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28.04.2016 13:10:00

Russland-Rückzug für Warimpex vorerst kein Thema

Trotz zweistelliger Millionenverluste durch Rubelverfall und Bewertungsänderungen ist ein Rückzug aus Russland für den börsennotierten Hotelbetreiber und Immobilienentwickler Warimpex derzeit noch kein Thema. Die Immofinanz hat kürzlich den kompletten Verkauf ihres russischen Immobilien-Portfolios angekündigt.

Man überlege für das Russland-Geschäft "viele Varianten", sagte Warimpex-Vorstand Georg Folian bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Wien. Ganz aus Russland zurückziehen werde man sich "eher nicht". Die Situation sei bei der Immofinanz "anders gelagert", weil sie in russischen Shoppingcentern investiert sei, und die Warimpex im Büro- und Hotel-Bereich, erklärte Folian. Warimpex vermietet in St. Petersburg Büroräumlichkeiten an den Gasgiganten Gazprom, der überlegt auch weitere Büroräumlichkeiten dort anzumieten.

Warimpex ist neben einer rund 10-prozentigen Beteiligung am Wiener Hotel Palais Hansen Kempinski und zwei 50-Prozent Hotelbeteiligungen in Paris nur in Hotels und Büros in Ungarn, Tschechien, Rumänien und Russland investiert. Der Gesamtwert des Immobilienbesitzes belief sich per Ende 2015 auf 341 Mio. Euro, davon entfielen 36 Prozent auf Polen, 22 Prozent auf Tschechien, 18 Prozent auf Russland, 13 Prozent auf Frankreich, 7 Prozent auf Ungarn und 4 Prozent auf Rumänien. Durch mehrere Immobilienverkäufe sank die Verschuldung der Warimpex um 29 Prozent auf 350 Mio. Euro per Ende 2015. Der Umsatz der Hotels ging 2015 um 12 Prozent auf 54,5 Mio. Euro zurück, der Konzernumsatz verringerte sich um 16 Prozent auf 61,9 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote des Hotelbetreibers und Immobilienentwicklers halbierte sich aufgrund des 42-Mio.-Euro-Jahresverlustes von 12 auf 6 Prozent.

Im Geschäftsjahr 2016 könnte Warimpex wieder von Rubelaufwertungsgewinnen in Russland profitieren. In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres soll es durch einen höheren Rubelkurs einen positiven Effekt von 6 Mio. Euro gegeben haben, hieß es bei der Bilanzpressekonferenz. Eine gegenseitige Beteiligung von Warimpex mit dem Immobilienentwickler UBM - wie bei Immofinanz und CA Immo - schloss der Warimpex-Vorstand aus.

Warimpex-Vorstandsvorsitzender Franz Jurkowitsch hofft aufgrund der Konjunkturbelebung in Osteuropa auf "ein gutes Jahr 2016" und die negativen Bilanzeffekte aus dem vergangenen Jahr wieder wettmachen zu können. Jurkowitsch sieht vor allem viel Potenzial in Polen. Die polnische Wirtschaft soll heuer um 3 Prozent wachsen und viele internationale Konzerne würden IT- und Planungstätigkeiten in polnische Universitätsstädte verlagern, etwa nach Krakau und Katowice. Dadurch gebe es große Nachfrage nach Büroimmobilien. Warimpex baut in Krakau bis 2018 zwei Bürokomplexe und ein Bürogebäude in Lodz bis 2017.

Die Entwicklung des Wiener Luxushotelmarktes bewertet Jurkowitsch als "sehr positiv". Das Segment sei definitiv noch nicht ausgereizt, weil asiatische und US-Touristen erst Wien entdecken würden. Auch bei der Organisation von Konferenzen sei Wien gut aufgestellt und damit ein Pluspunkt für die Luxushotellerie. Wien würden aber viele Geschäftskunden fehlen, weil es keine Finanz- und Industriemetropole sei, so der Warimpex-Chef.

Die Warimpex-Aktien verloren nach der Vorlage der Bilanzzahlen am Donnerstagvormittag rund 1,5 Prozent auf 0,61 Euro. Franz Jurkowitsch hält 14 Prozent der Warimpex-Aktien, Georg Folian (15 Prozent), die Amber Privatstiftung 11 Prozent, die Bocca Privatstiftung 11 Prozent, METLife und Aviva OFE unter 5 Prozent und ING OFE 4 Prozent. Der Streubesitz der Warimpex-Aktien liegt bei 35 Prozent.

(Schluss) cri/ivn

ISIN AT0000827209 WEB http://www.warimpex.com

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