26.11.2012 09:11:34

ROUNDUP: Swiss Re fürchtet hohe Schäden durch Hurrikan 'Sandy'

    ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Hurrikan "Sandy" könnte die Versicherungsbranche nach Schätzungen des Rückversicherers Swiss Re (Schweizerische Rueckversicherungs-Gesellschaft) noch teurer zu stehen kommen als bislang erwartet. Auf bis zu 25 Milliarden Dollar schätzen die Schweizer die versicherten Schäden, die der Wirbelsturm vor allem an der Ostküste der USA angerichtet hat. Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer aus der Schweiz dürfte davon 900 Millionen Dollar (771 Mio Euro) zu tragen haben, wie er am Montag in Zürich mitteilte.

 

    Auch der Weltmarktführer Munich Re (Muenchener Rueckversicherungs-Gesellschaft) und der Branchendritte Hannover Rück (Hannover Rueckversicherung) erwarten hohe Schäden. Ihre Gewinnerwartungen für 2012 sahen die Unternehmen bislang jedoch nicht in Gefahr. Kurz nach Börsenöffnung notierten Papiere von Swiss Re in einer ersten Reaktion etwas schwächer.  

 

ERSTE KONKRETE PROGNOSE

 

    Die Schweizer sind die ersten unter den größten drei Rückversicherern, die sich mit einer konkreten Schadenschätzung an die Öffentlichkeit wagen. Munich-Re-Finanzchef Jörg Schneider hatte vor knapp drei Wochen lediglich eine Belastung im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich angekündigt.

 

    Der kleinere Konkurrent Hannover Rück wagte bislang keine Prognose, hat aber noch viel Luft in seinem veranschlagten Großschadenbudget. Von den vorgesehenen 560 Millionen Euro für das laufende Jahr hatten die Hannoveraner nach den ersten neun Monaten erst 193 Millionen Euro ausgeschöpft. Hannover-Rück-Finanzchef Roland Vogel hielt es daher zuletzt für unwahrscheinlich, dass "Sandy" diesen Rahmen sprengt.

 

SWISS RE MÖGLICHERWEISE AM STÄRKSTEN GETROFFEN

 

    Wenn die Angaben zutreffen, hätte "Sandy" die Swiss Re möglicherweise stärker getroffen als die anderen großen Rückversicherer. Allerdings halten die Schweizer ihre Schadenprognose nicht für sehr zuverlässig. Die großflächigen Stromausfälle, Störungen im öffentlichen Verkehr und Schäden an anderen Teilen der Infrastruktur hätten nicht nur die Aufräumarbeiten, sondern auch die Schadenermittlung erschwert, sagte Swiss-Re-Manager Matthias Weber. "Unsere Schätzung von Ansprüchen unterliegt deshalb einem höheren Ausmaß an Unsicherheit als üblich."

 

    In der Summe von 900 Millionen Dollar haben die Schweizer bereits berücksichtigt, dass sie Teile der Risiken an andere Rückversicherer abgegeben haben. Nicht eingerechnet ist, wie sich die Schäden bei der Steuerbelastung des Konzerns auswirken.

 

HÖHERER GESAMTSCHADEN MÖGLICH

 

    Unterdessen fürchtet die Swiss Re, dass "Sandy" die Versicherungsbranche noch stärker belasten wird als von Experten bislang erwartet. Den Schweizern zufolge dürften die Versicherer insgesamt einen Schaden von 20 bis 25 Milliarden Dollar zu tragen haben. Experten des Risikoanalyse-Spezialisten Eqecat hatten zuletzt versicherte Schäden von 10 bis 20 Milliarden Dollar prognostiziert, Konkurrent AIR Worldwide ging nur von 7 bis 15 Milliarden Dollar aus. Die volkswirtschaftlichen Schäden könnten laut Eqecat sogar 30 bis 50 Milliarden Dollar erreichen.

 

    Hurrikan "Sandy" hatte Ende Oktober über der Karibik und den Bahamas getobt und anschließend schwere Zerstörungen an der Ostküste der USA angerichtet. Stark betroffen war auch die Metropole New York. Noch rund drei Wochen nach "Sandy" hatten tausende Menschen an der US-Ostküste keinen Strom, Benzin wurde rationiert. Allein in den USA hat "Sandy" mehr als 100 Menschen in den Tod gerissen, etwa die Hälfte von ihnen in New York./stw/stk/fbr

 

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