16.09.2013 19:27:35
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ROUNDUP 2: Salzgitter streicht 300 Jobs in Peine - Standort bleibt aber erhalten
In Peine stellen bisher rund 1.070 Mitarbeiter Stahlträger her, vor allem für die in Europa seit längerem lahmende Bauindustrie. Der Sprecher betonte, es gebe weiterhin eine Standortgarantie für das Peiner Trägerwerk. Neu sei, dass nun ein tragfähiges Unternehmenskonzept stehe, das Perspektiven zum Fortbestand eröffne und eben auch Jobabbau vorsehe.
Die Streichungen bedeuten in Peine einen Stellenverlust von rund 28 Prozent. Betriebsbedingte Kündigungen sollen dort der letzte Weg sein, Vorrang haben Altersteilzeit, Auflösungsverträge und Versetzungen innerhalb des Konzerns. "Es gibt einen breiten Strauß personalwirtschaftlicher Maßnahmen", sagte der Unternehmenssprecher.
Die IG Metall erklärte, die Vereinbarungen seien ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Der Abbau von Arbeitsplätzen könne jedoch kein Ersatz für eine Zukunftsstrategie sein. "Der Konzernvorstand ist jetzt gefordert, mit Blick auf neue Märkte und Produkte neue Perspektiven zu erschließen", sagte Hans-Jürgen Urban vom IG Metall-Vorstand in Frankfurt.
Niedersachsens Finanzminister Peter-Jürgen Schneider (SPD) sagte, das vorgelegte Ergebnis sei außerordentlich erfreulich. "Die Salzgitter AG muss so schnell wie möglich wieder schwarze Zahlen schreiben. Nur dann können die Arbeitsplätze dauerhaft gesichert werden", erklärte er.
Über das Ausmaß des konzernweiten Stellenabbaus war zunächst nichts bekannt. Salzgitter will laut jüngsten Plänen im Strudel der Branchenkrise insgesamt mindestens 1.500 Arbeitsplätze streichen. Das wären bei dem MDax-Konzern (MDAX) rund sechs Prozent der insgesamt gut 25.000 Mitarbeiter oder ungefähr jede 16. Stelle.
Die Stahlkocher kämpfen in ganz Europa mit Überkapazitäten. Die Branche hat nach Expertenansicht auch in konjunkturell soliden Zeiten deutlich mehr Leistungskraft als der Markt aufnehmen kann. Schon bei normaler Nachfrage hält der europäische Interessenverband Eurofer rund ein Viertel der Jahresproduktion der Branche für zu viel.
Vor allem die Krise in Südeuropa belastet nun - dort leiden Stahlhersteller unter der lahmen Konjunktur und drücken ihren Stahl zu Kampfpreisen in den Markt.
Salzgitter-Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann beklagte in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstagsausgabe) die hohen Staatshilfen für spanische Stahlunternehmen. "Mit den Garantien der deutschen Steuerzahler im Rücken werden unsere spanischen Konkurrenten ohne Rücksicht auf Verluste dauerfinanziert", sagte er. Diese Wettbewerbsverzerrung dürfe nicht durch eine Lockerung des EU-Subventionskodex weiter auf die Spitze getrieben werden.
Das vergangene Jahr endete für Salzgitter bereits in den roten Zahlen. Nach Steuern fielen 100 Millionen Euro Verlust an, die Tendenz zeigt weiter steil nach unten: Nach den ersten sechs Monaten 2013 stehen unter dem Strich 315,2 Millionen Euro Miese./sto/DP/stw
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