13.03.2013 12:01:31

ROUNDUP: Thomas Cook will noch mehr sparen - Randbereiche zum Verkauf

    PETERBOROUGH (dpa-AFX) - Der angeschlagene Reiseveranstalter Thomas Cook verschärft erneut seinen Sparkurs. Neben der schon bekannten Streichung von 2.500 Jobs in Großbritannien und Irland will Konzernchefin Harriet Green weitere Randbereiche des Konzerns abstoßen, um Geld in die Kasse zu bekommen. Auch eine Kapitalerhöhung ist nicht ausgeschlossen, wie die Managerin bei der Vorstellung ihres Strategiekonzepts am Mittwoch sagte. Neue Reiseangebote, ein verstärktes Internet-Geschäft und ein gemeinsamer Hoteleinkauf sollen bis 2015 dazu führen, dass vor allem das Geschäft mit britischen Urlaubern ordentliche Gewinne abwirft.

    Die Thomas-Cook-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. An der Londoner Börse gewann das Papier bis zum späten Vormittag 11,21 Prozent auf 96,75 britische Pence.

    Alleine die Trennung von Randbereichen soll Thomas Cook 100 und 150 Millionen britische Pfund (171 Mio Euro) einbringen. Was auf der Verkaufsliste steht, will Green erst verraten, wenn ein Verkauf näherrückt. Seit seiner Schieflage im Jahr 2011 hat sich Thomas Cook bereits von seiner Indien-Tochter und Hotelbeteiligungen getrennt. Außerdem verkaufte der Veranstalter Flugzeuge, um sie anschließend zurückzumieten. Lange wurde auch über einen Verkauf des schwächelnden Frankreich-Geschäfts spekuliert.

    Gespart wird vor allem aber im laufenden Geschäft. Bis zum Jahr 2015 sollen die Kosten im Vergleich zu 2011 nun um 350 Millionen britische Pfund sinken. Das sind 50 Millionen mehr als zuletzt angekündigt. Neue Hotel- und Reiseangebote sollen den Umsatz um eine halbe Milliarde Pfund nach oben treiben.

    Vorbild für die Sanierung des darbenden Großbritannien-Geschäfts ist das Konzept aus der Mitte Europas. Der neue Großbritannien-Chef Peter Fankhauser hat das Geschäft in Deutschland und benachbarten Staaten schon vor Jahren auf Gewinn getrimmt. Green zielt auf maßgeschneiderte Angebote etwa für Familien und andere Zielgruppen, wie es beim Konkurrenten Tui (TUI), aber auch im Deutschland-Geschäft mit Marken wie Neckermann Reisen bereits länger der Fall ist. Die Kunden, die in Konzepthotels des Konzerns reisten, seien loyaler, sagte sie. Die Reisenden liebten solche Angebote, und der Veranstalter verdiene damit mehr Geld.

    Dies soll nun auch auf der britischen Insel gelingen. Bis 2015 soll das dortige Geschäft vor Zinsen und Steuern eine Gewinnspanne von mehr als fünf Prozent erreichen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag sie bei null Prozent. Zum Vergleich: Das Deutschland-Geschäft mit Neckermann Reisen und der Fluglinie Condor kam auf drei Prozent.

    Bereits vor einer Woche hatte Thomas Cook angekündigt, in Großbritannien und Irland 2.500 der insgesamt rund 15.500 Vollzeitstellen zu streichen. Damit sollen die Verwaltungskosten der defizitären Sparte kräftig sinken. Von den konzernweit geplanten Einsparungen in Höhe von 350 Millionen Pfund waren im abgelaufenen Geschäftsjahr erst 60 Millionen erreicht. Jetzt überprüft das Management auch die Kapitalstruktur des Unternehmens. Möglich seien neue Kredite oder die Ausgabe neuer Aktien, kündigte Green an.

    Im vergangenen Jahr hatte Thomas Cook kurz vor dem Aus gestanden. Nur eine milliardenschwere Kreditlinie der Banken rettete das Unternehmen. Zu den Schwierigkeiten hatte vor allem das schwache Geschäft im krisengeschüttelten Großbritannien beigetragen. Dort lief im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2012/13 (Ende September) fünfmal so viel Verlust auf wie im Rest des Geschäftes von Thomas Cook.

    Nachdem der langjährige Unternehmenschef Manny Fontenla-Novoa bereits 2011 von Bord gegangen war, übernahm Mitte 2012 die frühere Großhandels-Managerin Harriet Green das Ruder./stw/stk

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