltung, die hierzulande derzeit herrsche.
Auch wegen des schwachen Ausblicks auf 2020 stürzte die Aktie via XETRA in einem sehr schwachen Markt um 17,30 Prozent ab und schloss bei 22,95 Euro. Für 2020 peilen die Essener ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebidta) von 2,7 bis 3,0 Milliarden Euro an. Auf Pro-Forma-Basis lag das bereinigte operative Ergebnis 2019 mit knapp über 3 Milliarden etwas höher. Die Pro-Forma-Zahlen stellen RWE so dar, wie der Konzern künftig nach dem Deal mit Eon aufgestellt sein wird.
Auch beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) bleibt die Prognose des Konzerns mit 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro etwas hinter dem Ergebnis aus 2019 zurück. Das bereinigte Nettoergebnis 2020 soll zwischen 0,85 und 1,15 Milliarden Euro liegen. 2019 lag der bereinigte Gewinn mit 1,2 Milliarden ebenfalls höher - und das sogar ohne die künftig dazugehörenden erneuerbaren Energien.
Marktexperten hatten sich mehr erhofft. Auch die angepeilte Dividende liege mit 85 Cent unter den Erwartungen, schrieb ein Händler. Jetzt komme es darauf an, wie die detaillierte Strategie des Konzerns für 2020 aussehe. RWE werde zunehmend ein reiner Player im Bereich erneuerbare Energien und zudem zum drittgrößten europaweit, das spiegele der aktuelle Kurs nicht wider, konstatierte Barclays-Experte Peter Crampton.
Der Konzern schlägt für 2019 eine Dividende von 80 Cent vor, das wären 10 Cent mehr als im Vorjahr. Für 2020 will das Management den Aktionären erneut 5 Cent mehr zahlen. Ab 2020 will RWE bis 2022 jährlich ein Ergebniswachstum von 7 bis 10 Prozent erreichen.
Mit der Neuaufstellung gibt sich der Konzern auch eine neue Struktur. Künftig unterteilt er sein Geschäft in die fünf Segmente Offshore Wind, Onshore Wind/Solar, Wasser/Biomasse/Gas, Energiehandel und Kohle/Kernenergie. Bisher waren die erneuerbaren Energien Teil des Geschäfts der Konzerntochter innogy, die im Zuge des Deals mit Eon zerschlagen wurde.
Die Stromerzeugung ist 2019 zurückgegangen, auch wegen des Rodungsstopps im Hambacher Forst. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) verbesserte RWE allerdings wegen des starken Energiehandels innerhalb eines Jahres von 1,5 auf 2,1 Milliarden Euro. Der bereinigte Konzerngewinn verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr von 0,591 auf 1,2 Milliarden Euro.
Damit legt RWE letztmalig "Stand Alone"-Zahlen vor. Darin enthalten sind nur die Segmente Braunkohle und Kernenergie, die europäische Stromerzeugung sowie der Energiehandel. Die Tochter innogy, die zerschlagen wird, ist operativ nicht mehr enthalten. Nur die Dividende wird dazu gezählt. Ab dem laufenden Jahr werden die Zahlen dann für den neuen Konzern inklusive erneuerbare Energien angegeben./knd/men/jha/
ESSEN (dpa-AFX)
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