29.05.2013 17:28:32
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ROUNDUP: DGB: Nach der Wahl Arbeitsmarkt neu ordnen
Vieles sei selbst in Normalarbeitsverhältnissen "nicht mehr normal". Auch in diesem Bereich führten Umstrukturierungen, Arbeitsplatzabbau und Tarifflucht zu wachsender Unsicherheit. Hinzu kämen steigender Arbeitsdruck und Leistungsverdichtung in Form von ständiger Erreichbarkeit, Überstunden, Nacht- und Schichtarbeit.
Deutschland habe inzwischen den größten Niedriglohnsektor in Europa. "Mit Niedriglöhnen nimmt die Erwerbsarmut zu und mit ihr die Altersarmut", warnte der DGB-Chef. Leiharbeit, Werkverträge, Minijobs oder befristete Arbeitsverhältnisse seien Synonyme für schlecht bezahlte Arbeit und oftmals miese Arbeitsbedingungen. Die Aufstockung von Niedriglöhnen durch Steuergeld sei eine "Subvention für Dumping-Arbeitgeber".
Sommer warf der Politik vor, sie habe die "schützenden Deiche eingerissen und den Arbeitsmarkt mit Befristungen, Minijobbern, Solo-Selbstständigen und Hartz-IV-Aufstockern geflutet". Deshalb brauche es neue Regeln, etwa zur Bekämpfung von Niedriglöhnen und prekärer Beschäftigung.
Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt konterte: "Die Versuche, die Lage am Arbeitsmarkt schlechtzureden und Zerrbilder zu verbreiten, sind völlig ungerechtfertigt und sogar unverantwortlich." Immer mehr Menschen in Deutschland schafften den Sprung in Beschäftigung. "Die von den Gewerkschaften behauptete massenhafte Verdrängung regulärer Stammarbeitsplätze durch flexible Beschäftigungsformen findet nicht statt."
Die Zahl sogenannter Normalarbeitsverhältnisse sei von 2006 bis 2011 dreimal stärker gestiegen als die der flexibel Beschäftigten. "Flexible Beschäftigung ist nicht zulasten, sondern zusätzlich zu Normalarbeitsverhältnissen entstanden", sagte Hundt. Der Anteil der Befristungen an allen abhängig Beschäftigten liege seit Jahren "konstant unter zehn Prozent" und die Zahl der ausschließlich als Minijobber Tätigen stagniere seit 2003.
In keinem anderen Land in Europa sei die Jugendarbeitslosigkeit niedriger als in Deutschland. Flexible Beschäftigungsformen hätten vielen Langzeitarbeitslosen den Einstieg in Arbeit überhaupt erst ermöglicht. Wer die Einstellungshürden erhöhe, verhindert laut Hundt für die Schwächsten die Chancen auf beruflichen Ein- und Aufstieg./vs/DP/jkr
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