11.03.2019 21:37:40

ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Erholungsrally - Boeing bremst Dow etwas ab

NEW YORK (dpa-AFX) - Die Wall Street hat am Montag nach einem freundlichen Handelsstart ihre Gewinne ausgebaut und damit eine regelrechte Erholungsrally hingelegt. Neben guten US-Konjunkturdaten beflügelten überwiegend positiv aufgenommene Unternehmensnachrichten die Kurse. Lediglich der Dow Jones Industrial (Dow Jones 30 Industrial) blieb wegen des historischen Kursrutsches von Boeing ein gutes Stück hinter den anderen Indizes zurück.

Zum Börsenschluss notierte der US-Leitindex 0,79 Prozent fester bei 25 650,88 Punkten. Davor hatte er fünf Tage in Folge nachgegeben und sich am Freitag mit einem Wochenverlust von mehr als zwei Prozent aus dem Handel verabschiedet.

Der marktbreite S&P 500 legte am Montag um deutlichere 1,47 Prozent auf 2783,30 Punkte zu. Für den technologielastigen Auswahlindex NASDAQ 100 ging es auch angesichts deutlicher Gewinne der Tech-Schwergewichte Apple, Amazon und Alphabet (Alphabet C (ex Google)) sowie von NVIDIA um 2,11 Prozent auf 7164,02 Punkte hoch.

Analyst Patrick Boldt von der Landesbank Helaba verwies auf die im Januar überraschend gestiegenen amerikanischen Einzelhandelsumsätze, "welche die Sorgen vor einer konjunkturellen Abkühlung nach der schwachen Entwicklung im Dezember dämpfen". Allerdings sei das Minus aus dem Vormonat nicht wettgemacht, so dass die US-Notenbank sich damit in ihrer abwartenden geldpolitischen Haltung bestätigt sehen dürfte. Niedrige Zinsen begünstigen tendenziell Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren wie etwa Anleihen.

Die Aktien von Boeing büßten nach dem zweiten Absturz einer Boeing 737 Max 8 binnen Monaten am Montag im frühen Handel bis zu knapp 13,5 Prozent ein. Das bedeutete laut der Nachrichtenagentur Bloomberg den größten Tagesverlust im Handelsverlauf seit den Terroranschlägen in New York am 11. September 2001. Am Ende notierten die Papiere des Flugzeugbauers noch über fünf Prozent im Minus bei rund 400 US-Dollar, blieben damit aber abgeschlagenes Dow-Schlusslicht.

Nach dem Absturz einer Passagiermaschine dieses Typs in Äthiopien mit 157 Todesopfern muss Boeings modernisierter Mittelstreckenjet in den ersten Ländern auf dem Boden bleiben. China und Äthiopiens nationale Fluggesellschaft erklärten ein Startverbot für alle baugleichen Maschinen. Bereits im Oktober war eine 737 Max 8 der Fluglinie Lion Air in Indonesien abgestürzt, was 189 Menschen das Leben gekostet hatte.

Der Bergbausektor stand mit einer abgeblasenen Übernahme im Fokus. Nachdem Barrick Gold sein Angebot für Newmont Mining zurückgezogen hatte, ging es für die Barrick-Titel um knapp zwei Prozent hoch. Dagegen verloren Newmont-Papiere 0,77 Prozent. Statt auf ein Zusammengehen einigten sich beide Goldminenkonzerne darauf, ihre Aktivitäten im US-Bundesstaat Nevada künftig unter dem Dach eines Gemeinschaftsunternehmens zu bündeln.

Zudem beschäftigte ein geplanter Milliardenzukauf in der Technologiebranche die Anleger. Der Grafikkarten-Konzern Nvidia einigte sich mit dem Datencenter-Spezialisten Mellanox auf einen Kaufpreis von 6,9 Milliarden Dollar. Demnach zahlt Nvidia 125 Dollar pro Mellanox-Anteil in bar, was einem Aufschlag um 14 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs der Mellanox-Aktie vom Freitag entspricht. Interesse an dem Datencenter-Spezialisten soll auch Nvidia-Rivale Intel gehabt haben. Für die Mellanox-Aktien ging es um nahezu acht Prozent auf 117,89 Dollar hoch, während Nvidia sich um knapp sieben Prozent verteuerten. Intel legten um über anderthalb Prozent zu.

Auf ein positives Echo bei den Anlegern stieß die Kehrtwende von Elektro-Autobauer Tesla: Dieser will nun zwar - wie vor zehn Tagen angekündigt - alle Verkäufe künftig nur noch online abwickeln, aber nur halb so viele Läden schließen wie zunächst geplant. Da deshalb die Einsparungen niedriger als angepeilt ausfallen, soll es eine Preiserhöhung von im Schnitt drei Prozent geben. Tesla-Papiere notierten daraufhin fast zweieinhalb Prozent fester.

Der Euro zeigte sich bei 1,1243 US-Dollar wenig bewegt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1244 (Freitag: 1,1222) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8894 (0,8911) Euro gekostet. Richtungsweisende zehnjährige US-Staatsanleihen verloren 3/32 Punkte auf 99 28/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,64 Prozent./gl/fba

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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