07.11.2012 17:11:32

ROUNDUP/Aktien New York: Sehr schwach nach US-Wahlen - Sorgen um Europa

    NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen sind am Mittwoch nach den Präsidentschafts- und Kongresswahlen deutlich abgesackt. Die Freude über die klare Wiederwahl von Barack Obama verpuffte Händlern zufolge vor dem Hintergrund neuer Sorgen um das verschuldete Griechenland und Aussagen von EZB-Chef-Mario Draghi, wonach die Euro-Krise nun auch die deutsche Wirtschaft zu belasten beginnt.

 

    Der Dow Jones Industrial (Dow Jones) verlor im frühen Handel 2,14 Prozent auf 12.962,12 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500-Index (S&P 500) ging es um 2,09 Prozent auf 1.398,48 Punkte nach unten. Die Indizes der Technologiebörse Nasdaq gaben ebenfalls deutlich nach: Der Composite Index (NASDAQ Composite) rutschte um 2,11 Prozent auf 2.948,25 Punkte ab, und der Auswahlindex Nasdaq 100 (NASDAQ 100) büßte 2,16 Prozent auf 2.623,27 Punkte ein.

 

    "Schneller als gedacht hat die Wirklichkeit uns wieder eingeholt", sagte ein Börsianer. "Zwar hat der klare Wahlausgang für Sicherheit gesorgt, doch nun richtet sich der Fokus schon wieder auf die weiteren, altbekannten Unsicherheitsfaktoren." Kapitalmarktexperte Oliver Roth von Close Brothers Seydler sprach von einem "kurzfristig positiven Effekt" durch die Wahlen und meinte ebenfalls: "Recht schnell wird wieder auf die Realität geschaut."

 

    So muss in den Vereinigten Staaten eine Einigung getroffen werden, um die fiskalische Klippe zu umschiffen, damit das Land nicht wieder in die Rezession fällt. Diese droht Anfang des neuen Jahres, wenn sich Demokraten und Republikaner nicht einigen. Sollte dieser Fall eintreten, würden Anfang 2013 zahlreiche Steuererleichterungen auslaufen und Ausgabenkürzungen sowie massive Steuererhöhungen über insgesamt 600 Milliarden US-Dollar automatisch in Kraft treten. Die sich langsam erholende US-Wirtschaft würde so wieder abgewürgt. "Der ungelöste Streit um die fiskalische Klippe verunsichert die Anleger", sagte Marktstratege Ishaq Siddiqi vom Broker ETX Capital. Die Investoren sorgten sich, dass Obama und der Kongress in dieser Frage keine Übereinkunft erzielen könnten.

 

    Über Europa schwebt weiterhin das Damoklesschwert der Schuldenkrise. Wie die EU-Kommission mitteilte, bekommt neben Spanien auch Frankreich sein Defizit nicht in den Griff. Die Wachstumsprognosen für den Euroraum wurden gesenkt und am Abend steht im pleitebedrohten Griechenland die Abstimmung über ein neues Sparpaket an.

 

    Angesichts der Konjunktursorgen gerieten Finanzwerte besonders stark unter Druck. So büßten Bank of America und JPMorgan (JPMorgan ChaseCo) bis zu 4,82 Prozent ein.

 

    Der Telekomkonzern AT&T baut indes seine Breitbandnetze aus. In den nächsten drei Jahren sollen 14 Milliarden US-Dollar in den Ausbau von schnellen Datendiensten über Mobilfunk und Festnetz fließen. Die Ankündigungen kam an der Börse nicht gut an. Die Aktien fielen um 2,99 Prozent und zählten damit zu den größten Verlierern im Dow.

 

    Unter den Einzelwerten zogen ansonsten vor allem jene Unternehmen Aufmerksamkeit auf sich, die Quartalsberichte vorgelegt hatten. Die Anteilsscheine der News Corp etwa legten um 0,86 Prozent zu. Das Medienunternehmen hatte von einem gut laufenden Kabelfernseh-Geschäft profitiert. Time Warner hatte beim Nettogewinn die Analystenerwartungen übertroffen. Dies bescherte den Papieren des Branchenkollegen ein Plus von 2,76 Prozent./la/he

 

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