25.11.2009 18:45:16
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ROUNDUP/Harte Zeiten für Opel: Massiver Stellenabbau, aber Werke gerettet
Am Standort Kaiserslautern sollen gut 280 Stellen wegfallen. "Diese Zahl, wenn es denn dabei bleibt, ist nicht das große Problem", sagte der stellvertretende Betriebsratschef Lothar Sorger. Über Altersteilzeit werde in den kommenden Jahren ein Mehrfaches davon in Kaiserslautern an Stellen frei.
Ein endgültiges Ergebnis zum Personalabbau erwartet Reilly Mitte Dezember, bis dahin werde es Gespräche mit den Beschäftigten geben. "Wir werden schwierige Entscheidungen treffen müssen", sagte der Interims-Chef von Opel. "Wir erwarten einen Beitrag der Mitarbeiter und hoffen, Hilfe von den Regierungen zu bekommen." Der Manager drängte die Arbeitnehmervertreter zu einem schnellen Entgegenkommen. Bis Mitte Dezember werde GM "keine einseitigen Fakten" schaffen.
Die Opel-Beschäftigten wollen kämpfen. "Der Betriebsrat und die IG Metall werden dieses Vorgehen, die Sanierung von Opel in Europa zulasten von Deutschland und Belgien durchzuziehen, nicht akzeptieren", sagte Gesamtbetriebsratschef Franz in Rüsselsheim. GM wolle bei Opel und Vauxhall in Europa 8684 Arbeitsplätze abbauen, davon 7230 in Antwerpen und den vier deutschen Standorten insgesamt. Im einzelnen sehe der Unternehmensplan von GM vor, in Rüsselsheim knapp 2500 Stellen abzubauen, in Bochum 1800 und in Eisenach 300, das wären mit Kaiserslautern zusammen insgesamt 4900 Stellen. Nach dpa- Informationen können je nach Kalkulationsbasis noch weitere hinzu kommen.
Nach Reillys Worten ist die Zukunft des Astra-Werkes im belgischen Antwerpen nach wie vor unsicher. Mehrfach war zuvor von Schließung die Rede. Eine Arbeitsgruppe solle verschiedene Möglichkeiten für den Standort ausloten. Neben Deutschland soll Belgien mit einem Abbau von mehr als 2000 Arbeitsplätzen die größte Last schultern.
General Motors spart damit in Deutschland drastischer als es der Opel-Kaufinteressent Magna geplant hatte, der rund 4500 Jobs streichen wollte. Hingegen fällt der geplante Abbau bei Opel und Vauxhall in Europa mit insgesamt 9000 Stellen glimpflicher aus als befürchtet. Magna wollte europaweit rund 10.500 Jobs streichen.
Die Zukunft der Standorte ist damit zwar gesichert, Deutschland muss aber die Hauptlast der Restrukturierung tragen. "Die wollen aus Deutschland Produktionsvolumina nach England abziehen, um dort Staatsgelder zu bekommen", kritisierte eine mit den Plänen vertraute Person. Damit solle Deutschland, das sich bisher in Sachen Staatshilfen für die Sanierung zurückhaltend äußert, erpresst werden.
GM hatte Anfang November den Opel-Verkauf an den Zulieferer Magna abgesagt und sich entschlossen, Opel aus eigener Kraft zu sanieren. Dies sei die beste Möglichkeit, "langfristig und nachhaltig für den Erfolg von Opel zu sorgen", sagte GM-Europachef Nick Reilly.
Seine Kapazitäten in Europa streicht der GM-Konzern um 20 Prozent zusammen, kündigte Reilly am Mittwoch nach einem Treffen mit dem hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) in Wiesbaden an. Reilly hatte bereits am Vortag Standortgarantien für Bochum und Kaiserslautern abgegeben. Auch der Opel-Stammsitz in Rüsselsheim sei wegen der angekündigten Verlagerung der GM-Zentrale von Zürich nach Rüsselsheim sicher. Das Werk ist mit rund 15.600 Mitarbeitern das Herz von Opel.
Das Opel-Werk im thüringischen Eisenach wird auch in Zukunft den Corsa bauen. Auch die vorübergehend angedachte zweijährige Stilllegung des Werks sei vom Tisch, sagte Reilly nach einem Gespräch mit Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) in Rüsselsheim. Das Werk hat 1700 Mitarbeiter.
Lieberknecht zeigte sich erfreut, dass der Standort erhalten bleibt: "Wir werden als Landesregierung den weiteren Prozess sehr konstruktiv begleiten." Zusagen für Staatshilfen machte sie aber nicht. Darüber werde man den anderen drei Regierungen der Opel- Standortländer und dem Bund beraten. Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) sagte, es solle keine betriebsbedingten Kündigungen im Opel-Werk Eisenach geben: "Das ist die gute Nachricht."
Für die Sanierung von Opel benötigt GM nach Angaben von Reilly etwa 3,3 Milliarden Euro und hofft dabei auch auf Staatshilfen sowie einen Beitrag der Belegschaft. Die EU-Kommission fürchtet aber einen Subventionswettbewerb der Länder und hat bereits ankündigt, mögliche Beihilfen für den Autobauer auch künftig "strikt" auf deren Vereinbarkeit mit EU-Vorschriften prüfen zu lassen.
Den Brückenkredit für Opel von 1,1 Milliarden Euro hat GM inzwischen ganz getilgt. Damit liegt Opel seit Dienstag wieder ganz in der Hand des Mutterkonzerns./hs/mt/mc/DP/wiz
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