DivDAX
20.02.2013 12:05:33
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ROUNDUP: Deutsche Börse setzt nach Gewinneinbruch noch stärker auf Asien
In Europa sieht Francioni nach fünf Jahren Krise "erste vorsichtige Signale, dass zumindest die negative Spirale aus Vertrauensschwund, Refinanzierungsengpässen und Ergebnisrückgang bei einigen Banken durchbrochen ist".
Im abgelaufenen Jahr bremsten die Zurückhaltung der Anleger, Kosten für Stellenabbau und die geplatzte Fusion mit der New Yorker NYSE Euronext (NYSE Group) den Frankfurter Marktbetreiber. Unter dem Strich brach der Gewinn auf 645 (855,2) Millionen Euro ein, wie der Konzern am Dienstagabend mitteilte. Die Nettoerlöse sanken auf gut 1,93 (2,12) Milliarden Euro. Die Dividende soll auf - für die deutsche Finanzbranche immer noch vergleichsweise üppige - 2,10 (2,30) je Aktie zurückgenommen werden. Eckdaten für 2012 hatte die Börse bereits Anfang Februar vorgelegt.
Der Konzern stimme sich für 2013 auf weiter sinkende Umsätze ein, sollte die Lage an den Finanzmärkten unverändert schwierig bleiben. Nur bei einer Verbesserung des Umfeldes sei "ein moderater Anstieg der Nettoerlöse auf über zwei Milliarden Euro möglich", sagte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer.
Am deutlichsten fiel 2012 der Rückgang im Aktiengeschäft aus. Das Segment Xetra büßte rund ein Fünftel der Erlöse auf 213 (266,6) Millionen Euro ein. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) in dem Segment fiel auf 91,2 (125,4) Millionen Euro. Auch im Geschäft mit Derivaten und der Wertpapierverwahrung gab es Rückschläge.
Als Konsequenz setzt der Vorstand erneut den Rotstift an. Der Konzern will bis 2016 die jährlichen Kosten um rund 70 Millionen Euro drücken. 30 Millionen Euro davon sollen beim Personal eingespart werden, 250 d er derzeit 3700 Stellen stehen auf der Kippe. Im Raum stehen Abfindungen, Vorruhestandsregelungen und die Verlagerung von Aktivitäten von Frankfurt und Luxemburg an den kostengünstigeren Standort Prag. Einschnitte soll es vor allem in der IT geben. Das Management werde den Sparkurs "sozialverträglich und mit Augenmaß umsetzen", versicherte Francioni. "Wir sind mittlerweile fast bekannt für Kostenprogramme." Dabei habe es noch nie eine betriebsbedingte Kündigungen gegeben.
Dass die EU-Wettbewerbshüter vor fast genau einem Jahr verhinderten, dass Deutsche Börse und NYSE Euronext den weltgrößten Börsenbetreiber schmieden, kann Francioni bis heute nicht verstehen: Er könne "ab und zu nur staunen, mit welcher Blauäugigkeit von Bürokraten Chancen vergeben werden". Die Brüsseler Wettbewerbshüter hatten befürchtet, dass in Europa ein Quasi-Monopolist im lukrativen Handel mit Derivaten, also Finanzwetten, entstehen würde. Gegen die Entscheidung ist eine Klage der Deutschen Börse AG beim höchsten EU-Gericht in Luxemburg anhängig./ben/zb/DP/rum
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