08.12.2016 21:43:56

Rheinische Post: Kommentar: Falsche EZB-Politik

Düsseldorf (ots) - Seit eineinhalb Jahren kauft die EZB Anleihen in der Hoffnung, sie könnte damit der wirtschaftlichen Probleme in Europa Herr werden. Damit hat sie sich allen Beteuerungen zum Trotz längst zum Handlanger der Politik gemacht, weil sie bald auf jeder dritten Staatsanleihe in Europa sitzt. Das wäre noch nicht mal so schlimm, wären wenigstens die ökonomischen Folgen des Dauer-Geldregens positiv. Pustekuchen. Die EZB schürt die Blasengefahr an Aktien- und Immobilienmärkten, da sich die Preise dort teilweise immer mehr von realen Werten entfernen. Sie zwingt Privatinvestoren bei der Altersvorsorge, immer riskanter anzulegen, da für Kleinsparer kein Platz im großen Anleihengeschäft ist. Sie enteignet diese Sparer, weil die Inflation einen Teil wegfrisst. Sie trägt dazu bei, dass Staaten dringend notwendige Reformen immer weiter verschieben können. Und in Italien zeichnet sich auch dank EZB-Hilfe schon ab, dass Steuerzahler wieder Banken retten müssen und nicht, wie es EU-Regeln vorschreiben, Eigentümer und Gläubiger. Falscher kann eine Geldpolitik kaum sein.

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